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„Vor einem Jahr hätte man das Spiel verloren“

 

Eintracht Braunschweig 1:0 (0:0) 1.FC Saarbrücken
11.12.2010, 14.00 Uhr, EINTRACHT-Stadion (Braunschweig), 15.300 Zuschauer

Ein letztes Mal sollte es in diesem Jahr also ins Eintracht-Stadion gehen, zum Abschluss der überaus erfolgreichen Hinrunde 2010/11 gastierte der 1.FC Saarbrücken mal wieder an der Hamburger Straße. Rein vom Papier her für einen Aufstiegsaspiranten natürlich eine Pflichtlösung, wäre da nicht der Faktor des "verflixten letzten Heimspiels", dass jeder Eintracht-Fan zu genüge kennen dürfte. Das geht bekanntlich in aller Regelmäßigkeit auch gegen die letzten Pflaumen verloren - ein Umstand, den man heute angesichts der äußerst komfortabelen Tabellenlage aber etwas gelassener zur Kenntnis nahm. Entsprechend lange ging am Freitag zuvor auch die erste Stipvisite bei Hähnchen-Conny reloaded, zu der Thilo eine wirklich feine Truppe eingeladen hatte. Die Kombi aus Härke und später Wolters zeigte sich auch erträglicher als vermutet und so ging es am Spieltag also früh aus den Federn, schließlich hatte die Family zum morgendlichen Weihnachtsfrühstück im Vereinsheim des SV Kralenriede geladen. Besser kann man einen solchen Tag natürlich nicht starten und so wurde ordentlich reingehauen und sich so manche Story aus alten und sehr alten Tagen erzählt, wobei meine Wenigkeit und die Kids vom SchAppi natürlich nur die artigen Zuhörer mimten :-).

Eben mit SchAppi ging es dann aber auch zum Stadion und eine gute Stunde vor Anpfiff konnte der fast letzte Parkplatz auf der Shell-Tanke direkt an einer Zapfsäule ergattert werden - so auch noch nie gehabt. Beim fliegenden Händler an der Rheingoldstraße wurde sich dann noch mit dem Harzer über das Lehrerdasein in Hildesheim verquatscht und eine Eintracht-Dosenlänge später das Stadion betreten. Hier dann bereits auf den ersten Blick alles paletti - leichtes Tauwetter ist angesagt und der Rasen war zwar durchaus tief, aber grün und problemlos zu bespielen.

Bevor es jedoch ein letztes Mal ernst werden sollte, erfolgte die obligatorische Dankes-Ansprache des Präsidiums vor der Südkurve (gutes Signal!), welche gleichzeitig auch ein Einschwören auf die anstehende Abstimmung zum Stadionausbau darstellte (wer es noch nicht weiß: Am 06.02.2010 mit JA stimmen, FÜR die Modernisierung!!). Die Südkurve untermalte die Aussage dann zum Intro noch mit einem entsprechenden Spruchband, welches trotz Windböhen am Ende gut lesbar gehalten werden konnte. Zuvor gab's beim You'll never walk alone noch eine nette Schalparade mit den "Hannoverrecke"-Exemplaren - sind begehrt wie Bellarabi in der Sommerpause, Qualität aus Braunschweig eben :-). Aus dem Saarland waren vielleicht 250 Gäste angereist - immerhin mag man sagen und immerhin zeigte die aktive FCS-Szene auch, dass die Zeichen auf Einheit stehen, so standen beide Ultragruppen nebeneinander und gaben ein schönes, kompaktes Bild ab. Mal schaun, ob das in der Virage Est in Zukunft auch so klappt.. Den Auftritt der Gästefans stellte Gästekeeper Marina dafür bereits in Minute 1:46 in den Schatten, als er nach einem völlig harmlosen Zusammenprall mit Dogan erstmal den Schwan machte und unter Todesschmerzen durch seinen Strafraum robbte. Die Quittung von den Rängen kam sofort und entsprechend laut wurden auch die kommenden Abstöße. Viel Grund sonst laut zu werden gab es für die erneut über 15.000 Zuschauer in Halbzeit eins aber nicht, Eintracht spielte wie erwartet verkrampft und Saarbrücken agierte kontrolliert und aus einer soliden Defensive heraus - Konsequenz: 0:0.

