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„Großer Sport in der Provinz“

 

SV Falkensee-Finkenkrug 3:3 (1:1) Eisenhüttenstädter FC Stahl
10.09.2010, 19.30 Uhr, Sportplatz an der Leistikowstraße (Falkensee), 205 Zuschauer

Fast optimal hatten sich die Spielplangestalter nämlich den heutigen Tag überlegt, nach Abpiff beim Hertha-Spiel gegen 19.20 Uhr, stand nun beim SV Falkensee-Finkenkrug das zweite Match des Tages an. Der Anpfiff um 19.30 Uhr war dabei zwar nicht zu schaffen, da man der Ground aber eh nahezu auf der Strecke gen Heimat lag, nahm man den Schlänker natürlich gerne in Kauf und entschied sich für den Besuch beim Spiel in der sechstklassigen Brandenburgliga. Tatsächlich erreichte man die Ausfahrt beim ehemaligen Olympischen Dorf von den (Nazi-)Spielen 1936 recht zügig und nachdem der Weltort Dallgow-Döberitz komplikationsfrei durchquert wurde, konnte das Auto an der Leistikowstraße in Falkensee abgeparkt werden. An selbige grenzt schließlich der Spielort des lokalen Sportvereins und dem heutigen Tagesziel.

Gut zehn Minuten des Kicks hatte man bei Betreten der Anlage verpasst und es stand auch leider schon 0:1 für die Gäste, die heute der ehemalige DDR-Traditionsverein Stahl Eisenhüttenstadt stellte. Die sind seit ihres letztmaligen Europapokalauftritts anfang der neunziger Jahre gegen Galatasary Istanbul ziemlich tief gesunken und spielen heute halt auch nur noch in der Brandenburgliga, eine kleine Fanschaar von vielleicht fünfzehn Gästen hatte die Mannschaft dennoch nach Falkensee begleitet. Insgesamt tummelten sich auf der Anlage, die im Grunde ein reiner Sportplatz mit Gästekäfig und diversen neuen und alten Häusern und Containern ist, genau 205 Zuschauer. Ganze sieben davon kamen am Ende aus Braunschweig, denn auch die Elche fanden wenig später den Weg in die brandenburgische Provinz. Das überraschte die heimische Szene dann doch, denn die verzichtete aus Angst zunächst auf das Aufhängen ihres Heimbanners und ließ uns über den Ordnungsdienst erstmal begutachten. Nachdem sich aber schnell klärte, dass wir (trotz der widerlichen Vereinsfarben) nicht so wirklich an lokalen Bannern interessiert sind, konnte der Heimpöbel aufatmen und es wurde geflaggt :-). Man selbst erhielt als Gegenleistung noch ein paar Randinformationen, wie zum Beispiel die heute fehlende Fanunterstützung der Kumpels aus Ludwigsfelde, weil die alle am Freitag so lange arbeiten müssten. Wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass es beiden Orten überhaupt sowas wie Anhänger gibt - aber man lernt ja nie aus :-).

In Minute 27 kamen die Gastgeber dann bei leichtem Nieselregen und leicht mystischem Nebel dann auch zum 1:1-Ausgleich und uns fielen ein paar Steine vom Herzen, Tore also doch noch gesehen. Doch damit nicht genug: Nach Wiederanpfiff drehte Falkensee, die in den kommenden Jahren übrigens aufsteigen wollen, richtig am Rad und durch Tore von Pirschel (70.) und einem Elfmeter von Meseci (83.) lag der Gastgeber im Grunde uneinholbar vorne. Einen Rückstand daheim gedreht, sieben Minuten vor dem Ende das wohl vorentscheidene 3:1 gemacht - selbst für einen Eintrachtfan wie uns eigentlich ein klarer Fingerzeig in Richtung Heimsieg. Doch denkste: Christian Zacharias gelang zwei Minuten vor dem Ende der völlig unerwartete und im Grunde auch absolut unverdiente 3:2-Anschlusstreffer und Denny Grünberg konnte mit der wirklich allerletzten Aktion in der Schlussminute das unglaubliche 3:3 erzielen. Starres Entsetzen bei den Gastgebern, etwas durcheinander geratender Pöbel von Teilen der Elche, die sich teilweise nicht mehr ganz sicher waren, was hier eigentlich passierte, und natürlich völlige Ekstase im Gästebereich. Damit hatte echt keiner mehr gerechnet, spätestens jetzt hatten wir alle Argumente für den Spielbesuch auf unserer Seite! ;-) Der heimische Torwart fand seine Fassung übrigens erst wieder, als er von Eisenhüttenstädter Fans gleich mehrfach aufs Korn genommen wurde und daraufhin einen Anhänger mit einer vielsagenden Geste zum "Wir beide, nachdem Spiel - auf der Straße!" aufforderte :-).

Absolut zufrieden mit dem Erlebten ging es wieder zurück in Richtung Autobahn, wo ein Schwertransport das zügige Vorwärtskommen doch stärker behinderte, so dass ich den Mastbruch nach Absetzen aller Mitfahrer erst gegen Mitternacht erreichte. Ein netter Ausflug war es trotzdem allemal :-).

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