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„Alle Osterferien wieder: England“

 

Leeds United 0:2 (0:1) Millwall FC
22.03.2010, 19.45 Uhr, Elland Road (Leeds), 21.348 Zuschauer

Nottingham Forest 2:0 (1:0) Crystal Palace
23.03.2010, 19.45 Uhr, City-Ground (Nottingham), 20.025 Zuschauer

So ein FSJ in einer Schule bringt schon manche Vorteile mit sich - zum Beispiel, dass man auch nach Beendigung der aktiven Schullaufbahn noch in den Genuss von Osterferien kommen kann. Und da diese mal wieder vor der Tür standen wurde fix nach Spielen geguckt und recht schnell in Good Old Britain fündig geworden. Flüge waren seinerzeit bei Ryanair gewohnt billig und um alle Nachholspielmöglichkeiten mit einzukalkulieren, buchte man sich quasi für die gesamte Woche in diversen Fliegern ein. Bin mal gespannt, wie oft mein Name als "last calling" derzeit durch die Flughäfen in London-Stansted und Liverpool hallt - ich kann ja nix für die blöden Terminverschiebungen ;-).

Tatsächlich reduzierte sich das Spielprogramm dann auch auf zwei Kicks und so ging es Montags in aller Frühe im Koppelmann-Familien-Mobil los. Familien-Mobil deshalb, weil der Herr Papa noch am Airport in Hannoi abgesetzt wurde, der will aber keine Grounds machen, sondern ist beruflich unterwegs :-). Meine Wenigkeit fuhr schließlich weiter auf der dank LKWs etwas nervig zu befahrenden Autobahn gen Bremer Flughafen, an welchem das Auto wie gewohnt unter der Brücke beim Verkehrsdepot kostenneutral geparkt wurde. Zeitlich lag man gut im Rennen und so schlenderte man in Ruhe zum Ryanair-Terminal D und nach passierten Sicherheitskontrollen wurde die Wartezeit mit zwei Ein-Euro-Bieren aus dem Duty-Free-Bereich überbrückt. Wirklich "Note eins" der Bremer Flughafen :-)! Für Entertainment wurde ansonsten auch gesorgt, lungerten ob des Ferienbeginns doch recht viele Jugendliche am Gate und legten hier schonmal ihren fotographischen Grundstein für kommende "London-Best-Tour"-Alben im SchülerVz.

Der Flieger war dann auch entsprechend gut gefüllt, neben mich platzierte sich eine Mutter mit Kind, welche im Rahmen eines kleinen Smalltalks dann auch passend fragte: "ob ich die Route beruflich öfters fliegen würde" - naja, so in etwa :-). In Stansted angekommen hieß es zunächst wieder warten, hatte ich bei der Buchung des City-Transfers etwas geschludert und somit erst kurzfristig Terravision den Zuschlag gegeben. Das bedeutete zum einen Mehrkosten, dazu noch längere Wartezeit und im Bus dann ziemlich stickige Luft und eine ziemlich nervige Fahrt. Wurde aber auch überstanden, pünktlich zur Mittagszeit wurde die Victora-Station erreicht, was für mich erst einmal wieder ein Mittagessen bei der geliebten "Food Gallery" in den Arkarden bedeutete. Das Sechser-Chicken-Wings-Menu hätte diesmal zu lange gedauert, daher blieb es bei großen Hühnerteilen - trotzdem wieder absolut lecker und vorallem preisgünstig!

NationalExpress-Service Nummer 767 brachte einen dann weiter in Richtung Yorkshire. Ein Fensterplatz konnte ergattert werden und brachte neben der anfangs genutzen Schlafgelegenheit auch die Bekanntschaft mit Sophie, einer englischen Studentin, die mal nicht das typische Klischee britischer Mädels verkörperte und nicht einer Vorkosterin für McDonalds glich. Tatsächlich hatte die Gute auch Vorfahren in Deutschland und Schweden, von Fußball hatte sie aber keine Ahnung und so wurde bis zur Ankunft in Leeds sich anderwertig vergnügt - sogar so romantisch, dass ich beim zwischenzeitlichen Eindösen meine Beine vor ihren Sitz packen durfte. Absolute Win-Win-Situation :-).

