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„Rekordsieg in Bremen“

 

SV Werder Bremen II 0:5 (0:4) Eintracht Braunschweig
15.10.2010, 19.00 Uhr, Platz 11 am Weserstadion (Bremen), 2.400 Zuschauer

Auswärtsspiel nach Bremen unter Flutlicht - das hatte man in diesem Jahr bereits schonmal und wer sich noch an den hiesigen Bericht über die Kopenhagen/Göteborg-Tour erinnert, wird sich auch daran erinnern, dass mir der Besuch des letzten Gastspiels in der Hansestadt leider dank höherer Mächte versagt blieb. Ein Super-Stau auf der A2 und nichts ging im Braunschweiger Feierabendverkehr mehr und auch die schöne Auswärtsserie war dahin. Der Stachel saß natürlich noch heute tief und um einem erneuten Fiasko zu entgehen (die Chancen standen dafür ja dank der Baustelle am Hannoi Ostkreuz ja durchaus gut..), wurde frühzeitig der Zug als Reisemittel ausgewählt. Das passte auch gleich mehrfach ins Bild, zum Einen fand man mit den Elchen Giovanne und Terme gleich zwei nette Mitfahrer für das Ticket (der ULBS-Part sagte leider spontan ab) und obendrein hatte Cattiva ja auch seine Fahrt im Zug angekündigt, so dass man auch in ordentlicher Mannstärke anreisen würde.

Bei leichtem Nieselregen traf man sich am Freitagnachmittag gegen kurz vor zwei also zunächst an der Südseite des Bahnhofs, um eventuellen Befürchtungen in Sachen Flaschenverbot im Zug nach den Rostock-Erfahrungen vorzubeugen. Dass ein solches heute aber nicht ausgesprochen werden würde, merkte man spätestens als auch die Wanderers mit ihren Kästen den Zug bestiegen - normale Leute :-). Den zweiten Teil der normalen Leute stellte im Verlauf der ersten Etappe nach Hannoi dann Aehles bessere Hälfte dar, Maren. Zwar heute ohne ihren Malermeister unterwegs, hatte Mama Maren der Tochter mal ein paar Getränke eingepackt, Zitat: "Damit Deine Freunde auch mal was von Dir ausgegeben kommen." Die Frau Mama hatte dabei wohl nicht bedacht, dass sich die Tochter damit aber erstmal in den Fängen der Elche befand und recht schnell tendierte der Pegel der zwei 1,5 Liter Sangria-Bomben gegen null. Danke aber trotzdem an das nette Catering, es wird sich im Joker sicher mal revanchiert :-).

Der Umstieg am Bahnhof der selbsternannten Messestadt klappte ohne nennenswerte Ereignisse, auch wenn eine nervöse Polizei-Frau schon wie wild an ihrer Taucherflasche voller Pfefferspray nästelte. Zum Glück musste Tantchen die dann nicht auch wirklich gebrauchen, vermutlich wäre im Bahnhof großflächiger Giftgasalarm ausgerufen worden.. Aber auch sonst verlief die Fahrt ruhig und entspannt, von kleineren Unfähigkeiten der Staatsmacht ("Du kannst hier nicht lang") mal abgesehen. Bremen wurde zumindest ohne Ausfälle erreicht und während sich meine Mitfahrer an den Buden des an diesem Wochenende startenden Freimarktes absetzten, zog es mich zusammen mit den meisten Zugfahrern in den Shuttle-Bussen in Richtung Stadion. Das dauerte dann auch etwas länger als nötig, doch irgendwann waren alle Straßen dann gesperrt und mit dem gesamten Fuhrpark der Polizei Bremen im Schlepptau ging es zu den Parkplätzen am Weserstadion und anschließend im Cortero zum Stadion. Ab und zu rummsten dabei auch ein paar Böller aus Richtung Parkplatz, wobei der Sinn und die Urheber nicht genau erkennbar waren. Am Kassenhaus wurde der bekloppten Kassen-Tante dann auch mal wieder erneut die Funktion einer ermäßigten Eintrittskarte erklärt und nachdem die Diskussion von meiner Seite mit dem Fazit "hoffnungslos" abgebrochen wurde, erhielt man seine Karte halt über Dritte. So eine blöde Kuh aber auch ..

