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„Man sind die alle voll hier“

 

21. Braunschweiger Hallenstadtmeisterschaft
10.01.2010, 14.00 Uhr, Tunica-Halle (Braunschweig), 600 Zuschauer

Es gibt Dinge, die lernt man erst, wenn man sie am eigenen Leib zu spüren bekommen hat. Für kleine Kinder würde wohl der vielzitierte Vergleich mit der heißen Herdplatte rangezogen werden, im Berufsleben nennt das der global denkende Manager wohl „learning by doing“. So oder so, Erfahrungen werden gesammelt und meistens auch was draus gelernt – na ja oder halt auch nicht. So sollte man unter Einfluss von Grippebakterien, leichtem Fieber und der Einnahme der entsprechenden Medikamenten möglichst auf große Belastungen und erst Recht Alkoholkonsum verzichten. Hätte ich ja auch gerne getan, wäre nicht die Neun-Jahres-Feier der USBS (ihr … und wascht euch nie! :-)) auf Samstagabend angesetzt worden, passender Weise mit einem weiteren Termin zum Bowling obendrauf. Und da man bei letzterem tatsächlich mal ´nen Strike schaffte (der einen Gratis-Wodka einbrachte) und die Society-Party auch erst mit Eintreffen des letzten Nachtbusses beendet wurde, war der Zustand am Sonntagmorgen also irgendwo zwischen Scheintod und Schweinegrippe. Glücklicher Weise fand sich jedoch auch am Feiertag in Person von Rautmännchen ein kompetenter Facharzt, der statt nun überfälliger Bettruhe pünktlich mit dem Wagen vorfuhr und somit den Startschuss für die Hallenstadtmeisterschaftsendrunde in der Tunica Halle gab.

Nachdem das Auto Marke „Createur d’automobile“ auf dem verschneiten Bebelhofparkplatz abgestellt wurde, ging’s zu Fuß und mit dem Bus in Richtung Halle. Und siehe da, die Temperaturen um die Frostgrenze und eine schöne Dose Wolters (ebenfalls um die Frostgrenze temperiert) sorgten für einen halbwegs klaren Kopf und schon befand man sich direkt im Trubel des Hallenspektakels. Zum 21. Mal spielten Braunschweigs Amateur- und Kreiskicker den Titel um die Vorherrschaft im Budenzauber aus, im Gegensatz zum letzten Jahr auch mit einer Eintracht-Mannschaft in der Endrunde. Und im Gegensatz zum letzten Jahr hielt sich der gute Basti, welchem man wieder als erstes über den Weg lief, in Sachen Alkohol zurück – bis März soll das noch so gehen. Respekt in jedem Fall zu diesem Schritt, der gerade heute auf eine schwere Probe gestellt wurde. Denn Rautmann brauchte keine Spiellänge um die erste Runde aufzufahren, welche die Herren ULBS+G. diese wohl bereits in den frühen Morgenstunden hinter sich gebracht hatten. Wobei der „Eintracht“-Dauersupport pikanter Weise zum ersten Eintracht-Spiel aufhörte und die beiden Syrtaki-Brüder auch den Standort wechselten, um sich am neuen Standort sogleich mit den Angehörigen des – sagen wir mal vorsichtig - „Migrantenverein“ Schwarzer Berg anzulegen („Kreisliga, keiner weiß warum“). Naja für die genannten war nach der Vorrunde Schluss, schließlich stehe „am Montag ja noch Arbeit an“ (höhö) und ein neutraler Zuschauer wird sicher unterschreiben, dass der Zenit bereits überschritten schien.

Für Eintracht, heute mit einer Misch-Mannschaft aus U23 und U19 angetreten, war nach der Vorrunde zumindest keinesfalls Schluss, nachdem Beeses SV Broitzdem mit 8:0 demontiert wurde (und das ohne nennenswerte Torwartfehler:-)), folgte ein umkämpftes 2:0 gegen die schon genannten muslimischen Mitbürger vom Schwarzen Berg und ein dann bedeutungsloses 3:1 gegen Kralenriede. Die anderen Turnierteilnehmer wurden ihren Rollen soweit gerecht, Ölper schied in der Vorrunde sang und klanglos aus, die Turner dominierten und wurden Gruppensieger, auch wenn sich Trainer Uwe Walther das Geschehen mit Getränkeversorgung von der Tribüne aus anschaute. Holger Wehlage tat das übrigens nicht und saß bei seinen Ölperanern auf der Bank – womit im Grunde auch alles gesagt wäre, denn mehr als rumsitzen hatte der gute Holger auch nicht gemacht. Erwähnenswert vielleicht noch das Spiel der Broitzemer gegen den Schwarzen Berg, welches erstgenannte immerhin mit 7:0 für sich entscheiden konnten. Grund neben der sportlichen Überlegenheit auch das fleißige Pöbeln der gegnerischen Spieler, welche zwei Zeitstrafen mit sich brachten – große Erheiterung für die Zuschauer.

Die Resonanz auf den Rängen war ansonsten wieder absolut top, gut 600 Zuschauer verfolgten das Geschehen, wobei sich die gesamte Braunschweiger Fußballlandschaft wieder ein Stell-Dich-Ein gab und man aus dem Smalltalk und Händeschütteln gar nicht mehr rauskam. Macht schon Spaß die Veranstaltung – welche durch die 1,50 Euro-Flatrate (Eintritt ermäßigt, Bockwurst, Brötchen und Flaschenbiere Wolters für die genannte Summe) noch getoppt wird. Mit den entsprechenden Konsequenzen, „man sind die alle voll hier“, stellte der BS-Litro nicht nur einmal fest. Ja das kommt davon, wenn man selbst nüchtern ist.. :-)

Eintracht spielte das erste Halbfinale gegen Volkmarode aus und ließ dem Kreisligisten trotz ausgeglichenem Spiels am Ende keine Chance – 2:0 hieß es für die von Pfannkuch betreute Mannschaft. Das andere Halbfinale gewannen die Turner klar gegen Broitzem mit 6:0 und so wurde das Finale schon fast erwartungsgemäß ein halbes Oberligaduell. Dies dominierten allerdings die Kicker aus dem Prinzenpark und gewannen verdient mit 4:0 und dürfen sich neuer Hallenstadtmeister nennen. Glückwunsch dazu, verdient hat’s die Mannschaft sportlich allemal – und auch die unzähligen Liter Freibier sind dort wohl um einiges besser aufgehoben, als bei unserer A-Jugend.

Insgesamt mehr als zufrieden ging’s erneut mit dem guten Rautmann aus der Halle zur Hamburger Straße, wo uns dessen Freundin nach einem Feierabendbier über den verschneiten Ring zurück in Richtung Mastbruch / Mascherode brachte.

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