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„Aufstieg in Ölper verpasst“

 

Eintracht Braunschweig 1:1 (1:0) 1.FC Magdeburg
27.06.2010, 13.00 Uhr, Stadion am Biberweg (Braunschweig), 500 Zuschauer

Der Spielplan bietet auch in diesem Jahr wieder ungeahnte Überschneidungen: Während unsere Profis ja bereits gestern ihr drittes Testspiel der neuen Saison absolvieren durften, sollten unsere A-Junioren am heutigen Sonntag im Relegationsrückspiel gegen den 1.FC Magdeburg einen Aufsteiger aus der alten Spielzeit ermitteln. Noch krasser ist es übrigens in Berlin, da fand heute erst der vorletzte Spieltag der alten Saison statt - vielleicht sollten die großen Herren der Verbände einfach von Anfang an ihren Rahmenkalender etwas ausgewogener gestalten. Klar, der Winter war lang - aber wieso sich ganz Fußballdeutschland auf die Weltmeisterschaft ausrichten muss ist mir nicht wirklich klar. Für den Januar braucht man zukünftig in keinem Fall Spiele ansetzen, das sollte auch dem letzten Funktionär klar sein.

Aber gut, "es ist wie es ist" und so stand heute also das gar nicht mal unwichtige Spiel gegen die Maggis ins Haus. Durch die Zweitplatzierungen beider Mannschaften in ihren jeweiligen Juniorenstaffeln bekamen beide nun die Chance, per Relegation einen letzten Aufstiegsplatz für die Junioren-Bundesliga zu erhalten. Für beide natürlich alleine aus Prestigegründen schon eine wichtige Geschichte und so ärgerte es umso mehr, dass das Hinspiel bereits mit 1:3 verloren wurde. Da es im Juniorenfußball aber keine Auswärtstore-Regelung gibt würde heute zunächst ein 2:0-Erfolg genügen, um zumindest eine Verlängerung anzustreben. Spannung also genug gegeben und so ging es gegen Mittag zum Biberweg in Ölper. Das Stadiongelände wurde von den Zeugen Jehovas zu irgendwelchen Sektenritualen missbraucht und so musste Eintracht halt ausweichen und der BSV Ölper bekam den Zuschlag. Sollte mir aber ganz recht sein, da ich kurzfristig als Stadionsprecher der heutigen Parite verpflichtet wurde, kam ich also auch mal in den Genuss, die lustige Sprecher-Bude am Biberweg selbst mal testen zu dürfen.

Zuvor sollte aber noch eine kleine Erkundungstour auf dem Gelände auf dem Plan stehen und siehe da, in der Vereinsgaststätte tummelten sich auch schon eine nette Truppe "Block U"ler. Da war natürlich erstmal großes Hallo-Sagen angesagt, sind und bleiben einfach coole Leute die Jungs :-). Nach und nach füllte sich die Anlage dann auch mit bekannten BTSV-Gesichtern, darunter auch tatsächlich Teamchef I und II, mit denen man heute ja ohnehin noch größeres vor hatte. Erstaunliche Randnotiz: Dirkie wartete heute in einem roten T-Shirt von Velez Mostar auf, statt der üblichen Karo-Hemden. Sehr kultiger Anblick und ein Foto für die Geschichtsbücher, wobei ich einräumen muss, dass ich für die Fotorunde den guten Rocky instrumentalisierte, da ich selbst ja am Sprecherplatz gebunden war. Danke dafür, Herr Foto.. äh Fußballtourist :-).

Während die Magdeburger dann langsam auf der schattigen linken Seite der Gerade Platz nahmen, verkroch ich mich zur Verlesung der Aufstellungen in meine Bude, die aufgrund der vorherrschenden Hitze aber auch genauso schnell wieder verlassen wurde. Insgesamt hatten sich vielleicht 500 Zuschauer im Rund eingefunden - eine gute Zahl, die aber auch den gut und gerne 150 Magdeburgern (Ultras, Fans, Familien) geschuldet ist. Deren Profisaison verlief ja alles andere als rund und so war man in der Elbestadt wohl ganz glücklich, vielleicht noch ein kleines sportliches Erfolgserlebnis feiern zu können.

Das sollte aber noch 90 Minuten hart umkämpft werden und siehe da: Eintracht begann von Minute eins Druckvoll und suchte sein Heil in der Flucht nach vorne. Unter anderem U23-Spieler Nils Göwecke war wieder mit dabei agierte stark auf der Außenbahn und so waren keine zehn Minuten gespielt, als es bereits Elfmeter für blau-gelb gab. Den konnte der ehemalige Bremer und Hannoier Kühn sicher verwandeln, es fehlte also nur noch ein Tor. Dummer Weise schien das die Truppe aber eher zu verunsichern und so wurde die A-Jugend stetig schwächer und nervöser, so dass es beim 1:0 zur Pause blieb.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Gesamtbild auch wenig, Magdeburg blieb stark und passender Weise bekam ich in meiner Bude Besuch vom guten Engel, der sich schonmal nach der lokalen Schnapsversorgung erkundigte. Konnte ich ehrlich gesagt wenig aushelfen, wo bekommt man denn bitte am Sonntagnachmittag in Ölper sowas her? Beim Tierheim? :-) Verdient hätten sich die Magdeburger ihre Getränke in jedem Fall, denn wenig später nutzten die Blau-Weißen ihre nun auch optische Überlegenheit zum 1:1-Ausgleichstreffer. Der Drops war somit gelutscht und während die Gästefans und Spieler auf der Bank feierten (offenbar sind einige Jugendspieler auch im Block U aktiv) plätscherten die letzten Minuten so vor sich hin. Nach Abpfiff dann der erwartete Platzsturm der Maggis und Feiereinlagen auf dem Anstoßkreis, zum Glück ohne Eingreifen der völlig übermäßig vorhandenen Polizeikräfte (hallo, wollt ihr nicht auch WM gucken??). Der Aufstieg ist sportlich schon verdient, auch wenn heute deutlich mehr möglich gewesen wäre, hätte man die Leistung konstant hochgehalten. Schade, dann halt im nächsten Jahr unter Ramazan Yildirim - der löst Thomas Pfannkuch nach diesem Spiel nämlich als Trainer der U19 ab. Gratulation in jedem Fall an den Club, denke gerade in deren schweren Zeiten ist ein guter Unterbau wichtig und somit der Aufstieg auch ein absoluter Erfolg!

Für uns stand nach Verlassen der Anlage ohnehin noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Für den WM-Klassiker Deutschland vs England hatte man sich eine besondere Guck-Location überlegt - in den heiligen Hallen der Gegengerade (= beim Teamchef) sollte das Achtelfinale gemeinsam mit Rocky, Melse, Ralfi und dem Magdeburger Tino geguckt werden. Grooooßes Kino sag ich euch, alleine der Auftritt der beiden Schulzbrüder hatte den Besuch schon gelohnt. Und als Thomas Müller & Co England noch mit 4:1 zerlegten, war der schöne Fußballabend aber endgültig perfekt (.. und der Fußballsachverstand der sogenannten Journalisten ad absudrum geführt :-)). Konsequenter Weise fand der Abend dann seinen Ausklang in der Stadt, genauer gesagt gönnte man sich im Bossanova ein paar nicht ganz billige Siegerbiere :-).

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