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„Der direkte Weg nach Österreich - über Luxemburg“

 

SV Austria Salzburg 2:1 (2:1) Red Bull Salzburg Juniors
07.08.2010, 18.30 Uhr, MyPhone-Austria Stadion (Salzburg), 1.800 Zuschauer (ausverkauft)

FC Differdingen 03 0:1 (0:1) F91 Dudelange
08.08.2010, 16.00 Uhr, Stade du Thillenberg (Differdingen), 968 Zuschauer

CS Grevenmacher 2:2 (2:2) Jeunesse Esch
08.08.2010, 18.00 Uhr, Stade op Flohr (Grevenmacher), 600 Zuschauer

Es ist mal wieder Zeit für eine Teamcheftour - an für sich ja nichts unbedingt neues, aber angesichts der weiteren Besatzung mit den Herren Rautmann und Terme war man doch recht motiviert auf den Tripp gen Süden. Und auch das Programm für die kommenden zwei Tage war durchaus attraktiv, nachdem in München die Auswärtsbilanz weiter siegreich gestaltet werden sollte, sollten Besuche in Salzburg und Luxemburg folgen. Gute Vorzeichen also und so stand man um PUNKT 5:30 UHR (!!!!) an der Bushaltestelle am Mastbruch und wurde von einem Mietwagen mit dem bekannten Dürener Kennzeichen eingesammelt.

Trotz der frühen Morgenstunden war an Schlaf nicht wirklich zu denken, viel zu brisant stellte sich die Situation um unser Punktspiel in München dar. Am Vortag hatte man Schreckensmeldungen aus der bayrischen Landeshauptstadt erhalten, dass Regenfälle und andere Katastrophen die Austragung akut gefährden würden. Konnte man zwar nicht wirklich glauben, doch spätestens, als es mit Erreichen der bayrischen Landesgrenze wirklich stetig dunkeler und nasser wurde, befürchtete man schon schlimmstes. Mit Teamchef hatte man natürlich eine mobile Funkstation an Bord und so wurde der Bayern-Fanbeauftragte und Allesfahrer Andi Brück ganz ordentlich telefonisch auf Trapp gehalten - bis kurz vor zehn das Worst-Case-Szenario eintrat und wir tatsächlich die Absage erhielten. Eine unvorstellbare Geschichte, wir schreiben Anfang August und in München fällt ein Punktspiel wegen Regen aus! Sowas kann man einfach nicht planen oder überhaupt nur in Erwägung ziehen, nun war es aber so und daher wurde erstmal frustriert ein längerer Raststop eingelegt und natürlich erregt über die Absage diskutiert. Meine Meinung: Ich will keine großen Verschwörungstheorien á la "die wollten gar nicht spielen" aufkommen lassen, Fakt ist aber: Das Wetter war zwar regnerisch, die Plätze aber hart und bespielbar. Das bestätigen diverse Einträchtler, die vor Ort waren und zum Teil die Münchener selbst. Wenn also der Wille für eine Austragung da gewesen wäre, hätte man das sicher irgendwie hinbekommen, da Bayern den offenbar aber nicht hatte, wurde halt mal schnell abgesagt. Und genau da stößt es bei mir übel auf: Wenn man schon so ein Spiel absagt, dann muss man das entweder am Tag vorher machen, oder halt erst kurz vor Anpfiff und nicht um zehn Uhr. Dann nützt es wirklich niemandem, die Fans und die Mannschaft sind unterwegs und bleiben auf ihren Kosten sitzen. Um 14 Uhr kam in München die Sonne raus - selbst wenn es morgens zweifelsohne noch nicht so prall aussah, hätte man gewartet wäre eine Austragung absolut vertetbar gewesen! Aber gut, alles meckern und diskutieren brachte nichts - wir waren gestrandet und dummer Weise auch noch in der unsicheren Situation, abends ja noch ein (gefährdetes) Spiel in Salzburg zu haben. Da sollte es heute nämlich wirklich noch regnen und nachdem uns durch Boris Mardo die Kunde ereilte, auch das Bayern-Alternativspiel in Traunstein sei abgesagt worden, stieg der Blutdruck doch um einiges höher. Der verwegene Plan einfach zum Dritt-Alternativspiel und Wunschspiel des Lauterers in Szombathelyi (Ungarn, für die Nicht-Informerbesitzer :-)) durchzustarten wurde von der Masse dann aber doch abgelehnt, die Laune auf solche Aktionen war irgendwie nicht mehr da, auch wenn Teamchef den kleinen Umweg von knapp 500 Kilometern (pro Strecke wohlgemerkt!) als "Kindergarten" verkaufen wollte :-).

