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„Vom Wind verweht in Kiel“

 

Holsten Kiel 5:0 (0:0) Eintracht Braunschweig II
18.11.2010, 18.30 Uhr, Holstein-Stadion (Kiel), 1.850 Zuschauer

Völlig ungelegen kam nun wirklich die Absage des Auswärtsspiels bei Holstein Kiel am letzten Sonntag. Statt im Zug ein paar nette Stunden mit coolen Leuten zu verbringen, saß man gelangweilt daheim - an der Kieler Förde war wohl Land unter und daher blieb die Eintracht lieber sicherheitshalber ein paar hundert Kilometer weiter südlich daheim. Soweit so schlecht - wäre da nicht auch noch der dämliche Umstand gewesen, dass das entsprechende Nachholspiel logischer Weise unter der Woche angesetzt werden würde. Das geschah dann auch schneller als gedacht, keine 72 Stunden nach der Absage sollte es dann doch in die Schleswig-Holsteiner Landeshauptstadt gehen. Das kam für die geneigte Mitfahrerszene doch recht überrumpelnd und so hatte man Glück, dass man mit Elche-Udo wenigstens einen Mitfahrer gewinnen konnte. Doch nicht nur das, Udo hatte ein Erbarmen und nahm für die Fahrt obendrein das Lenkrad in die Hand, da er nach eigenen Angaben eh Urlaub hätte. Sollte mir nur recht sein, mein Uni-Tag endete schließlich erst gegen 14 Uhr im Mastbruch und keine zehn Minuten später stand des Jägers Dacia dann auch schon vor der Haustür.

Zu zweit ging es dann also über die zu dem Zeitpunkt noch mäßig gefüllte A2 auf die etwas mehr befüllte A7, bewaffnet mit den ersten Wolters-Dosen im Eintrachtlook (das Auge trinkt mit! :-)) und einer Horde Stoffelche auf der Rückbank. Die waren leider nicht ganz so gesprächig, da Udo aber über einen wohl unendlichen Schatz an Eintrachtanekdoten vom Kaiserreich bis heute verfügt, verlief die Fahrt bestens und äußerst gesprächig. Trotzdem musste man direkt nach dem Elbtunnel kurz mit dem Hamburger Feierabendverkehr kämpfen, der sich jedoch auch mit Verlassen des unmittelbaren Stadtgebietes wieder in Luft auflöste. Ich weiß schon, warum ich in keiner Großstadt wohnen will..

Das nördlichste deutsche Bundesland war also erreicht und passend dazu begann es dann auch wie aus Eimern zu regnen. Na das konnte ja was werden, Temperaturen um die fünf Grad, Wind und Dauerregen - wieso wurde das Spiel nicht einfach in den kommenden Mai verlegt? Ließ sich jetzt aber eh nicht mehr ändern und so wurde das Holstein-Stadion über die gewohnte Route erreicht. Dort hätte man heute auch gut dreißig Minuten vor Anpfiff problemlos vor dem Gästeeingang parken können - da sich unser Interesse an den unüberdachten Stufen logischer Weise aber in Grenzen hielt, ging es zum Parkplatz an der Haupttribüne und wenig später auf eben jene. Dort gab es dann noch die im Vorfeld befürchtete Begegnung mit dem Kieler Storch - wie man an den Fotos aber unschwer erkennen kann, ging das Gigantenduell "Elch vs Langer Schnabel" dieses Mal friedlich aus, war ja auch kein Böhm dabei :-).

