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„Ohne Tor zum Spitzenreiter“
VfB Stuttgart II 0:0 (0:0) Eintracht Braunschweig
20.11.2010, 14.00 Uhr, GaZi-Stadion auf der Waldau (Stuttgart), 900 Zuschauer
Ballerbus die Letzte - für dieses Jahr zumindest und im Grunde auch nur für mich. Da die letzten
Auswärtsfahrten nach Heidenheim und Dresden individuell gestaltet werden sollen, hieß es am heutigen
Tag ein letztes Mal im Jahre 2010 das geliebte Gefährt besteigen - nach einer Jahresbilanz von dreizehn Fahrten,
bei denen immerhin fünf Siege, fünf Remis und (nur) drei Niederlage bei herauskamen. Eine ausgezeichnete sportliche
Gesamtbilanz also, die vermutlich nur von den noch schöneren zwischenmenschlichen Anekdoten getoppt werden dürfte :-).
Zur Feier des Tages sollte da also heute ein Kasten herausspringen, der dankenswerter Weise bereits am Vortag
von Rocky abgeholt wurde (und entgegen der Erwartungen auch komplett wieder den Weg zurück in den Bus fand :-)). Man
selbst hätte die gute Woltersbatterie am Spieltag selbst wohl nicht zum Abfahrtsort bei Voets geschafft, schließlich
stand für mich zuvor noch ein echter Krankentransport ins Haus. Okey - nicht falsch verstehen, mir geht's natürlich
super-prima - ganz im Gegensatz jedoch zu unserem Premierengast des Tages, dem guten Cattiva-Nick. Der hatte aus dem
Spiel in Babelsberg dank sinnloser Böllerzünderei leider eine Gehörverletzung davongezogen, welche nun stationär behandelt
werden sollte. Dumme Sache, möchte man in diesem Jahr eine Saison komplett machen und so wurde Mama-Nick solange belatschert,
bis sie dem Sohnemann immerhin die Fahrt im Ballerbus genehmigte und ihn dann obendrein sogar noch aus dem Krankenhaus für
die Fahrt (die dann zum Familienfest deklariert wurde - stimmt ja irgendwie :-)) auslöste. Das nenne ich mal Einsatz und
so fiel das Begrüßen für den Neuling natürlich äußerst herzlich aus - wobei der Nebensatz, er könne heute natürlich dann auch keinen
Alkohol trinken, nicht zwangsläufiges Mitleid ausgelöst haben dürfte :-). Einen großen Kampf um die Flaschen hätte es aber auch
mit Nicks Beteiligung nicht gegeben - am Ende stapelten sich ganze drei Kästen mit dem besten Bier der Welt im Kofferraum.. :-)
Einer amüsanten Fahrt stand also nichts mehr im Wege, ich nahm heute wieder neben Clemens Platz und weil Melse den Wagen auf der
Hinfahrt lenken durfte, wurde im Bus ohnehin etwas rotiert. Am Bierkonsum der letzten Reihe änderte dies erwartungsgemäß herzlich
wenig und so verging die Fahrt bei unerwartet schönen und temperaturtechnisch sogar ganz passabelen Wetter fix. Das erste Kulturhighlight
stand auch erst in Stuttgart auf dem Programm, als uns das Navi direkt durch die Stadt und somit vorbei an der Baustelle für den
"Stuttgart21"-Bahnhof und dem durch die Polizei bekanntgewordenen Schlossgarten vorbeiführte. Schön, das Ding auch (ein wohl letztes Mal?) nochmal
in echt gesehen zu haben und auch die verschiedenen Protestaktionen rundherum (Zeltlager, Banner, Zettel, ..) vermittelten schon einen
ganz eigenen Eindruck. Aber Politik ist hier bekanntlich nicht das Thema und so ging die Reise noch ein paar Kilometer weiter auf die
Waldau, wo zum nunmehr vierten Mal in der 3.Ligageschichte das "GaZi-Stadion" den Anlaufpunkt bot. Und wie auch in den Malen zuvor konnte
man heute problemlos auf dem Parkplatz hinter der Gegengerade parken, verzichtete aber aufgrund der erwähnten Übermonitionierung an Alkohol
auf einen Besuch am Kiosk. Stattdessen wurde es sich am Bus gemütlich gemacht, bis wenig später eine fette Nobelkarosse sich anschickte, neben uns
parken zu wollen. Da wurde natürlich erstmal ungläubig geschaut, erst recht als man das Karlsruher Kennzeichen bemerkte. Die Neugier war also
geweckt und weil man ja seine Klappe nicht halten kann, wurden die Insassen sofort nach ihrer Aufenthaltsbestimmung beim heutigen Kick befragt - mit
einer doch recht überraschenden Antwort: Familie Fetsch hatte soeben neben uns geparkt und wollte heute dem Jüngling mal über die Schulter blicken.
Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet, die Fetsches zeigten sich aber als nette Leute und so quatschte man nochmal kurz über die
Karrierechancen des Matthias. Passender Weise kam wenig später auch noch Familie Petkovic vorbei ("Ey, der Typ da sieht aus wie Petkovic in alt" - "Ich bin sein Vater..")
und auch der Fotograph der BZ suchte noch ein Opfer für seine Fanmeinungrubrik. Da biss er aber bei uns auf Granit, wir hatten schließlich gerade
viel wichtigeres zu tun und vernichteten Chips-Proben, die der Herr Bauer netter Weise sponserte. Lecker, lecker - leider reichte der Vorrat nicht allzu
lange und als Cattiva wenig später eintraf, gab es für die komplett mit dem Wochendticket (!!) angereiste Ultrabande leider keine Gaben mehr. Die Zelte
konnten also aufgebrochen werden und nachdem man sogar der durchaus möglichen Versuchung widerstand, dem Eintrittspreis mit unabgerissenen Karten zu entgehen,
betrat man sechs Euro ärmer den bekannten Gästeblock.
Im Block war heute dann auch durchaus Betrieb, vielleicht 400 Blau-Gelbe aus allen Teilen der Republik hatten sich, wohl von der sportlichen
Euphorie angezogen, auf den Weg nach Schwaben gemacht und hofften nun auf einen Sieg der Eintracht. Nach dem Remis in Offenbach war das natürlich
die klare Vorgabe, doch um es vorweg zu nehmen: Heute sollte es nicht so spannend werden. Stuttgarts Zwote, heute übrigens sogar durch Fans mit
dem "Amateure"-Banner unterstützt, ist nicht umsonst als wohl stärkste Reserve der 3.Liga bekannt und diesem Ruf wurden die Jungs von Trainer Jürgen Seeberger
absolut gerecht. Eintracht spielte recht lethagisch und auch den zuletzt starken Offensivkräften fehlte es an Ideen, so dass Stuttgart sogar auch eigene kleine
Chancen erarbeiten konnte. Alles aber irgendwie nichts ganzes und nichts halbes - nach 90 Minuten war die doch recht lange 0:0-Serie also mal wieder gerissen.. Etwas
enttäuscht war man da schon und so wurde ironischer Weise gar nicht bemerkt, dass Eintracht trotz Remis soeben zum neuen Tabellenführer augestiegen war. Bizarre Fußballwelt,
da spielt man Wochen wie die Königlichen aus Madrid (zumindest die von früher..) und erhält nach so einer 0815-Vorstellung die Spitze. Sollte uns aber egal sein,
am Bus machte sich die frohe Kunde gut und so wurde manches Gesicht schnell heller und zu manchem Schabernack bereit. So musste ein lokaler Wagen dringend noch aus
Rache zugeparkt werden - der Erfolg hielt sich aber leider in Grenzen und somit verzichtete man auf eine ordentliche Pöbeleinlage und machte sich auf die lange Rückfahrt.
Melse hatte das Steuer jetzt natürlich nicht mehr in der Hand und beteiligte sich mit Rocky ebenfalls an der Vernichtung des Wolters-Waffenlagers. Das gelang dann auch phänomenal
gut, selbst eine kleine Schlafpause konnte nicht einen nicht aus dem Konzept bringen und so wurde Braunschweig doch recht angeschwipst wieder erreicht. Eigentlich der richtige
Zeitpunkt, den Abend im heimischen Bettchen zu beenden - wäre da nicht noch die anstehende Geburtstagsfeier mit Jokerbesuch als Krönung auf der Tagesordnung gewesen. Naja - noch ist
man Jung :-).
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