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„Bayern nervt“
Am Vormittag wurde man also von im Mastbruch eingesammelt und mit der Zwischenetappe
in Form von Rockys Arbeitsbude in Wolfsburg ging es dann über die bekannte und beliebte
Ostroute in Richtung Freistaat Bayern. Das Wetter war diesmal wenigstens ganz okey,
auch wenn am Vortag wieder Gerüchte über Regen und Hagel die Runde gemacht hatten. Aber
keine Panik, heute sollte dann wohl gespielt werden. Ein weitaus größeres Problem
stellte sich schließlich in der Anfahrt, denn heute war in Bayern wohl großer
Stau-Tag ausgerufen. Irgendwo im Nirgendwo wurde es zunächst immer langsamer
und schließlich stand man endgültig. Glücklicher Weise bot sich zwischen den LKW-Kolonnen
auf der rechten Spur kurzzeitig eine kleine Lücke und so entschied man sich für
die Abfahrt in Richtung Landstraße - eine absolut weise Entscheidung, denn als man
wenig später die Autobahn erneut kreuzte, wurde eine Vollsperrung als Staugrund
deutlich. Na das hätte ja noch gefehlt..
Nun war aber Gas geben angesagt, was auf den Landstraßen im bayrischen Nirvana aber
gar nicht so einfach war. Immerhin hob Ireen Sheer's Megahit "Einen Kuss von dir" (meint, weil hört sich genauso an: "Eine Kiste Bier")
die Laune doch merklich und bei ähnlichen Schlagern ging es dann dem Ziel entgegen. Münchens Tore
wurden dann gut eine Stunde vor Anpfiff erreicht und nach etwas Rumgegurke konnte der Wagen endlich
in Stadionnähe abgeparkt werden. Zum Ground wollte man aber trotz des engen Zeitfensters noch nicht
sofort, die Fahrt hatte schließlich hungrig gemacht und so sollte der Pflichtbesuch im Wienerwald wieder
umgesetzt werden. Im Eiltempo wurden da "das halbe Hähnchen" und "der halbe Liter" bestellt und nachdem
man dann langsam zur Ruhe kam, stellte man auch fest, dass die anderen bekannten Braunschweiger Nasen
nur ein paar Tische weiter saßen. Hallo-Sagen und Geschichten austauschen war also angesagt, wobei insbesondere
letzteres heute wirklich interessant war, schließlich konnte Melanie von ihrer gerade in München stattfindenen
Klassenfahrt berichten, genauso wie Nadine über ihre Kletterodyseen mit dem Clemens auf ihrer ebenfalls gerade
durchgeführten Hochzeitsreise. Und um das Glück noch perfekt zu machen kam auch wenig später der Herr Papa
dazu, der ja nun gerade in München arbeiten darf. Für ihn reichte es aber nicht mehr für ein Hähnchen, es ging
ab ins Stadion.
