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„Steuergeldverschwendung in Havelse“
TSV Havelse 1:1 (1:0) Eintracht Braunschweig II
04.06.2010, 19.00 Uhr, Wilhelm-Langrehr-Stadion (Garbsen), 1.700 Zuschauer
Ach, was liebe ich doch unsere Fußballverbände und ihre Gedankenspiele um Reglements
und Lizenzierungsverfahren! Eigentlich könnte alles ganz einfach sein, Eintrachts U23
und die Herrenmannschaft des TSV Havelse haben sportlich in den beiden Oberligastaffeln
Mindersachsens jeweils den ersten Platz belegt und spielen somit eine Relegation um den
Aufstieg (wichtig) und die damit verbundene Niedersachsenmeisterschaft (sinnlos) aus.
Da der DFB aber eine Spielklasse höher die Regionalliga neu erfunden hat, will da im
Grunde niemand hin und somit könnten beide den Platz auch so bekommen, wären da nicht
die Vereine aus noch höheren Ligen: Die würden da zwar gerne bleiben, hohe Lizenzauflagen
und teilweise dusselige Misswirtschaft bringen aber ungeahnte Tücken mit sich und könnten
eine erhebliche Herabstufung herbeiführen. Mit anderen Worten kann also keiner so richtig
vorhersagen, wer sich wann und wie wirklich in der Regionalliga wiederfinden wird, auch
wenn die Tendenzen klar für zwei direkte Aufsteiger aus Niedersachsen sprechen. Aber gut,
man will ja gerade als Eintracht Braunschweig nichts dem Zufall am grünen Tisch überlassen,
also hieß es am Freitag ab nach Garbsen zur Aufstiegsrelegation Part eins.
Kurzfristig hatte ich beim Basti noch Asyl im Auto bekommen und nachdem der mich am
Prinzenpark eingesammelt hatte, wurde die Besatzung mit Henning und dem Teamchef komplettiert.
Letzterer hatte sich spontan gegen eine Finnlandtour und für einen sonntäglichen Kurztripp nach
Rom entschieden, so dass ein Besuch der Zweiten tatsächlich mal in den ehrenwerten Terminkalender
des Semi-Berufshoppers passte.
Die Fahrt wurde dann recht unspektakulär verlabert, ausnahmsweise war die A2 mal frei (und das an einem
Freitag, es gibt einen Autobahngott! :-)) und so erreichte man das Wilhelm-Langrehr-Stadion
im Garbsener Mini-Vorort Havelse dann überpünktlich. Vor Ort war im Grunde bis auf ein erwartet überdimensioniertes
Panikorchester in Uniform und der gerade eintreffenden BTSV-Zugfahrer noch nicht viel los und so begrüßte
man halt eben jene Eisenbahnnutzer. Die hatten teilweise schon ganz ordentlich getankt, waren aber noch
im Stande ein freundliches "Koppelmann-Buhmann" zur Begrüßung entgegen zu schmettern. Na jetzt wusste
wenigstens die halbe Polizeilandschaft, welch hohe Prominenz ich doch scheinbar bin, haha :-).
Die Restzeit wurde mit Teamchef in meinem Arbeitsbereich und seinem zweitem Esszimmer (ihr wisst, was gemeint ist:-))
verbracht und quasi mit den Teams postierte man sich dann im Gästesektor. Den von der Heimseite aus zu erreichen
war um einiges einfacher als gedacht, entgegen der vorherigen Panikmache in Sachen Hannoi-Support auf Heimseite konnte
man schlichtweg zwischen allen Blöcken frei wechseln. Zäune und Ordner Fehlanzeige - aber um es vorweg zu nehmen,
passiert ist ja ohnehin nix in diese Richtung. Und okey, der harte (ähm..) Heimkern auf der Gegenerade wurde auch
durch die Bierbude von uns baulich getrennt, wobei besagte Bude auch psychologisch sicher deeskalierender wirkt, als
ein einfacher Bauzaun. Das kann Schule machen! :-)
Benbennek hatte sportlich heute mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen, gleich fünf Stammleute wie Kragl
oder Gierke fielen verletzt aus und so stellte der Coach erstmal auf Defensive um und ließ sogar den Goalgetter
der letzten Tage (und Jahre), Stefan Hauk, erstmal außen vor. Ohnehin musste man Havelse im Vorfeld wohl die Favoritenrolle
zuschieben, der ehemalige Zweitligist aus besseren Tagen will wohl unbedingt an den Ruhm wieder anknüpfen und hat mit
Exprofis wie Babacar N'Diaye, André Breitenreiter oder Michael Habryka eine absolut schlagkräftige Truppe aufgestellt. Doch komischer
Weise sollte man davon in der ersten Halbzeit gar nicht so viel mitbekommen, wie vermutet: Kein Sturmlauf erwartete die Blau-Gelben
und auch nach 30 Minuten stand es nicht 0:3, sondern weiter 0:0. Lediglich der desolate Schiri André Wenzel arbeitete zielsicher auf
eine Führung der Gastgeber hin und schaffte es in Minute 44 dann auch, endlich einen Strafstoß gegen den BTSV zu verhängen. Ex-Hanno
N'Diaye ließ sich die Chance nicht nehmen, Pausenrückstand also.