Immerhin wurde man auf dem Parkplatz noch Zeuge der Vorbeifahrt eines Abschleppers mit dem Schrott-Lamborghini des McFit und Loveparade-Chefs Rainer Schaller. Der hatte sich am Vorabend irgendwo hier um die Leitplanke gewickelt und wurde nun abtransportiert. Nach einem kleineren Disput mit dem nervenden Parkplatzwächter ging es also weiter und nachdem man sich auch in Traunstein von der eigentlichen Bespielbarkeit des Platzes überzeugt hatte (die merken es alle nicht mehr!!) wurde der Chiemsee erreicht. Da auf der Autobahn vor Salzburg ein zwanzig Kilometerstau toben sollte, zog man die Route über die Landstraßen vor - das dauerte zwar, war aber landschaftlich absolut attraktiv und man sah halt auch was von dem See, auf dem immerhin unser Grundgesetz entstand. Hier regnete es dann auch wieder, was den Sommertouristen in Regenjacke wohl auch nicht ganz so schmecken dürfte. Glücklicher Weise hörten die Teamchefs reisefreundlichen Hinweis ("Wenn ich als Familie hier jetzt bin gibt es nur zwei Möglichkeiten: Ich fahr auch zum Kick nach Salzburg oder geb mir die Kugel!") nicht und so gurkten wir weiter bis endlich die Stadttore von Salzburg erreicht wurden. Das anvisierte Tagesziel lag dann dummer Weise auch noch am vielzitierten Arsch der Welt (= dem anderen Ende der Stadt) und nach einer Odysee von gut zehn Stunden Fahrerei und Absagerei wurde der Parkplatz des Stadions erreicht. Dort war dann auch tatsächlich schon recht viel Betrieb, was die Hoffnung auf eine Austragung des Spiels dann schon auf 99% anwachsen ließ. Und so kehrte man dann erstmal in Ruhe in die Gastronomie der lokalen "Stiegl"-Brauerei ein und aß sich für humane Preise ordentlich satt. Als Bonusunterhaltung fungierte dazu noch die ur-österreichische Bedienung, mit der gleich mehrere Vergleiche Österreichküche vs Norddeutschlandküche für uns entschieden konnten. Naja gut, bisschen übertrieben - aber die Unart, Schnitzel mit Preiselbeeren zu servieren geht ja wirklich mal gar nicht :-).

Gut eine Stunde vor Anpfiff ging es dann zum "MyPhone-Austria Stadion", wie sich die Heimstätte des wahren Salzburger Vereins mittlerweile schimpfen muss. Nungut, auch der Fanverein braucht Geld und da solche Namen in Österreich eh gang und gebe sind, musste also auch die neue Heimat in Flughafennähe und mit schönem Bergpanorama ausgestattet, dran glauben. Womit wir beim heutigen Kick (endlich) angekommen wären, denn der sollte wahrlich historisch sein: Zum ersten Mal standen sich heute mit dem SV Austria Salzburg und den "Red Bull Salzburg Juniors" (meint: zweite Mannschaft der Dosenkicker) ein aufgekaufter Retortenverein und sein durch Fans gegründeter Nachfolgeverein gegenüber. Die Brisanz also natürlich entsprechend hoch, denn nicht nur bei uns sind die Bilder vom Rausschmiss der Austria-Fans aus ihrem eigenen Verein noch in den Köpfen. Da die Medien sich darauf natürlich entsprechend stürzten (selbst Sky war bei diesem Drittligakick dabei), hingen auch bereits am Stadiontor Flyer, doch bitte keine Plattform für Sensationsjournalismus zu bieten. Für uns natürlich irgendwie schade, angesichts des drohenden Imageverlusts und der Geldstrafen aber verständlich.

