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„Hampelmann!“

 

SV Merseburg 99 0:2 (0:0) VfB IMO Merseburg
14.03.2010, 14.00 Uhr, Stadtstadion (Merseburg), 206 Zuschauer

"Immer wieder Sonntags" – kommt nicht nur der ZDF-Fernsehgarten, sondern "immer wieder Sonntags" heißt es auch im März 2010 wieder zu improvisieren. Das Gastspiel der U23 in Göttingen wurde fast erwartungsgemäß vertagt, dem Neuschnee der Vorwoche sei Dank. Angedachte Alternativen scheitereten ebenfalls am Wetter oder fehlendem Interesse und als man am Samstagabend schon gar nicht mehr an irgendein Spiel glaubte, klingelte das Handy mit dem wohlbekannten Absender "Dirk S.". Das Merseburger Stadtderby stand auf des Teamchefs Agenda - und weil es das bei Rocky und mir ebenfalls schon länger war, wurde die Theorie recht schnell Realität.

Sonntags hieß es also doch früher als geplant aufstehen, das gelang trotz erst morgendlicher Rückkehr aus dem Joker auch angenehm gut. Bei mir zumindest, irgendwann klingelte erneut das Handy, Teamchef wollte seinem Titel als "Disko-Dirk" dann wohl doch ein wenig Ehre verleihen und hatte grandios verpennt. Feine Sache, das fing ja schon herrlich an. Die knappe halbe Stunde ungeplante Wartezeit konnte bei ICQ also mit Melse ganz gut rumgebracht werden, ehe Rocky mit dem Schlafsünder dann endlich vorfuhr. Geht gar nicht! :-)

Die Route über die A395 und die Bundesstraßen gen Sachsen-Anhalt verlief im Gegensatz zur Vorwoche absolut störungs- und schneefrei, was den nun absolut hellwachen Dirkie aber nur minimal beruhigen konnte, fehlte doch bisher das entgültige grüne Licht für die Austragung des Spiels. Der "Hampelmann" (O-Ton) am anderen Ende der Leitung wusste auch nichts wirklich zu berichten und so ging die vielzitierte Nähmaschine auf der Rückbank wieder ordentlich, großes Kino! Absolutes Highlight wieder das Streitgespräch "Teamchef vs. Navi", im Gegensatz zum ersten Duell der beiden seinerzeit in Auerbach ("An der nächsten Ausfahrt die A9 bitte verlassen" - "KEINE AHNUNG DIE TANTE!"), hatte Dirkie diesmal auch aufgerüstet und sein eigenes Navi mit an Bord. Das war zwar das gleiche Modell wie Rockys, wurde aber beim Teamchef natürlich angewiesen "die schnellste" und nicht "die optimale" Route zu fahren. Die Folge waren leichte Routenunstimmigkeiten, welche Rocky dann kurzerhand aber selbst umbastelte. Zur Beruhigung wurden dem Teamchef dafür erstmal ein paar polnische Biere verabreicht, die von dem Guten sogar recht fleißig konsumiert wurden. Recht so! Immerhin änderten so die Themen in eine allgemeine Gesellschaftskritik Dirkies, als die Sprache auf das Berufsfeld von Wolfram N. ("vier Mal im Jahr Samstags arbeiten, ohne Worte!") oder eine anstehende Hochzeit kamen ("Irgendwas haben die Leute in ihrem Leben verkehrt gemacht!"), war der Puls dann doch wieder auf 180.

Merseburg wurde bei klaren und absolut bespielbaren Außenbedingungen erreicht und der Wagen am kurz vor Anpfiff doch stark verwaisten "Stadtstadion" abgestellt. Kurze Irritationen wurden allerdings schnell behoben, eine geöffnete Bierbude und gen Kabine ziehende Spieler gaben endgültig das Startsignal zum Anpfiff. Bei ziemlich starkem Zugwind wurde sich auf der überdachten Mini-Steh-Haupttribüne verkrochen, die recht weitläufigen Stehtraversen wurden zunächst gemieden. War auch um einiges lustiger auf der Tribüne, tummelten sich auch hier die Fans des gastgebenden SV Merseburg - ein herrlicher Ostpöbel. Ohne Klischees bemühen zu wollen, aber das war schon großes Kino. Könnten 'ne Fanfreundschaft mit den Dicken von Braunsbedra anfangen.. Teamchef hatte zumindest auch seinen Spaß, auch wenn das Siebtligaderby wohl kaum seinem normalen Verständnis von Derbys gerecht wurde. Maximal auf dem Platz konnte sich der Vergleich zu Polens vierter Liga sehen lassen, was beide Teams da zusammengraubten war schon ganz hartes Brot. Zur Pause also ein nur konsequentes 0:0, Zeit für uns die vom Angebot zwar akzeptabele, aber völlig überteuerte Verpflegungsbude zu testen. Zwei Euro für ein Bier in Merseburg sind gemessen an den Tankstellenpreisen von 0,59 Euro für Sternburger im Halbliterformat schon heftig.

Zum zweiten Durchgang hin wurden die Plätze gleich mehrfach getauscht, auf dem Platz gab es für die 206 zahlenden Zuschauer weiterhin eh nicht viel zu sehen. Die tatsächliche Zuschauerzahl dürfte dennoch etwas höher gelegen haben, "so viele Journalisten heute hier", hörte man an der Kasse nicht nur einmal.. Immerhin entdeckte Teamchef in Rockys internetfähigem Handy noch ein neues technisches Spielgerät: "3:3 BEI DUNDEE UND WIEDER ABBRUCH IN DER TÜRKEI! UNGLAUBLICHES WOCHENENDE!" Was man wieder alles verpasst hat :-). Handy-Dirk hätte dann beinahe noch die Tore des Tages verpasst, ein Elfmeter und eine Bude kurz vor Ende (für Statisikfreaks, beide durch einen Herrn Kindling - zuvor erst eingewechselt - erzielt) besorgten einen 0:2-Derbysieg für IMO. Mit Abpfiff ging es flugs wieder gen Auto, wo nach einem Bier mit dem Teamchef erstmal Schlaf nachgetankt wurde. Hatte ja nicht jeder ausgeschlafen :-). Irgendwann schmiss Rocky mich am Mastbruch dann wieder raus, schönes Wochenende wieder gewesen.

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