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„Die Null steht - auf der falschen Seite“

 

Eintracht Braunschweig 0:1 (0:0) SG Dynamo Dresden
27.03.2010, 14.00 Uhr, EINTRACHT-Stadion (Braunschweig), 14.570 Zuschauer

Eigentlich hatte man den Einstieg ins Wochenende komplett anders geplant: Am Freitag sollte es zum Oberligakracher zwischen den SV Bad Rothenfelde und dem VfB Oldenburg gehen, Mitfahrer waren auch in Überfluss vorhanden und auch sonst freute man sich bei strahlendem Frühlingswetter auf den Kick nahe der Grenze zu NRW. Doch blitzartig kippte auf der A2 das Wetter in eine Art Weltuntergangsszenario und als man gerade noch froh war, nicht von der Straße geweht zu werden, meldete Rocky eine Absage des Spiels. Im Grunde nicht weiter verwunderlich, ärgerlich in jedem Fall. So einen krassen Wetterumschwung habe ich wohl noch nie erlebt, selbst Teamchef bescheinigte "südamerikanische Verhältnisse". Das half uns dann aber auch nicht mehr, der Fußballabend war gelaufen.

Folglich wurde für ein Spontantreffen in den eigenen vier Wänden mobilisiert, welches dann auch wenigstens die Erwartungen absolut einhielt und mit einer Rückkehr am frühen Morgen aus der Röhre endete - nachdem dort desolater Weise keine Elche angetroffen wurden :-). Dennoch recht frisch und mit dem nötigsten Essen versorgt ging es am Mittag dann mit den verbliebenden Partygästen gen Norden, wo mich die beiden netten Jungs direkt vor dem Haupteingang rausließen - danke für den Service! Am besagten Eingang war eine knappe Stunde vor Anpfiff auch schon massig Betrieb, wo wir beim Thema wären: Heimspiel ist angesagt, Eintracht daheim im Jahr 2010 noch ohne Gegentor und Niederlage und das Beste kommt zum Schluss: Mit Dynamo Dresden gibt sich wohl einer der attraktivsten Saisongegner die Ehre im Eintracht-Stadion.

Im Vorfeld wurde in Sachen Sicherheitspolitik ja schon reichlich diskutiert, nur knapp über 1.000 Stehplatzkarten und rund 150 Sitzplatzkarten konnten die Dynamos aufgrund der Umbausituation in der Nordkurve bekommen, sicherlich ärgerlich aber offenbar baulich nicht anders zu regeln. Immerhin konnten die Nordkurvenaufgänge rechtzeitig fertigimprovisiert werden, so dass ein von den Sicherheitsorgangen doch stark gefürchteter Einlass über die Tartanbahn nicht nötig wurde. Ganz witzig ansonsten die Verteilung auf der Haupttribüne zu beobachten, wo die Dynamos wirklich einen Miniblock im unteren Teil von Block eins stellten. Sah irgendwie komisch aus, aber um es vorweg zu nehmen: der Block legte wirklich einen 1a-Auftritt hin und supportete/pöbelte/klatschte konsequent durch und gab eine um einiges bessere Figur ab, als die aktive Dynamoszene im Stehbereich. Die waren zwar auch gewohnt engagiert und punkteten vorallem mit guter Zaunbeflaggung, gemessen an vorherigen Auftritten war das heute aber eher mau.

In der Südkurve prangte zunächst ein Spruchband "Lieber Knecht als Klüngel" vor Block neun, eine Aussage die sich von selbst erklärt und wohl kaum treffender formuliert hätte werden können. Leute, was wollt ihr denn eigentlich noch? Wir stehen oben dran, haben mit dem Abstieg nichts zu tun und spielen eine absolut ordentliche Rückrunde. Klar, fußballerisch waren einige Offenbarungseide dabei, aber was zählt sind in so einer Liga die Punkte! Was nützt es, wenn ich wie Wuppertal die Bayern mit 5:3 daheim zerlege, um dann gegen Kiel nicht über ein 1:1 hinauszukommen? Gerade die Haupttribüne sollte sich ab und zu mal ein bisschen an die noch nicht allzu lange entfernten Chaoszeiten zurückerinnern, bevor wieder ein "erfahrener Trainer inklusive Task-Force" (ähm..) gefordert wird.

Ansonsten war die Stimmung in Halbzeit eins am heutigen Tag durchaus mehr als in Ordnung, 14.570 waren endlich mal wieder eine stattliche Kulisse und entsprechend motiviert legte Eintracht auch los. Alleine Kumbela hätte mehrfach eine Führung erzielen können, wenn nicht sogar müssen, doch irgendwie war das Dynamotor absolut verschlossen. Und wie schon in Jena geschah in der Folge das, was eigentlich nicht passieren darf: Eintracht stellte völlig unnötiger Weise den Spielbetrieb ein und ließ die Gäste stärker werden. Auch die Fans wurden merklich leiser und als man schon langsam die Befürchtung hatte, dass das so nicht gut gehen kann, ging es natürlich auch schief: Brinkmann stand bei einem weiten Ball in den Strafraum wie eine Tippkick-Figur einfach in der Gegend rum und verpasste somit a) den Ball rauszuköpfen und b) ordentlich anzugreifen. Beides kann eine Tippkickfigur nicht, wohl aber der agile Herr Koch im Trikot von Dynamo, welcher das 0:1 erzielte. Mit Ansage und super unnötig..

Die Nordkurve nun natürlich am Feiern, Eintracht entgültig in Schockstarre verfallen. Bis zum Abpfiff nach gefühlten zehn Minuten Nachspielzeit ging nichts mehr, auch die Einwechselung vom King war nur noch eine Randnotiz. Bittere Pleite, ausgerechnet heute wäre ein Zeichen mal nötig gewesen! Man selbst verblieb somit noch etwas gefrustet an der Stadiongaststätte und erlebte da malwieder ein Deja-Vu der letzten Wochen: Die Hannos ließen sich daheim gegen Köln nach allen Regeln der Kunst zerlegen und steuern mit 96%tiger Zielsicherheit gen Liga zwei. Hoffentlich blieben sie dann da auch noch ein bisschen, irgendwann kommen wir schon dazu :-)

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