„Peinlich in Heeslingen“
TuS Heeslingen 1:4 (0:0,0:0) Eintracht Braunschweig
04.05.2010, 18.45 Uhr, Waldstadion (Heeslingen), 1.400 Zuschauer
Es gibt Spiele, die die Welt nicht braucht. Der Auftritt unseres großen BTSVs am heutigen Dienstagabend in Heeslingen
zählte zweifellos zu den auf dem Papier sinnlosesten Duellen, die man in den letzten Jahren so austragen durfte. Worum
geht es eigentlich genau? Achja, den dritten Platz im NFV-Pokal, der durch die aktuelle Situation in der 3.Liga ein
Startrecht für den DFB-Pokal mitsichbringt. An für sich also eine logische Geschichte, hätte es unsere Eintracht nicht
am Samstag gegen Erfurt ohnehin selbst in der Hand, die DFB-Pokalquali selbst zu erreichen - und damit Heeslingen
automatisch in den selben Wettbewerb zu verhelfen. Aber gut, der NFV ist halt der NFV und da Eintracht die ganze Sache
sogar supporte, durfte man den englischen Wochen also weiter fröhnen und sich gegen 16 Uhr gen Zevener Land aufmachen.
Als Autobesatzung wurde diesmal untypischer Weise eine bunte Mischung Gleichaltriger rekrutiert - was teilweise zwar recht
nett war, in einigen Teilen sich aber als doch recht nervig bis peinlich herausstellte. Naja gut, stellen wir das mal
unter die Rubrik "jeder fängt auswärts mal bei null an" und auch wenn dem Navi nicht so gut zugehört wurde, wie man
es vielleicht hätte tun sollen, wurde der Heeslinger Wald und das darin befindliche Stadion noch rechtzeitig erreicht. Beim
Aussteigen noch eine kleine Unterhaltung mit heimischen Rentnern gehalten ("am Freitag haben wir euch in Aue alle die Daumen
gedrückt" - ja logisch ;-)) und ab zum Sportplatz.
Wie schon bei den Zweite-Gastspielen der letzten Jahre war man erneut auf der Gerade rechts neben den Trainerbänken untergebracht,
dieses Mal sogar wieder mit Improvisations-Bauzäunen. Die wären diesmal aber gar nicht mehr nötig gewesen, das "Inferno Heeslingen"
konnte nicht mehr gesichtet werden und auch die heimische Dorfjugend blieb diesmal fern - Schade, ein Unterhaltungsfaktor weniger!
Aber gut, wenn man schon nix zu Lachen hat, besorgt man sich halt selbst den Stoff dazu, unter die knapp 70 Braunschweiger Gästefans
(hier trennt sich die Spreu...) hatte sich tatsächlich auch der Teamchef gemischt, welcher heute scheinbar besonders gut aufgelegt war:
Nachdem Kruppke in Minute neun einen Elfmeter über das Tor setzte (Livekommentar Dirk: "Elfmeter rüber und dicke Chancen Heeslingen - das wird
nix, habe ein ganz schlechtes Gefühl"), wurde der Vorzeigehopper schon langsam unruhig. Doch mit zunehmender Spieldauer schlug
das eigentlich ja gewohnte Nähmaschinenverhalten in eine in dem Moment völlig sinnlose Pöbelarie gegen Cattiva und andere um, welche
schon erste böse Blicke hervorbrachten. Total unnötig, in jedem Fall aber großes Kino für Baller-Uwe und mich, die etwas dahinter standen
und Uwes Alkoholverbot der Hinfahrt aufbesserten. Zur Halbzeit in jedem Fall auf dem Platz 0:0 und im Braunschweig-Sektor schon
schlechte Laune.
Die sollte sich in Durchgang zwei leider auch nicht bessern, Eintracht spielte zwar weiter bemüht, doch Heeslingen rakerte wirklich
vorbildlich und hielt das Spiel lange spannend. Auch wenn die eigenen Torchancen an einer Hand zu zählen waren, die Gastgeber verdienten
sich das 0:0 zu diesem Zeitpunkt absolut, da Eintracht entweder ideenlos war, oder die Chancen unglücklich bis unfähig versemmelte. Die
Krönung sollte dann nach der Einwechselung des Kings folgen: Onuegbu war die letzten Spiele ja ohnehin eher ein Fremdkörper im Spiel, doch
heute setzte er sich der King dann selbst die Krone auf. Nachdem er einen zweiten Elfmeter gar nicht mal schlecht herausgeholt hatte,
bestand er drauf den selbst zu schießen und scheiterte natürlich kläglich - und das kurz vor Ende. Fassungslosigkeit und Wut über diese
Leichtfertigkeiten im Gästesektor und Teamchef nun endgültig ohne Hemmungen bei der Wortwahl. Das brachte dem guten Herrn dann aber nun
die erwartete Gegenwehr und es kam zu einigen nicht ganz so schönen Wortgefechten im Block. Kann man sich alles sparen sowas, peinlich ohne
Ende..
Wie zu erwarten sollte nun also nach Abpfiff ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen und zugegeben: Nachdem in 90 Minuten zwei
gleiche Situationen verballert wurden, war man alles andere als optimistisch. Doch manchmal zeigt sich der Fußballgott dann doch zumindest
ein bisschen gnädig und so verschob sich die Querlatte des Heeslinger Gehäuses wohl um ein paar Zentimeter nach unten. Gleich zwei Elfer
setzten die Gastgeber an die Latte, Eintracht traf überraschender Weise auf ganzer Linie und so war bereits nach Schützen Nummer vier (Morabit)
Schluss. Puh, Glück gehab, den DFB-Pokal gesichert und eine große Blamage erspart! In jedem Fall aber Lob an Heeslingen, auch wenn die offiziellen
1.400 Zuschauer wohl ein Blackout des Schatzmeisters gewesen sein dürften. Mittlerweile weiß man ja, dass die TuS auch so im nächsten Jahr beim
DFB-Pokal mitmischen darf - ich wünsche in jedem Fall ein schönes Los, damit endlich auch hier eine Regionalligareife Tribüne entstehen kann. Verdient
hätten die es allemal und in jedem Fall mehr als manch anderer Retortenverein in der aktuellen Liga vier.
Für uns hieß es dennoch schnell die Zelte abbrechen und gen Braunschweig düsen. Auch die Rückfahrt sollte dabei nicht ganz so angenehm in Erinnerung
bleiben, aber gut - heute war ohnehin irgendwie der Wurm drinne. Fotos gibt's nämlich auch keine, da die Speicherkarte leider ihre Lesefunktion ad
acta gelegt hat. Geneigte Leser also bitte im Netz mal suchen oder das Spiel einfach schnell vergessen. ;-)