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„Ingolstadt rettet Remis gegen Eintracht“

 

FC Ingolstadt 04 3:3 (3:0) Eintracht Braunschweig
06.03.2010, 14.00 Uhr, Tuja-Stadion (Ingolstadt), 2.324 Zuschauer

"Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo wir sind", tönte es am Samstagmorgen aus dem Ballerbus-Radio, passender als es die Band "Wir sind Helden" formulierte, hätte es zu diesem Zeitpunkt auch kaum sein können: Nachdem man vorzeitig von dem Zusammenbruch der A2 gehört hatte, ging es beim ersten Auswärtsspiel anno 2010 über die Harz-Route. Die A395 erschien auch durchaus geräumt, zwei Hannoveraner Schneepflüge meinten aber sich bei Parallelfahrt gegenseitig den Restschnee zuschieben zu müssen und verhinderten so bis zum Ende der Autobahn ein schnelles Vorwärtskommen. Dies gelang dann nach und nach, schlimmer gestaltete sich die Nachrichtensituation an Bord. Viele Gerüchte machten die Runde, das vermutlich Seriöseste von rdm, welcher am Bahnhof festsaß und eher zum Umkehren riet, verhieß nichts Gutes. Auch die Meldung über eine zwangsweise Umkehr des Cattiva-Busses bestätigte das ohnehin schon schlechte Bauchgefühl.

Nicht gut war es auch um Clemens Blase gestellt, so wurden gleich mehrere Toilettenstops gemacht, wobei der in einem Ort tiefster Zone von Erinnerung bleiben sollte. Diddi-Cool, heute als Leihgabe verpflichtet, fütterte die lokalen Hunde mit seinem Wolters, was den beiden Dingern absolut zu gefallen schien. Mal was anderes als Sternburger.. :-). Nach und nach kämpfte man sich weiter durch den Süd-Osten der Republik und erreichte auch irgendwann die A9, welche wenigstens ganz ordentlich geräumt war, trotz nun wieder stärker werdenen Schneechaos. Kurz vor Jena dann nur noch Stop and Go, der Grund lag jedoch nicht auf unserer, sondern auf der Gegenspur. Um beim Wort zu bleiben, dort "lag" ein LKW mit Anhänger nämlich einmal quer auf der Fahrbahn und sorgte für einen Superstau in der Gegenrichtung. Auf unserer Seite waren keine Schäden zu sehen - die Autofahrer fuhren nur "zum Gucken" langsam vorbei. Echt ohne Worte, kaum war die Unfallstelle passiert ging es zügig weiter. Deutschland, Land der Spanner und Gaffer..

In dem angesprochenen Stau auf der Gegenfahrbahn wurde dann auch alsbald der Mannschaftbus von Holstein Kiel gesichtet - dummer Weise befand sich der nur offenbar auf der Rückfahrt, was unsere Mienen nicht unbedingt aufhellen lies. Jan Bauer ließ sich sicherheitshalber schonmal die Spielpläne der tschechischen Liga schicken und sollte auch bestätigt sein, als das Radio meldete, der komplette Spieltag der dritten Liga sei abgesagt. Irgendwie hatte man ja eh damit gerechnet, jetzt hatte man es offiziell und so wurde erstmal ein Frust-Stop eingelegt, welchen ich zur Kontaktaufnahme mit der Eintracht Pressestelle nutzte. Und siehe da: Dort wusste man nichts von einer Absage nun auch eine kurze Rücksprache mit der sportlichen Leitung ergab nichts neues. 12 Uhr Platzkommission, Tendenz positiv. Wechselbad der Gefühle also, in Dauerkonferenz mit Baller-Uwe, dessen Besatzung kurz vor uns steckten und gerade via Handy die Rundfunkstation für die Fehlmeldung durchbeleidigten, ging es weiter, bis Henning um kurz nach zwölf grünes Licht gab. Der Stadionfan war mit dem Zug schon vorgereist und sorgte mit seiner SMS für eine zumindest von mir nicht mehr geglaubte Wendung - alleine mit der Fahrt kann man schon ein Buch füllen (Genre vermutlich Thriller, Komödie und Drama in einem).

