„Man muss auch auswärts mal was holen“
FC Carl-Zeiß Jena 2:1 (2:1) Eintracht Braunschweig
20.03.2010, 14.00 Uhr, Ernst-Abbe-Sportfeld (Jena), 7.249 Zuschauer
Gut gelaunt ging es also nicht lange nach der Rückkehr aus Ölper wieder mit der
Straßenbahn gen Norden der Stadt, diesmal jedoch nicht zu Bonte, sondern zu
Harms am Schützenplatz. Unser Bus war kurzfristig anderwertig vergeben, Bonte organisierte allerdings ohne Zusatzkosten einen adäquaten Ersatz bei den Kollegen
an der Hamburger Straße. Uns sollte es egal sein, nachdem die üblichen neun Mitfahrer
eingetrudelt waren, ging es zunächst zum Getränkemarkt und anschließend fix auf
die Autobahn. Die Stimmung war gut und so liefen die Biere doch bemerkenswert gut,
Meiste Bauer wartete aber wirklich auch nur gerade so das Erreichen der Autobahn
für sein erstes Getränk ab. Und Rossi, vom Vortag eigenen Angaben nach noch etwas
lädiert stellte recht schnell fest, "dass der Punkt an dem man Nein sagen sollte
bereits verpasst wurde." :-)
Über freiste Straßen und schönem Sonnenwetter ging es also gen Osten, erstaunlicher
Weise auch ohne großflächige Stops. Lediglich der erste an der Raststätte Plötzetal West
sollte in Erinnerung bleiben, traf man da neben Markus Meier auch noch weitere
Eintrachtbesatzungen. Eine wurde von mir mit einem "Heute gar nicht im Zug unterwegs?"
begrüßt, was meine Mitfahrer aber leider nur halb hörten und sich so köstlichst über
die vermeintliche Aussage "Ah, heute im Zug unterwegs?" amüsierten. Jaja, wer den Schaden hat.. :-)
Jena wurde zumindest super schnell erreicht und nachdem man sich wie immer durch die
Heimmeute geschlängelt hatte (weltschlechteste Gästeanfahrt überhaupt), wurde der
Bus am Gästeeingang abgeparkt. Hier wie immer ein Stell-Dich-Ein der Fanszene, was
manche neue Erkenntnisse mit sich brachte. Wusste gar nicht, dass die Fastenzeit
schon am 20.03. endet, Zustände sind das bei den Katholiken derzeit.. :-) Eine
gute Viertelstunde vor Spielbeginn machte man sich dann auf zum Gästeeingang,
welcher zuvor eh durch das Eintreffen des Sonderzuges überlastet war. Die Kontrollen
wurden einfach passiert, auch wenn das zeitgleiche Eintreffen einer nicht ganz so
fröhlichen Braunschweiger Zugfahrertruppe bei den Sicherheitskräften für leichte
Nervösität sorgte.
Der Block war schon recht ordentlich gefüllt, nach unten hin bestand zwar Luft, aber
rein zahlenmäßig kann man mit der Resonanz schon zufrieden sein. Vielleicht 600 Braunschweiger bevölkerten die Stehtraversen, welche man ja durch das Testspiel
im Winter ja noch (zu) gut in Erinnerung hatte. Die Stimmung in jedem Fall absolut
ok, man selbst postierte sich zunächst zur Society + Bärtigem, welchem die Sonderzugfahrt offensichtlich anzumerken war. Zumindest interpretierte der Gute einige
Lieder auf seine ganz eigene Art und Weise, nett anzuhören :-). Cattiva sang ansonsten
ganz ordentich und harmonierte auch ganz ordentlich mit dem Rest des Blockes - so soll
es sein. Und passend zur guten Ausgangslage klingelte es nach acht Minuten im Jenenser
Gehäuse, 1:0 durch unseren heutigen Außenverteidiger Banser. Die Welt also noch
in Ordnung, auch weil man von der Heimseite zumindest an meinem Standpunkt quasi gar
nichts hörte. Sicher wurde da 90 Minuten irgendwas durchgeträllert, aber richtig laut
wurde nur der Pöbel auf der (zugegeben sehr geilen) Haupttribüne. Auch sonst war durchaus lag durchaus leichte Rivalität in der Luft, hatte die heimische Horda Azzuro
die Braunschweiger Fanszene und Cattiva in ihrem Flyer doch einen Hang zum rechten Ufer
unterstellt und aus dem Duell einen kleinen Politikgipfel gemacht. Natürlich völliger
Blödsinn, hat sich die HA von dem ausgesperrten Teil unserer Ultras wohl falsch beraten
lassen.. ;-)
Auf dem Platz lief es dann aber auch nicht mehr wirklich rund, Eintracht kam mit der
neuen Möglicher-Aufsteigerrolle nicht ganz klar und gab das Heft aus der Hand. In
der Folge wurde Jena stärker und hatte wirklich genug Chancen zum Ausgleich - bis
Soufian Benyamina nach gut einer halben Stunde genau dieser gelang. Zwar verdient
aber völlig ärgerlich, noch dazu da Michael Gardawski zehn Minuten später das Spiel
entgültig drehte.
Nach dem Seitenwechsel tat sich auf dem Platz quasi nichts mehr, Jena verwaltete und
wir waren einfach zu schwach. Auch die eingewechselten Alternativen in Form von Calamita
und Morabit waren auch keine wirklichen Alternativen, qualitativ brachten sie uns heute
zumindest nicht viel. Schade drum, irgendwie hatte man ja schon auf einen Punkt gehofft,
aber gut, jetzt herrscht vielleicht erstmal wieder ein anderes Anspruchsdenken und
die Mannschaft kann sich fernab von Träumerein in Ruhe weiterentwickeln.
Wir durften zumindest noch etwas länger auf dem Parkplatz verweilen, da die Polizei
auf einmal auf die glorreiche Idee kam, eine Straßensperre zu errichten, bis alle Jenaer
Fans das Stadion verlassen hatten. Auf die Frage, wieso man dann auf dem Hinweg da lang
müsste hatte der gute Herr in seiner schwarzen Kampfmontur aber keine Antwort parat,
lediglich die Versicherung, in zwei-drei Minuten raus zu dürfen. Die wurden dann zwar
zu einer guten Viertelstunde, aber dafür war nun auch wirklich alles gesichert - danke
für diesen Service! Ob nun einbrechender Biervorräte wurde an einer vom Hinweg
noch bekannten Tankstelle gestoppt und im doppelten Sinne aufgetankt. Ein kleines
Highlight zum Abschluss, da Clemens partout keine Getränke auf Zimmertemperatur haben
wollte und so erstmal in komplizierte Verhandlungen mit dem Verkäufer einstieg. Rocky
und ich betrachteten derweil draußen die süßen Meerschweinchen im Käfig (warum die
da sowas haben weiß kein Mensch, sieht aber niedlich aus:-)). Verscheucht wurden
die Tiere dann aber nicht zu letzt durch einen einheimischen Trottelfan, der uns
erst bepöbelte und dann drohte, Schals klauen zu wollen. Dumm nur, dass keiner welche
um hatte und so zog der Nervmensch von dannen - und auch wir fuhren zügig gen Heimat.
Und siehe da: die Rückfahrt wurde dann doch noch ganz nett, verloren die Hannos
schließlich endlich mal wieder und rangieren souverän weiter auf einem Abstiegsplatz.
Wenigstens einer erfüllt seinen Teil..