Während Teamchef im Navi schonmal die Weiterfahrt plante, machte man sich selbst dann mal an eine kleine Platzbegehung und musste schon einräumen, dass die Austragung hier in Salzburg grenzwertig war. Einige Pfützen standen noch auf dem Platz und hätten Fans und Verantwortliche nicht derart aktiv gearbeitet, wäre auch hier die Absage und damit unser Super-Gau perfekt gewesen. So sollte es also losgehen und auch hier wurde das Wetter während des Spiels stetig besser, so dass am Ende sogar ein paar Sonnenstrahlen zu vermelden waren. Das Stadion füllte sich zunehmend und war mit am Ende offiziell 1.800 Zuschauern ausverkauft - ich vermute mal, dass noch deutlich mehr Zeuge dieser Partie sein wollten. Die kleine, aber feine weil überdachte Haupttribüne platzte aus allen Nähten und mit Ausnahme des abgetrennten "Gästesektors" war auch sonst keine Lücke mehr rund um das Spielfeld zu erkennen. Und das, obwohl zwei Leute mit gültiger Tageskarte sogar gefehlt haben - unsere beiden Premieren-Tourmitfahrer von Elche und Society verbrachten die neunzig Minuten auf der Terasse des Vereinsheims statt im Stadion. Ohne Worte befand da nicht nur der Teamchef, der mit dieser Handlungsweise geistig schlichtweg überfordert war. Na gut, die Sicht bei den beiden war in jedem Fall top und offenbar die Getränkepreis auch vertretbar ;-). Und so wurden dann doch alle vier Braunschweiger Zeuge des Intros, welches aus einer großen Folie über die Stehränge und dem Spruchband "Salzburgs Herz schlägt violett" bestand. Nicht so spektakulär wie vielleicht erhofft, aber schon ganz nett und auch das Verzichten auf ein Shake-Hands gefiel. Red Bull-Anhänger (Fans gibts bei dem Verein nicht!) waren nicht auszumachen, die spielten zeitgleich und hätten sich wohl ohnehin nicht hierher getraut - zu Recht! :-)

