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„Zecke, Du Schwein!“

 

Hertha BSC Berlin II 3:0 (1:0) Eintracht Braunschweig II
10.09.2010, 17.30 Uhr, Amateurstadion (Berlin), 92 Zuschauer

Mit einer bunten Mitfahrerbesatzung um Simon, Nils und Cattiva-Nick ging es mit mir am Steuer also zum ersten "richtigen" Auswärtsspiel der U23 in der neuen-alten Regionalliga Nord. Zur ungewöhnlichen Anstoßzeit von 17.30 Uhr sollte die Mannschaft von Christian Benbennek bei der Reserve von Hertha BSC Berlin antreten, als Grund für dafür kann das schwache bis gar nicht vorhandene Flutlicht im Amateurstadion der Hertha angegeben werden. Aber gut, man will sich ja nicht beschweren, denn die Alternative, eine Verlegung in den Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark, hätte wohl keinem so richtig gefallen. Und weil bei der frühen Anstoßzeit sogar noch ein Doppel und damit auch für mich ein neuer Ground möglich sein sollte, stieg die Laune doch zusehens und man machte sich gegen 14.30 Uhr auf den Weg in Richtung Hauptstadt.

Trotz vorheriger (Verkehrs-)Sorgen gestaltete sich die Anfahrt absolut problemlos, von Staus war weit und breit nichts zu sehen und auch auf dem Berliner Ring kam man zügig voran. Just am Vormittag war dort die letzte Baustellenabsperrung entfernt worden und von entsprechend guter Qualität war dann auch die Fahrbahn. Über Spandau ging es dann in Richtung Olympiapark und nachdem Adlerauge Simon das eher unscheinbare Glockenturm-Schild erspäht hatte, konnte der Wagen eine gute halbe Stunde vor Anpfiff unter eben jenem Turm abgeparkt werden. Bereits hier sollte dann auch eine erste Einlasskontrolle erfolgen, bei der auch alle Banner und sonstigen Utensilien ausgerollt werden mussten. Natürlich alles etwas übertrieben, auch wenn man sich ein Grinsen beim Kommentar des Ordners nicht verkneifen konnte: "Was habt ihr in Braunschweig nur für menschenfeindliche Fanclubnamen? Vorhin waren die Fetten Schweine da, jetzt die Primaten.." - und da wusste der Gute noch gar nicht, dass die Elche noch folgen sollten :-).

Zu Fuß wurde das recht weitläufige Olympiagelände dann über Friedrich-Friesen-Allee betreten und nachdem der Pferdepark ebenfalls durchquert wurde (warum gab es eigentlich vorhin die Sicherheitskontrollen, wenn man sich hier mit Hufeisen und Peitschen eindecken kann? :-)), wurde das Amateurstadion also erreicht. Da war natürlich im Grunde noch gar nichts los, ein paar Wannen standen genauso sinnlos wie ihre gelangweilten Insassen in der Gegend rum und im Stadion war nahezu tote Hose. Während die anderen also langsam zum Gästeblock gingen, machte man selbst noch einen kleinen Spaziergang in Richtung der anderen Plätze. Kannte man dank der vorherigen Besuche ja alles bereits, also auch ab zum Gästeblock, wo nach und nach auch die üblichen Nasen eintrafen. Ziemlich genau dreißig Braunschweiger hatten sich zum heutigen Kick eingefunden, wobei der Lokalfanclub "Berliner Löwen" die Zahl nochmal nennenswert erhöhte und für die angereisten Braunschweiger auch gleich für feine Unterhaltung sorgte. Nachdem in einem Akt von physikalischer fragwürdiger Inkompetenz Banner befestigt wurde (da will ich nochmal eine Beschwerde an meine Aufhäng-Qualitäten hören! :-)), übernahmen die Berliner dann auch gleich mal das Supportzepter in ihrem Wohnzimmer und begannen die für sie bekannten Gesänge zu singen. Das waren dann genau ein-einhalb, zum Einen "Auf geht's Eintracht kämpfen und siegen!" (textsicher) und natürlich "Zwischen Harz- und Heideland", wobei bei letzterem die Schlusspassage mit dem "Turn- und Sportverein" zum unüberwindbaren Hindernis wurde :-).