Dort angekommen hielt sich der Andrang erwartungsgemäß in Grenzen und so gestaltete sich der Ticketkauf recht
fix und man betrat mit Einlaufen der Spieler den Block. Der war dann wiederrum doch um einiges besser gefüllt, als
im Vorfeld vermutet - gut und gerne 400 Braunschweiger bevölkerten die Traversen, wobei insbesondere im oberen
Teil des Blocks fast nur Umlandfans standen, die man teilweise wirklich noch nie gesehen hatte. Ist aber schön zu sehen,
dass man in der Republik doch noch so viele Freunde hat und apropos: Auch der Waldhof-Weissi und ein paar Basler hatten
den Weg in den Block gefunden, merci beaucoup! :-) Ebenfalls in den Block sollte dann alsbald der "Pro-Regionalliga-Reform"-Banner
wandern, da der offenbar nicht mit der Bayern München-Verfassung konform ging und vom Zaun gerissen werden sollte. Das passte
Cattiva (zu Recht!) natürlich gar nicht und so entwickelte sich eine recht turbulente Diskussion zwischen Ordnungsdienst, Zivis und
Fahnenbesitzern. Die Ordner verlangten Personalien, die gab's natürlich nicht und so gab halt Ali from the Guntherstraße den Mediator
und (man höre und staune!) sicherte so die Existenz des Banners. Das Ganze ist von FCB-Seite natürlich eine absolute Frechheit - man
kann ja gerne in puncto Regionalliga-Reform anderer Meinung sein und aus Bayern-Sicht verstehe ich das ja vielleicht auch noch. Aber
das man daraufhin seine Ordner anweist, derartige Banner zu verbieten ist schlichtweg eine Unverschämtheit und gerade Leute wie der Fanbeauftragte
und Allesfahrer RM-Andi sollten es eigentlich besser wissen. Ist in jedem Fall ein Armutszeugnis für die sonst hoch geschätzte Bayern-Amateurszene
und bestärkt einmal mehr mein (auch durch die Kapriolen um die Absage entstandenes) Bild, dass Bayern München einfach nur ein arroganter
Drecksverein ist. Aber gut, genug aufgeregt - es sollte ja auch noch Fußball gespielt werden.
Das tat Eintracht dann heute leider in einer erschreckenden Art und Weise und auch wenn bei den Bayern bis auf Torhüter Kraft und
Alaba keine nennenswerten Profis auf dem Platz standen, konnten die Roten das Spiel nach Belieben dominieren. Nicht eine Torchance
wurde in Halbzeit eins notiert und entsprechend ruhig gestaltete sich dann auch die Reaktion von den Rängen. Selbst die Anwesenheit von Präsident
Sebastian Ebel im Gästeblock (Daumen hoch dafür!) half da wenig und so musste man den Bayern-Fans unter dem Dach die Hand über den Support lassen. Die
waren zwar auch schonmal besser, lauter als wir aber heute trotzdem allemal. Und dummer Weise hatte die Heimseite in Minute dreizehn dann auch
noch Grund zum Jubeln - Boy Deul markierte mit einem nicht ganz unhaltbaren Distanzschuss in die kurze Ecke das 1:0 für Bayern zwei. Damit
sollte es dann auch in die Pause gehen und somit war erstmal Zeit für ein Frustbier angesagt. Dafür musste man dann auchnoch länger kämpfen,
eine Horde Kinder vom Feriencamp des Bayrischen Fußballverbandes blockierte den Verpflegungsstand und wollte sich erstmal mit Snickers und dergleichen
eindecken. Ich bin ja nun wirklich ein großer Freund von Jugendarbeit, aber was haben die Bayern-Schnösel denn bitte im Gästeblock verloren? Das ganze Stadion
ist leer, da kann man auch gerne Freikarten für die Heimseite verteilen und dann sollen die da den Verkehr blockieren. So musste der geneigte Gästefan erstmal
die Beine in den Bauch stehen - immerhin fand ich in Metty jemanden, der das genauso sah und daher musste der Betreuer der Bayernjugend erstmal als Beleidigungsopfer
herhalten :-).
In der zweiten Halbzeit wurde Eintracht immerhin ein bisschen stärker wobei die Betonung eindeutig auf "ein bisschen" liegt. Bayern dominierte weiter und Eintracht
spielte erschreckend planlos, so dass es bis auf einen Kopfball von Fetsch (?), der quasi auf der Linie geklärt wurde, nichts großes zu nennen gibt. Shootingstar
Bellarabi war heute auch ein Totalausfall, was angesichts der interessierten Käuferschaft auf der Haupttribüne in Form von Hanno-Hecking und Derbyverlierer-Rangnick
aber wohl auch ganz gut war. Leicht genervt war man ob dieser alles in allem doch ziemlich nervigen Tour nach Nerv-Bayern dennoch, so dass wenigstens die
konstant gute Musik im Autoradio für etwas Erheiterung und spontane Sangeseinlagen sorgte. Gute Nacht!
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