Das Spiel begann dann unter wirklich brachial lautem Pro- und Anti-Support dann gleich mit einem Paukenschlag: Gerade zwei Minuten waren gespielt und da führte der Nachwuchs der Blechbüchsenarmee auch schon mit 1:0, Hinteregger war der Torschütze. Irgendwie hatte man das ja schon befürchtet, Red Bulls Zweite ist aus der zweiten Liga des Reglements wegne Zwangsabgestiegen und Austria gerade erst aufgestiegen - die sportlichen Rollen waren also klar verteilt. Doch nachdem sich Fans wie Mannschaft in violett langsam von dem Tiefschlag erholt hatten, ging es dann auch richtig los: Zwölf Minuten waren gespielt und nach einer flachen Hereingabe konnte der Salzburger Goalgetter Marko Vujic den Ausgleich erzielen. "Abgöttischer Torjubel", wie Teamchef befand und da schließe ich mich dann mal einfach an. Austria nun mit Powerplay, durch den Ausgleich völlig euphorisiert und natürlich am Limit spielend. Der Lohn dann in der 20. Minute - wieder Vujic gelang tatsächlich die - auch von uns - nichtmehr für möglich gehaltende Wende, 2:1! Das Stadion jetzt natürlich am Kochen (gab sogar zwei Bengalos), gekrönt durch den Auftritt des Salzburger Pendants von Thilo, der oberkörperfrei auf dem Spielertunnel einen vor Ort wohl kultigen "Ratatata"-Wechselgesang anstimmte. Klang in jedem Fall ganz witzig und so ging es zufrieden in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel gesellte sich dann auch Boris zu uns, der hatte sich mit dem Zug dann auch irgendwie nach Salzburg durchgekämpft. Ansonsten stand jetzt natürlich der Seitenwechsel an und so hatte man die Möglichkeit, schöne 45 Minuten lang dem Red Bull-Torwart so das zu sagen, was man einem Red Bulltorwart halt so gerne sagt. Machte ich dann auch mit Freude und zog gleich einige Lacher an - die Austria-Fans kennen wohl den B-Platzpöbel noch nicht.. :-). Der Salzburg-Thilo postierte sich dann auch noch auf die Trainerbank für sein Medley, konnte einen Absturz unter dem Grinsen der Ersatzspieler gerade noch so vermeiden. Vermeiden konnten die Akteure auch weitere Treffer, im Gegensatz zur wirklich rasanten ersten Halbzeit verflachte das Spiel nun mehr und mehr und wurde dafür ruppig. Insbesondere die wohl nervlich doch etwas angespannten Red Bull-Jünger fingen nun mit dem Treten, was mehrere Pausen zur Folge hatte und die Gemühter natürlich noch mehr anstachelte. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass alles wirklich friedlich blieb und auch fast keine Gegenstände oder ähnliches in Richtung Spielfeld flogen. Haben sich wirklich gut zurückgehalten, auch wenn ich nicht wüsste, zu was mancher Fan heute bereit gewesen wäre. Einzig die Getränkeflasche des besagten Bullen-Torwarts wurde fleißig bombadiert bis sie endlich umkippte und auslief - ein Teilerfolg! :-) Der Große Erfolg sollte nach unverschämten fünf Minuten Nachspielzeit (der Schiri hatte wohl auch so seine Brausesympathien) folgen, Abpfiff und Sieg im Spiel gegen den Kommerz! Der Jubel nun ist natürlich schwer zu beschreiben, die Genugtuung dürfte bei einigen Fans ins Unermessliche gewachsen sein. Wir waren natürlich auch mehr als zufrieden und mischten uns noch kurz unter die Feiernden, ehe es wieder in Richtung Deutschland ging. Das Wetter war nun auch astrein und klar, so dass nach einem kurzen Pitstop bei Jet (blau-gelb ;-)) einer netten Überfahrt zum Übernachtungslager in Zusmarshausen bei Augsburg nichts mehr im Wege stand. Die eingeholten Stiegl-Biere mit WM-Fähnchen-Deckeln ("Tausche Honduras gegen Elfenbeinküste!") sorgten noch für einen weiteren Spaßfaktor, auch wenn wir an dem WM-Gewinnspiel der Frist wegen nicht mehr teilnehmen konnten - der Preis mit "1x Jahresbedarf Stieglbier" wäre aber durchaus interessant gewesen, denn das Zeug schmeckte schon ganz gut. Und so ließ man den Teamchef dann im Hotelzimmer noch schnell einschlafen und schlich dann fast wie auf einer Klassenfahrt rüber ins Partyzimmer der anderen beiden, wo der Abend würdig beendet wurde, der Musik der "New Kids" und Geschichten über Rolf Zukowski sei dank. Letzterer trat nämlich mal zusammen mit unserem guten BSer (in dessen Kindheitstagen ;-)) auf und so bildete man eine Legende nach der anderen und kam zu dem Schluss, dass der gute Zukowski selbstredend Schwerstalkoholiker ist und Micha so zum Bier und zu den Elchen gebracht hat (btw: Sollte jemand Bilder von Zukowski in Zusammenhang mit Bier/Schnaps/Wein/Sonstwas haben - bitte senden!:-)).