Die Kontrollen fielen dafür dann human aus und so konnte man zusammen mit immerhin 2.000 weiteren Braunschweigern dem Einlaufen der Teams beiwohnen. Optisch gab es dazu von Cattiva noch eine kleine aber feine Luftballonchoreo, die gleichzeitig als Geburtstagsgruß für die Braunschweiger Jungs herhielten. Den Glückwünschen schließe ich mich natürlich an, auch wenn ich den zeitgleich zum Auswärtsspiel angesetzten Feiertermin nach wie vor nicht verstehen kann. Aber gut, das soll jeder selbst entscheiden.. Spätestens nach drei Spielminuten sollte sich jeder heimgebliebene schließlich ein erstes Mal ärgern dürfen, Dennis Kruppke gelang das 1:0. So hatte man sich das natürlich vorgestellt und in dem Wissen, dass es in Bremen immer ein chronisches Getränke-Versorgungsproblem gibt, ging es also fix zur Bierbude. Dort traf man dann auch noch passender Weise Neu-Bremer Bock und man tat sich in Sachen Ordern dann gleich mal zusammen. Doch auch mit dieser taktisch klugen Maßnahme sollte man wieder endlos lange auf sein erhofftes Getränk warten und so wurde das 2:0-Lupfertor durch Boland (immerhin bereits in Minute 29) nur erahnt und beim 3:0-Elfmetertor von Kumbela (33.) befand man sich gerade auf dem Rückweg von der Bude. Etwas hin und hergerissen ob des genialen Zwischenstands und dem gleichzeitigen Missachten der Tore fand man sich also nun bei Elche+Society ein, die sich zentral hinter dem Tor platziert hatten. Nur die draußen lauernde Sektion Stadionverbot stand wohl noch weiter weg vom Geschehen, machte aber nichts, denn das 4:0 durch Bellarabi nach feinem Solo in Minute 41 sah man trotzdem - und dieses Mal sogar komplett :-). Ohne den optischen Beweis hätte man den Zwischenstand ohnehin wohl auch nicht für möglich gehalten, wann gab es schließlich schonmal eine 4:0-Pausenführung bei einem Punktspiel? Ratloses und begeisterte Diskussionen also in der Halbzeit, die nur sieben Minuten nach dem Seitenwechsel durch Henns 5:0 erneutes Futter erhielten. Ein 5:0 ist zumindest in meiner Fankarriere definitiv ein Rekordwert und entsprechend gelöst gestaltete sich die Restspielzeit. Eintracht hätte bei Lust und Laune die Bremer vermutlich sogar noch merh zerlegen können, tat es aber bei nun dauerhaften Nieselregen aber nicht. Von Cattiva gab's noch ein Nach-Spruchband zur Fandemo und dann war Schluss. 2.400 Zuschauer (keine aktive Bremer Fanszene) waren Zeuge eines historischen Spiels gewesen, dass die Aufstiegshoffnungen doch zusätzlich nährt. Auch wenn man derzeit noch nicht auf einem unmittelbaren Aufstiegsrang rangiert - derartige Spiele gab es selbst in den letzten beiden Aufstiegsjahren nur selten bis gar nicht und das macht doch Hoffnung auf mehr.

Heute stand nun nurnoch die Abfahrt auf dem Programm, die dann nochmal ein paar besondere Highlights bieten sollte: Bereits während des Spiels hatte eine aufgeregte Stimme verkündet, die Braunschweiger Zugfahrer müssten dringend und so schnell wie möglich in Richtung Shuttle-Busse gehen, damit man den früheren Zug noch erreichen könnte (der fälschlich als letzter Zug dargestellt wurde). Natürlich verließ der Großteil der Zuschauer gerade nach dem 5:0-Triumph den Platz elf aber nur im normalen Gehtempo und staunte daher nicht schlecht, als die beiden Shuttlebusse halbvoll die Türen schlossen und sich insbesondere ohne den großen Ultra-Teil davonmachten. Die Konfusion wurde dann zum schnellen "Einkauf" in der anliegenden Tanke genutzt und anschließend ging es halt zu Fuß in Richtung City. Das fiel einer entgegen kommenden Polizeieinheit aber nicht ganz so positiv auf, und so wurden flugs ein paar neue Busse geordert und siehe da, am Bahnhof sogar immer noch der Zug aufgehalten. Da unsere Besatzung aber an dem Aufenthalt in Hannoi zweifelte und auf die mögliche Option Posttunnel keine Lust hatte, blieb man dennoch noch ein wenig am Freimarkt, der nämlich just in diesem Moment mit einem schönen Feuerwerk (danke für die Insider-Info, Uwe) eröffnet wurde. Wie geplant hieß es dann also mit dem Regelzug Abschied nehmen und nach ein paar weiteren Bierlängen nickte nach und nach der verbliebende Zugpöbel im Direktzug gen Braunschweig ein, welches gegen eins auch fast planmäßig erreicht wurde.

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