Unversehrt setzten wir uns dann also etwas willkürlich in den überdachten Teil der Tribüne, bei am Ende 1.850 Zuschauern stellte dies auch kein größeres Problem dar. Kiel wird halt nie eine große Fußballstadt werden, wobei die Zahl für einen (frühen) Mittwochabend und den Randbedingungen schon absolut okey ist. Stimmung war dennoch wenig bis gar nicht zu vernehmen, auch die Kurve der Supside blieb heute eher ruhig. Wir taten das als am Ende einzigen Braunschweiger natürlich bis auf spielbezogene Kommentare ("So ein Idiot der Storch da unten.." :-)) aber auch und überließen das Pöbeln dem fachkundigen Rentnerpublikum. Die hatten zweifellos aber auch genug Grund zum Aufregen, Kiel dominierte in Durchgang eins das Geschehen nach belieben und nur der echt starken Profileihgabe Davari im Eintracht-Kasten und dem zum Teil etwas unfair agierenden Wind war es zu verdanken, dass es zur Pause noch 0:0 stand.

Mit dem Remis konnten wir ja eigentlich ganz gut leben und irgendwie beschlich einen doch die Hoffnung, man könne die Hausherren direkt nach dem Seitenwechsel mit einem kleinen Blitzangriff überraschen und selbst in Führung gehen. Somit wurde nach dem Bier- und Kaffekauf auch gleich unten im unüberdachten Teil verweilt, der Regen hatte sich schließlich auch in ein paar leichte Nieselfäden verwandelt. Immerhin fand man hier auch gleich Aufmerksamkeit, da sich die lokalen Jugendspieler wunderten, was denn meine Schweden-Fahne zu bedeuten hätte - das Länderspiel am heutigen Abend sollte doch erst später beginnen. Tja Jungs, dafür hätte ich sogar einen Flug geblockt gehabt, aber die Kombi aus Uni und jetzt eben der Zweiten hat dem Ullevi-Ground leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Kleinen wurden also entsprechend vertröstet - wenn ihr alt seid, versteht ihr, was ich meine :-).

Man war also gerade mit der Fußball-Lehrstunde fertig, da kamen auch beide Teams wieder auf das Spielfeld. Dummer Weise hatte die Mannschaft von unserer "Jetzt-aber-Gegentor"-Idee nicht viel gehört und im Gegensatz zu Trainer Benbennek befanden sich Kluk, Kragl und Co. noch im Tiefschlag. Das freute wiederrum Holstein-Stürmer Marc Heider, dem nach 48 Minuten genau das Gegenteil der Planungen gelang - 1:0 für die Storchfamilie. Dumme Geschichte und im Masterplan nicht vorgesehen, so dass erstmal neue Ordnung gesucht werden musste. Betonung liegt auf musste - gefunden wurde die nämlich nicht, (nicht Dirk) Schulz (51.) und nochmal Heider (57.) setzten Eintracht mit einem Doppelschlag den Blitz-K.O.. Das Spiel damit gelaufen, Holstein verschob nach Lust und Laune und Eintracht rannte Ball und Gegner hinterher. Passend dazu setzte auch der (Tor-Regen) wieder ein - während wir draußen nass wurden, erzielten Lindner (75.) und Fiete Sykora (90.) die Tore zum schlussendlichen 5:0. Ein Eintracht-Treffer von Göwecke (?) fand derweil wegen Abseits keiner Anerkennung - letztlich wäre das aber eh Kosmetik gewesen, auch wenn das 5:0 an für sich dann doch zu hoch war. Benbennek hatte trotzdem genug gesehen und rauschte frustriert von dannen. Wir taten es ihm gleich, wurden am Parkplatz aber im Gegensatz zum letzten Mal nicht von nervigen Möchtern-Ultras und Dorfsheriffs an der Abfahrt gehindert. Vielmehr gab es (wirklich) nette Worte zum Schluss, danke dafür und trotzdem auf (So-schnell-nicht-wieder) Wiedersehen. :-)

Die Rückfahrt gestaltete sich dank Udos Eintracht-CDs und ein paar weiteren Bieren (man sind die teuer an den hiesigen Tanken..) entspannt und problemfrei, so dass der Mastbruch irgendwann um Mitternacht wieder erreicht wurde. Egal welche Weite, es lebe die Zweite.. äh U23 ;-).

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