Am nächsten Morgen stand dann das groß angekündigte "reichhaltige Frühstück" an und als man am Eingang ein Foto von Karl-Heinz Wildmoser als Stammgast des Hauses sah, hatte man die Bestätigung dann auch umgehend erhalten. Es wurde also tüchtig reingehauen bzw eingepackt ;-) und so ging es gemütlich in Richtung Rinnthal, wo der gute Ralfi die Reisegruppe verstärken und den Schulz-Clan komplettieren sollte. Der wartete auch schon wie verabredet da und bekam vom Dirkie gleich mal eine direkte Absage auf seinen Wunsch, bei einem wohl sehr guten Schnitzelladen eben in Rinnthal noch zu Mittag zu essen. Es stand schließlich Arbeit ins Haus, Grounds sollten gemacht und vorher noch diverse weitere abfotographiert werden. Man ist schließlich nicht jeden Tag in Luxemburg (drei von fünf heute sogar das erste Mal) und auch Programmtechnisch witterte Dirkie schon das ganz große Ding. Also ging es zunächst nach Mondorf in das dortige Stadion John Grün, wo immerhin unlängst die Nationalmannschaft des kleinen Landes gegen Borussia Mönchengladbach gestestet hat. Anschließend stand eine kurze Vistite am Bahnhof der Hauptstadt Luxemburg ins Haus und - weil das hier ja so billig ist - ein Tankstop. Der wurde dann wieder reif für die Geschichtsbücher, da ein Auto den Zugang zur Zapfsäule leicht blockierte geriet Teamchef wieder auf weit über Puls 180 und pöbelte wild auf die Frau, die auf der Fahrerseite recht teilnahmslos rumsaß. Auf Teamchefs Geschrei reagierte sie dann nur mit irritiertem Blick, handelte es sich bei dem Wagen doch um ein englisches Fabrikat und das Lenkrad dort bekanntlich rechts ist, war sie schlichtweg nicht in der Lage etwas an der Situation zu ändern. Das sah dann auch Dirkie ein und entschuldigte sich rasch, es sollten ja noch weitere Ziele auf dem Programm stehen: Die Stadien von Swift Hesperange (verschlossen), F91 Dudelange (auch verschlossen) und Fola Esch (geöffnet, weil gleich ein Spiel stattfinden sollte) standen in genau dieser Reinfolge auf dem Programm. Bei Fola (dem neuen Verein von Smail Morabit) standen dann wiegesagt die Tore offen weil in gut neunzig Minuten ein normales Ligaspiel auf dem Programm stand. Nach Eintritt wurde man dennoch nicht gefragt und so wurde schnurstraks rein und vollbeladen wieder rausmarschiert, für uns gab es immerhin das luxemburger Pendant des Kicker-Sonderhefts für lau und in deutsch - auch nicht schlecht! Beim anschließenden Einstieg ins Auto wurde ich dann um ein Haar noch von Hektik-Dirkie überfahren - zumindest warten, bis die Türen zu und alle Füße drinne sind, sollte man ja schon.. Als Entschuldigung für den lädierten Fuß+Schuh stand immerhin ein kleiner McDonalds-Besuch ins Haus, der Hunger wurde aufgrund des fehlenden Schnitzelessens auch wirklich stetig größer. Gut gestärkt ging es also dann endlich zum wahren ersten Etappenziel des Tages: Dem Stade Thillenberg, Heimstätte des FC Differdingen 03. Die hatten heute den vorhin ja schon besuchten F91 Dudelange zu Gast, sportlich ein absolutes Topspiel zwischen dem Serienmeister der letzten Jahre F91 und dem Fusionsclub Differdingen, der sich anschickt langsam auch in das Rennen um die Meisterschaft einzugreifen. Dazu noch herrliches Wetter und erster Spieltag der BGL-Liga, beste Voraussetzungen also für ein gutes Spiel zum langsam überfälligen Länderpunkt Luxemburg. Das Stadion selbst ist dazu auch noch wirklich schick, eine niedliche und wirklich hübsche alte Haupttribüne auf der einen, die wohl steilste Gegengerade der Welt für die Stehplatzfans auf der anderen Seite. Hinter den Toren gibts zwar nur Werbebanden, das Stadion ist so aber schon absolut kult, was auch der Eingang, der an den einer Burg erinnert, untermalt. Und wie bei einer Burgführung gab es auch keine richtigen Tickets - die Herren Terme und Rautmann guckten schon nicht schlecht, als sie mit kleinen, orangen Schnipseln ohne nennenswerten Aufdruck und Fußballbezug daherkamen. Tja - andere Länder, andere Sitten. Von den orangenen Dingern haben die Verantwortlichen heute dann genau 986 abgesetzt - so lautete nämlich die offizielle Zuschauerzahl. Für luxemburger Verhältnisse ist das schon ein möglicher Saisonrekordwert, auch wenn keiner der genannten Leute in neunzig Minuten ein Wort herausbrachte. Die "Ultras" um ihre gleichnamige Fahne fielen nur durch den Kauf einer Bierkiste auf und so taten wir es ihnen "standsgemäß" in der zwanzigsten Minute gleich. Flaschenbier war schließlich angesagt, Marke Bofferding. Was Bofferding auf in diesem komischen Letzeburgischen bedeutet, weiß ich nicht - schmecken tat es zumindest ganz gut. Nicht ganz so gut war hingegen das Spiel, beide Mannschaften kickten schon recht grausam und so bedarfte es eines eher zweifelhaften Foulelfmeters, damit der Gast aus Dudelange in Führung gehen konnte. Gruszczynski verwandelte in Minute 37 sicher und wir widmeten uns lieber spannenderen Themen wie - ihr könnt es euch denken, die Vita von Rolf Zukowski :-).