Zum zweiten Durchgang ging es dann wie immer hoch in den Zehner - das hatte zuletzt ja eher Glück als Pech gebracht und brachte mir heute auch eine gute Perspektive für die gemeinsame Spruchbandaktion beider Fangruppen zum Thema "Pyrotechnik legalisieren". Spruchband zwei wurde dabei von SB-Seite aber recht kurz präsentiert, so dass es fotographisch von mir nicht festgehalten wurde: "Pyro legalisieren - mehr als eine zündende Idee" (Braunschweig) und "Verantwortungsbewusstsein fördern - die Chance des DFB" (Saarbrücken) war aber der Inhalt der beiden Papierrollen. Richtig zünden wollte es auf dem Platz aber nicht - im Gegenteil, Petkovic war erneut wieder im Mittelpunkt aller Brandherde und so wurde es langsam unruhig auf den Rängen. Die 67te Minute klappte zwar ganz nett, doch auch Thilo merkte die Situation und begann, von der Tartanbahn aus den Support zu pushen. Das gelang dann nach und nach und spätestens ab Minute 80 begann ein (wenn auch völlig planloser) Sturmlauf der Eintracht. Auf den Rängen wurde das zwar bemerkt, letztendlich hatte man sich aber schon mit dem (sogar glücklichen) Punktgewinn abgefunden - ja bis Bellarabi Momente vor dem Ende scharf vor das Tor flankte, dabei Bolands Haare rasierte und dem Mitteldspieler so den Eintrag zum Torschützen des Tages verschaffte. Der Jubel strotzte nur so vor Erleichterung, wir sind endgültig Winterspitzenreiter, auch wenn der Titel "Herbstmeister" dank Rostocks doppelten Ausfällen noch nicht ganz gravourfertig ist. Das tut aber letztlich nichts zur Sache - vor einem Jahr hätte man zur gleichen Zeit noch knapp zwölf Punkte Vorsprung vor dem Dritten (!!) Platz gehabt! Alleine diese Zahlen belegen, mit was für einer genialen Hinrunde wir es zu tun hatten und wie schon nach dem Heidenheimspiel kann ich erneut nur aus tiefstem Herzen den Spielern, dem Trainerstab und dem Management/Präsidium für das Geleistete danken! Wie im Block schon treffend-ironisch festgestellt wurde: Ist das eigentlich noch unsere (Chaos-)Eintracht? :-)

Die Spieler beließen es im nun einsetzenden Regen bei einer schnellen Ehrenrunde, auch sie waren ausgepowert und machten sich schnell in Richtung Kabine auf. Da gab's vom Jägi-Weihnachtsmann nebst Delegation noch ein paar Überraschungspräsente, ehe man sich in Richtung Kneipe zurückzog. Die Stimmung dort natürlich ausgelassen wie lange nicht und so ließen sich manche im Übermut beinahe zu "Geiselnahmen durch Tür-Zusperren" hinreißen, während andere Kruppke und seinen Sohnemann derart feierten, so dass der stolze Vater eigens anhielt um seinem Sohnemann an der außergewöhnlichen Spontansituation teilhaben zu lassen - das ist Eintracht! Der Durst sollte im weiteren Verlauf erstmal nahezu unerschöpflich bleiben und so verließ man das Stadiongelände erst nach Mitternacht, da Kaotic Sud noch zur Weihnachtsfeier mit Flatratebier in der Gaststätte geladen hatte. Spätestens nach solchen Tagen weiß man, warum man Eintracht-Fan geworden ist ..!

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