In Halbzeit zwei ließ dann wenigstens die Mörder-Bestrahlung der Sonne auf den Gästeblock etwas nach und auch Eintracht begann spätestens
mit der nun erfolgten Einwechselung von Hauky endlich Gas zu geben. Das merkten dann auch die gut 200 Gäste verschiedenster Fanschichten und so
wurde dann der Support doch auf eine konstruktive Schiene intensiviert. Von den gut 1.500 Havelsern bekam man bis auf ein bisschen Fahnengewedel
und einige nervige, weil sinnlos provuzierenden Hanno-Mistkröten nicht viel mit und Hennign wird schon recht mit seiner Aussage haben, dass einigen
eingefleischten Havelsern dieser Trubel gar nicht mal so recht sein dürfte. Unsereins konnte so wenigstens ein wenig zurückpöbeln, was zur Folge
hatte, dass man gut zehn Minuten vor dem Ende die Info bekam, selbst als erste das Stadion verlassen zu dürfen, während die Heimfans noch zu warten
hätten. Hier regiert der BTSV würd ich mal sagen und kaum war die Ansage verklungen, bekam man dann auch endlich Grund zum Jubeln: Hauky (wer wohl sonst?)
traf nach 83 Minuten zum verdienten und erlösenden Ausgleich, ganz wichtiges Tor! Entsprechend ausgelassen fiel dann auch der Jubel aus, in dessem
Zug einige jugendliche Eintracht-Anhänger wie immer auch den obligatorischen Zaunsturm vornamen. Das nahm wiederrum ein Aggro-Ordner der Heimseite (Nummmer drei hatte der Vollidiot)
zum Anlass, einen Eintracht-Fan schlichtweg tätlich anzugreifen und beinahe vom Zaun zu stoßen. Dies rief nun die ohnehin schon völlig unnötig gereizten
Polizisten in Turtle-Montur auf den Plan, die endlich ihre große Stunde gekommen sahen und im Block mal etwas freidrehen wollten. Dass sie dabei eigentlich nur
rumstehende oder schlichtende Leute aus dem (teilweise älteren) Allesfahrerspektrum provukativ anstießen und mit dummen Kommentaren glänzten, kann sich
wohl jeder vorstellen. Selten einen derart sinnlosen und unkoordinierten Polizeieinsatz gesehen, das ist nicht nur Steuergeldverschwendung sondern
einfach eine Frechheit. Die zwei Herren mit ihren roten "Polizei - Konflitklotse"-Westen markierten Beamten standen natürlich vielsagend hinter der Tribüne
rum, so möchte ich auch mal mein Geld verdienen. Ein Zaunbesteiger wurde zuminest für die Dauer des Spiels mitgenommen, während der Ordner, von dem ja klar
die Gewalt ausging, sich einfach mal vom Acker machte und durch einen super wichtigen "Ich-hab-den-Knopf-im-Ohr" Polizeimenschen noch supporten lassen durfte. Der
Ordner habe schließlich das Hausrecht und könne davon auch mit Gewalt Gebrauch machen - aha, eine grüne Weste ist also die Lizenz zum Prügeln? Willkommen in der Anarchie
meine Freunde von der Staatsmacht..
Immerhin konnte der Punkt trotzdem nach Hause geschaukelt werden und die Polizisten wurden halt fortan so behandelt, wie sie es verdienten: Nämlich gar nicht. Leider
kam die Mannschaft der etwas ironischen Aufforderung aus dem Block ("alle auf den Zaun" :-)) nicht nach, die Welle gab's trotzdem und im Zuge dessen sollen
auch manche bekannte Gesichter im Internet-Livestream vom Spiel aufgetaucht sein. Hat schon was, wenn die Zweite live im Netz gezeigt wird :-)! Der Rückweg wurde dann durch
einen kleinen Kessel und dem damit letzten peinlichen Auftritt der Hannoier Supercops beendet, die wohl auch noch drauf und drann waren, jeden einzeln zum Auto zu begleiten. Man war
das ein sinnloser Einsatz aber gut, man ist es ja leider kaum anders gewöhnt...
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