In der Halbzeit kam es dann zu einem ganz ulkigen Bild, diverse Kinder stürmten das Spielfeld und kamen ihrer eigenen Fußballleidenschaft nach und demolierten dabei u.a. die Eckfahne. Das kennt man ja von irgendwelchen Testspielen, hier in Luxemburg ist das auch beim Topspiel möglich.. Nach Beendigung dieses Schauspiels passierte wieder nicht viel, man selbst war ob der leichten Höhenangst ja sowieso auf seinem Platz gefesselt. Steil ist hierfür ja nichtmal mehr ein Begriff! Nennenswert sind vielleicht noch die Ecken der Gastgeber, die übertrafen selbst die sogenannten "Hereingaben" von Kosta Rodrigues noch um Längen.. Erst nachdem der doch etwas übermotiviert pfeifende Schiri auch noch den Gastgeberkeeper mit rot vom Platz stellte wurde es nochmal spannend - da die schon drei Mal gewechselt hatten, musste halt ein Feldspieler in den Kasten. Der hielt dann aber wirklich bravourös gegen die nun natürlich stark aufspielenden Dudelanger. Zu mehr als ein paar Torchancen reichte es aber nicht und nach wieder unendlicher Nachspielzeit war Schluss und wir sprinteten zum Auto, Spiel zwei stand schließlich noch auf dem Programm!