Mit leichter Verspätung wurde direkt auf dem Busparkplatz am Tuja-Stadion geparkt, für großes Parkplatzsuchen bestand jetzt eh keine Zeit mehr. Schnell rein in den Block, die Fahne platziert - und das 0:1 erlebt. Fing ja super an, kaum war man glücklich über die nicht mehr erwartete Wendung in Sachen Bespielbarkeit, schon lag man mal wieder hinten. Und da das nicht genug war, gelang Hartmann, dem bereits das 1:0 gelungen war, auch das 2:0. Und weil der Schiri die freundlichen Amerell-Sprechchöre wohl zu persönlich nahm, gab's für Ingolstadt noch einen Elfer geschenkt, 3:0 und Halbzeit. "Standesgemäß" für einen Auswärtsauftritt könnte man sagen, irgendwie war die Luft bereits nach 45 Minuten raus, so dass man sich dem zweifellos gutem Catering widmete.

In der Pause durfte man dem mit Spannung erwartetem Halbzeitgewinnspiel beiwohnen (an dem ich nicht teilnahm, um das mal klar zu stellen!:-)). Ingolstädter und Braunschweiger Fans durften auf die Torwand bolzen, die Heimseite siegte auch hier und der Stadionsprecher feierte sich und den tollen FCI. Man man man, der Typ ging gar nicht, seine Stimme sorgte zwar für große Erheiterung ("Adolf, bist Du es?"), aber dieses Radio-Pseudo-DJ-Gejaule geht einem fast mehr auf den Keks, als die abgrundtief schlechte Tormusik der Gastgeber. Auch sonst enttäuschte der Auftritt der Gastgeber, Ingolstadt im Jahr 2010 ist nicht besser als solche "Kotzvereine" wie Hoffenheim, Wolfsburg oder Rot-Weiß Ahlen (um es mal mit dem 1860ziger Präsi zu sagen). Retorte und Sportplatzatmosphäre, ganz grausam. Man darf auf die neue "Arena" gespannt sein..

Ohne wirkliche Spannung ging es in Durchgang zwei, war die Niederlage ja quasi schon gebucht. Daran änderte auch das 1:3 durch Henn recht wenig, welches man ob gerade aktiver Fototätigkeit auch nur im Augenwinkel mitverfolgte. Als genau dieser Henn allerdings nur Minuten später (und erneut nach einer Standardsituation) das 2:3 erzielte, witterten die 150 bis 200 unentwegten Gästefans doch auf einmal Morgenluft. Der Support wurde trotz der bereits genannten Wetterdezimierung wirklich gut, viele Klassiker aber wirklich vom ganzen Block getragen. Passender Weise wurde das Wetter auch im Wechsel aus Schneesturm und Sonne völlig konfus, es war wieder Land in Sicht! 81 Minuten zeigte die Uhr, als Kumbela zunächst eine Großchance liegen ließ, um im Anschluss per Kopf das 3:3 zu erzielen. Nun völlige Extase im Block, das gab es wohl noch nie. Ein 0:3 auswärts gedreht, Zaunsturm und emotionale Jubel die Konsequenz. Ach war das herrlich - und die ohnehin schon ruhige Heimseite verfiel in leichte Pfiffe. Zwar wurde Ingolstadt zum Ende der Partie nochmal stärker, doch irgendwie sicherte man sich im Schneetreiben den Punkt, unglaublich! Verdientes Feiern der Mannschaft nach Spielschluss, die Moral scheint in jedem Fall zu stimmen (denkt man z.B. auch das 4:3 gegen Stuttgart daheim). Am Parkplatz wieder angekommen wurde man von zwei urtypisch bayrischen Polizisten noch zur Sicherheit "begleitet", die Ingolstädter Antwort auf Toto und Harry war aber durchaus relaxt drauf und stellte bei Blick auf meine Cola-Flasche fest, "dass ihr ja sogar was atypisches an Bord habt." Man verabschiedete sich, was die beiden ganz gut freute, stand mit Feierabend ja eigenen Angaben nach nun ein Kneipenbesuch ins Haus. :-)

Für uns ging es nach ebenfalls kurzem "Auftanken" auch wieder zurück gen Heimat, das Spiel heute macht in jedem Fall Hoffnung auf mehr und war der krönende Abschluss unter eine wohl denkwürdige Fahrt. Und als hätte es passender nicht sein können, tönte aus dem Radio während der Rückfahrt Gianna Nanninis "Bello e impossibile". Welch rundes Ende, danke Eintracht! :-)

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