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„In Wanne-Eickel brauchste keine Rasenheizung“
So sollte ein neuer Ground gemacht werden und siehe da: Obwohl fast der gesamte Ligabetrieb
und Liga zwei dem Wetter zum Opfer fiel, gab es vom FC Schalke 04 grünes Licht für
die Austragung der Partie gegen Preußen Münster, das bestätigte zumindest Alexandra Osigus-Olejnik
von der Schalker Nachwuchsabteilung. Die heißt übrigens wirklich so, keine Ahnung ob
Gazprom jetzt auch die Sekretäre bei den Köngisblauen stellt. :-)
Zu viert ging es also am Samstagvormittag los, ich stellte den Fahrer und den Skoda
der Frau Mama, als Mitfahrer konnten Rocky, Melse und der gute BSer gewonnen werden.
Letzterer, sonst eigentlich nicht unbedingt als hoppingbegeistert bekannt, erklärte
sich ganz klassisch: "Wer spielt ist mir eigentlich egal, ich will wieder Fußball sehen!" :-)
Recht so und nachdem die Abfahrtszeit ob der unsicheren Verkehrslage spontan etwas
vorverlegt wurde, ging es auf die A2 gen Ruhrgebiet. Die Autobahn war dann auch halbwegs
befahrbar, von Staus blieb man quasi verschont und mit Erreichen der Grenze zur NRW war
sogar die linke Spur geräumt, was man in Mindersachsen unterlassen hatte.
Überpünktlich wurde der Sportpark Wanne-Süd, heute Mondpalast-Arena genannt, erreicht
und nach kurzer Stipvisite am Gästeblock auf dem Hauptparkplatz geparkt. Also zumindest
ich nenne das "Parken", die anderen sprachen eher von "abgestellt". :-) Passender Weise
lud direkt neben dem Stellplatz die Gaststätte "Zum Löwen" ein und wurde auch sogleich
betreten. Sehr kultige Sache in jedem Fall, Ruhrpott in Reinnatur vom Kellner bis zur Kundschaft.
Die wurde dann auch irgendwann ungemütlich, als sagen wir finstere Gestalten gehobenen Alters
den Laden betraten - Zeit für uns aufzubrechen, immerhin gab's zum Abschied für jeden einen Lolly
vom Kellner.
Am Stadion (Schalkes Nachwuchs spielt in Herne, da es in Gelsenkirchen an 4. Ligatauglichen Stadien mangelt) ein ordentliches Polizeiaufgebot vertreten, Münster gehört zweifellos zu den attraktiveren
Gegnern der Liga. Mitten unter den Beamten fand man auch den einen Knaller aus der "Toto & Harry" TV-Sendung
wieder, der ganz ordentlich seinen Dienst verrichtete. Auf eine Autogrammanfrage für unsere Guntherstraßen-Jungs
wurde aber verzichtet, blieb eh kaum Zeit, da die Teams langsam den Rasen betraten. Naja, Rasen war es nicht,
der Platz war schneeweiß und im Grunde ungeräumt, lediglich die Spielfeldumrandungen waren freigeschaufelt und
rot nachgezogen. Sicherlich keine Optimalbedingungen, aber es wurde wenigstens gespielt! Und so frohren etwas
über 600 Zuschauer und harrten der Dinge, die da kamen: Münster mit Neuzugang Sercan Güvenesik angetreten
dominierte den ersten Durchgang und kam durch einen Elfmeter in Minute 35 zum 1:0. Die Schalker U23, übrigens
ohne Profis angetreten, spielte zwar weiter ordentlich mit, musste direkt nach dem Seitenwechsel aber das 0:2
durch Nimptsch hinnehmen.
Auf den Rängen auf Schalker Seite viel Szenevolk, gemischt mit absolut genialen Ruhrpottikonen Marke Schalker Nordkurve - mit
"Schalalala" und allem was dazugehört. Top, große Unterhaltung - und auch etwas Entertaiment, während man an
dem vermutlich langsamsten Verpflegungsstand der Liga auf seine klassische Currywurst wartete. Europa Kulturregion 2010, unglaublich! :-) Münsters Kurve
war wie erwartet zweigeteilt, die Reste der Curva und die Normalfans verteilten sich auf der einen, die abtrünnigen
Deviants-Ultras auf der anderen Seite. Ob die heute von UBlern unterstützt wurden war nicht erkennbar, in jedem Fall
ein sehr bizarres Gesamtbild. Sicherlich werden beide Seiten für sich in Anspruch nehmen "Idealisten" zu sein, de facto
wirkte das ganze aber arg kindisch und förderte keinesfalls den aufgrund der Stadionbauweise eh mauen Support. Kreative
Gesänge und Fahneneinsatz hin oder her.. Einheitlich bei beiden Gruppen lediglich Spruchbänder als Solidarität an
die Schickeria München, welche wieder mal Probleme mit großflächigen Stadionverboten haben.
Nach Abpfiff dann ein recht komisches Bild, die Gästespieler klatschten zunächst nur von weitem, dann bei den Deviants
ab. Zur Curva gesellten sich lediglich der Kapitän und ein paar Restspieler, offensichtlich scheint die Curva mit der
Mannschaft etwas im Klinsch zu liegen - das 90 Minuten geflaggte "Trainer Raus"-Spruchband sprach auch eine klare Sprache.
Unsereins machte sich dann auch zügig zum Auto auf, welches dann leider ob Melses Einspruch nicht noch spontan zum Auswärtssieg
der Phantoms nach Paderborn tourte. Dafür amüsierte man sich in der Bundesligakonferenz über die niederprasselnden Gegentore
für Hannoi - Slomka Du packst das!! Entsprechend gelöst war die Stimmung dann unter den Mitfahrern, zusätzlich untermalt durch die rege Ausnutzung meines mp3-Transmitters. Ein paar Feierbierlängen
später wurde die schönste Stadt der Welt dann ohne weitere Stauprobleme erreicht und der Tag mit Olympia im TV beendet.
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