Der Spaßfaktor war also durchaus hoch und wurde spätestens mit dem Auflaufen der Teams manifestiert. Eintracht durfte heute nämlich nicht nur in blau-gelb, sondern auch in blau-gelb-hellgrün auflaufen, da der Brandenburger Schiri auf das Tragen der Trainingsleibchen bestand. Offenbar waren ihm die Trikots von Hertha und Eintracht zu gleich, was selbst Papa Heinz nicht ansatzweise verstehen konnte und entsprechend kommentierte :-). In jedem Fall hatte sich der Schiri damit auch schon vor Anpfiff für einige nette Kommentare qualifiziert und damit die Lunte nicht nur gelegt, sondern schon entzündet :-). Das freute heute insbesondere den Basti, der auf der Hinfahrt mit Willi wohl in gute, alte Südafrika-Zeiten zurückverfallen war ("wir machen das, was wir am Besten können.." :-)) und mit einem entsprechenden Pegel aufwartete. Es sei ihm gegönnt und die Pöbeleien gegen seine Tagesziele Burchert im Tor ("Wegen Dir ist Hertha abgestiegen!") und dem Intim-Freund "Zecke" Neuendorf hoben ebenfalls die Stimmung im Block. Kurzfristig wurde dann auch gleich mal der Simon in das Family-Mobil für die Rückfahrt umgebucht und somit holte Basti dann auch gleich mal die großen Getränkerunden. Holen meint in diesem Fall aber wirlich "holen" - da der Gästeblock über keine eigene Bude verfügte, musste jeder geneigte Konsument durch ein geöffnetes Fluchttor (seht ihr Wolfsburg, so wird das gemacht.. :-)) in Richtung Heimbereich laufen und sich entsprechend eindecken. Große Gefahr drohte da aber eh nicht, Hertha Amateure interessiert bis auf eine Hand voll aktiver Blamierungen im Grunde niemanden, auch wenn die 92 offiziellen Zuschauer wohl nur die zahlenden Besucher repräsentieren und natürlich in Zahlen ein Witz sind.

Die Rahmenbedingungen passten also erstmal bestens, es fehlte im Grunde nur noch eine gute Leistung auf dem Feld. Doch genau da ging es erstmal direkt nach hinten los, man war gerade am Fotographieren, als bereits in Minute fünf das 1:0 für die Hertha fiel, der Nigerianer Junior Torunarigha durfte sich feiern lassen. Das Konzept von Benbennek, der heute klare drei Punkte forderte und mit Marc Vucinovic, Mehmet-Ali Tozlu und Juri Neumann drei quasi hinter den Spitzen agierende Spieler von Beginn an brachte, war somit schnell umgeschmissen und sollte auch in den kommenden Minuten wackeln. Zwar bemühte sich Eintracht um mehr Ballbesitz, die besseren Aktionen gelangen aber den Berlinern und als der Schiri nach dreißig Minuten wegen angeblichen Handspiels auf den Punkt zeigte, hätte das Spiel bereits entschieden sein können. Later konnte den Elfer vom Juniorennationalspieler Knoll aber halten und auch im Nachschuss gelang der Hertha kein Tor - ätsch!

Zur Pause stand es trotzdem 0:1 und mit dem Halbzeitpfiff verabschiedete sich dann auch die Berliner Polizei. Die hatten heute großes Halbzeithopping geplant und machten sich unter mürrischen Kommentaren zum Abendspiel zwischen Tennis Borussia und Unions Zweiter auf - viel Spaß da, vielleicht werdet ihr ja mal gebraucht! Ohne die bösen Augen des Gesetzes überlegten einige findige Gäste dann auch kurzzeitig, dem Kamerakran neben dem Block mal fix den Saft abzudrehen, die Idee wurde dann aber noch verworfen :-).

Nach Wiederanpfiff sollte es auf dem Platz leider nur unwesentlich besser werden, Eintracht spielte zwar weiter gut und engagiert, kam aber zu keinen richtigen Tormöglichkeiten und fing sich obendrei noch ganze vier Verletzungen ein, so dass fortan mit einem Mann weniger und ohne Stoßstürmer Sebastian Latowski gespielt werden musste. Das nutzten die Gastgeber dann umso besser aus, erst traf Kargbo in Minute 75 und Sekunden vor dem Ende konnte Knoll doch noch einen zweifellos guten Konter zum 3:0 abschließen. Das war dann in der Höhe natürlich schon zu hoch, heute setzte sich einfach die Cleverness des Gegners durch. Große Zeit zum Trauern hatten wir aber nicht, die Mannschaft musste wohl ohnehin ihren Zug erreichen und machte sich fix vom Acker und wir gingen fuhren zügig in Richtung Stadttore zu Spiel Nummer zwei..

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