Der CS Grevenmacher sollte um 18 Uhr den amtierenden Meister von Jeunesse Esch empfangen und wir hatten für die sechzig Kilometer einmal quer durch das Land noch genau zehn Minuten Zeit. Das war natürlich nicht zu schaffen und derartiges Hopping ist eigentlich auch nicht so mein Fall. Da man aber halt schonmal da ist, wurde es halt doch gemacht und so heizte Teamchef mit an die 200 km/h über die glücklicher Weise nicht allzu stark befahrenden Straßen dem zweiten Ground entgegen. Der wurde dann genau in zur Spielminute 34 erreicht, denn mit Betreten des Stadions vernahmen wir einen ersten Torjubel. Doch entgegen der Hoffnung, nur das 1:0 oder so verpasst zu haben, mussten wir feststellen, dass eben bereits der 1:2-Anschlusstreffer für Grevenmacher gefallen war. Na gut, ändern kann man es nicht und vielleicht passiert ja noch was. Während Dirk und Ralf sich angesichts des Regens (krasser Wetterumschwung!) fix auf die Tribüne verzogen, stellten wir uns der Herausforderung und drehten erstmal eine Stadionrunde. Dabei wurden dann auch tatsächlich zwei echte Fanlager enttarnt, die passender Weise direkt vor der Bierbude und somit auch direkt nebeneinander standen. Bewacht wurde das dann von zwei Streifenpolizisten, die aber nicht mehr als leichten Smalltalk zu verrichten hatten. Gefährlich sahen beide Lager ohnehin nicht aus, Ausnahme bildete ein völlig besoffener Glatzkopf mit Man United-Tattoo, der aber über Schwanken und ein lautes "Esch - yes!" nicht hinauskam. Nach dem Spiel soll es laut Grevenmacher-Homepage dann tatsächlich noch zu einer Rangelei gekommen sein, na das muss ja was gewesen sein.. Hoffentlich ist dabei aber der eine der beiden Esch-Banner mit seiner hübschen letzeburgischen Aufschrift "Schoarz-Wäiss" nicht beschädigt wurden :-)

Wir fanden uns dann schlussendlich auch an der Bude ein, da gabs ein Dach und wieder Bofferding, diesmal aber aus Plastikbechern. Das schmeckte nicht ganz so gut und so überlegte man fast, auf das zweite alkoholische Getränk im Stadion umzusteigen - Prosecco aus kleinen Fläschen. Total verrückt, was uns in Differdingen nur am Rande aufgefallen ist, wurde hier überdeutlich: In den luxemburger Stadien herrscht eine verdammt hohe Quote durchaus attraktiver Frauen und Mädels, die sich halt fleißig mit Prosecco betrinken. Klarer Fall also für das Catering-Angebot im Eintracht-Stadion :-).

Aber gut, zurück zum Sportlichen: Grevenmacher gelang tatsächlich noch vor der Pause nach einem Freistoß der Ausgleich und somit hatten auch wir unser Tor hier gesehen. Mehr sollten nämlich nicht mehr fallen und so hieß es für die vielleicht 600 Zuschauer mit einem 2:2 im Gepäck nach Hause zu gehen. Wir taten selbiges in motorisierter Form auch, nicht jedoch bevor an der angeblich größten Tankstelle Europas im Grenzgebiet nochmal billig Sprit für Auto und Mitfahrer eingeholt wurde. Diesmal stand das von Rautmann schon gekannte Diekirch auch dem Speiseplan, auch gut. Die Rückfahrt verlief dann ganz in Ordnung, die Landschaft in Rheinland-Pfalz ist ja ohnehin sehr schön anzusehen und weil Teamchef's Plan, sich mit Rautmann fahrtechnisch abzuwechseln an einem leichten Kommunikationsproblem scheiterte, drückte der Fahrer auch ordentlich aufs Gas. Dabei erklärte er uns dann auch, was er eigentlich so bei New Yorker alles macht (.....) und zankte sich Schulz-Typisch mit dem Ralfi. Sehr nette Unterhaltung und einen Raststop an der durch das Koblenzspiel legendär gewordenen Shelltanke auf der Bundesstraße bei Gießen später wurde Braunschweig erreicht. Die Uhr zeigte nun auch schon fast zwei - Zeit für mich zum Schlafen, denn es sollte ja nur wenige Stunden später gleich weiter gehen ..

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