In Leeds hieß es dann Abschied von Sophie nehmen und Orientierung auf das eigentliche Ziel des Tages: die Elland Road mit ihrem gleichnamigem Stadion. Mit dem Bus ging es auch recht easy genau dorthin, bereits dort schon ganz nettes Fußballpublikum der Marke "schwarz gekleidet und Jogginghose" ansässig - und auch der leichte Geruch von Cannabis wurde als eher gutes Zeichen gewertet. Gut 45 Minuten vor Anpfiff wurde das Stadion dann erreicht und nach kurzer Rund-Umbegehung der Ground dann auch geentert. Zweifellos ein erhöhtes Polizeiaufgebot heute im Spiel, hatte sich mit Millwall nun auch ein Verein angekündigt, dessen Fans ich wohl nicht mehr groß beschreiben brauche (spätestens seit Prosieben den Super-Radeberger-Megablockbuster "Hooligans" gezeigt hat).

Man erwartete also einiges von der Partie, sportlich ging es schließlich für beide um einiges: Nachdem beide Vereine in die Drittklassigkeit abgestürzt sind (kennt man irgendwo her :-)), steht Leeds nun auf einem direkten Aufstiegsrang mit einem Sechs-Punktevorsprung vor den Verfolgern. Unter denen befindet sich unter anderem Millwall auf Rang vier, absolutes Topspiel also angesagt. Trotzdem war die Zuschauerresonanz mit 21.348 Zuschauern zwar für ein Drittligaspiel top, gemessen an den vorherigen Besuchszahlen aber ganz schwach. Zuvor gegen einen eher mauen Gegner wie Brentford waren es immerhin noch 25.445 gewesen... Egal, aus Millwall hatten gut 300-400 Gäste die Reise angetreten und waren in einem Eckblock mit entsprechenden Pufferblöcken rundherum untergebracht. Direkt daneben hatte sich auf der Hintertortribüne der aktive Leeds-Pöbel versammelt - und dummer Weise auch meine Wenigkeit. Dort gab es schließlich die billigsten Plätze (wenn man bei 27 Pfund für ein Drittligaspiel noch von billig sprechen kann) und folglich fand sich dann auch das "normalste" Publikum dort ein. Auf der einen Seite natürlich absoluter Jackpott, stand man ja nun genau im Epizentrum, zum anderen wurde man schon schräg angeguckt, wenn nicht jeder Pöbelgesang gen Millwall sofort mitgegröhlt wurde (und vorallem ob des Yorkshire-Akzents überhaupt verstanden wurde). Gepöbelt wurde nämlich eifrig, 90 Minuten stand der Sektor (wie übrigens auch die andere Hintertortribüne) und beleidigte die Gäste aus London in aller Kunst. Da wurde den Gästen schonmal eine Befüllung des eigenen Grabes in Aussicht gestellt und ein auffällig pink/violett gekleideter Millwall-Anhänger gleich mehrfach zum "Wanker" gestempelt. Aber auch die Gäste ließen sich nicht lumpen und spätestens nach ihrem frühen Führungstreffer durch Morison in Minute zehn kochte die Euphoriewelle hoch. Akkustisch war das von beiden Seiten wirklich ganz stark, gemessen an den bisher gesehenden UK-Spielen sicher ein Topwert. Millwalls langgezogenes "Miiiäääääelllll.." kam wirklich brachial und wurde wirklich ausnahmslos von allen mitgetragen, zumindest von denen, die noch über waren: Nach und nach dezimierte sich der Gästeblock nämlich selbstständig, da diejenigen, die sich beim Pöbeln besonders hervorgetan hatten, durch das sogenannte "Team Response" aus dem Block komplementiert wurden. Das geschah angesichts der um den Block vertretenden Polizei auch recht schnell von statten - und so erlebten einige Millwall-Leute dann auch nicht mehr ihr 2:0 durch Batt in Minute 79, der ein 1a-Solo startete und dann den Leeds-Torhüter noch durch einen Schuss in die Torwartecke recht alt ausschauen lies. Der wirkte übrigens sowieso nicht so prall, Abstöße gingen regelmäßig ins Aus und Bälle wurden nur im Notfall festgehalten - Herr Stuckmann, sind Sie es :-)? Man selbst wurde ansonsten noch durch einen Steward genervt, der das Fotographieren untersagen wollte. Man einigte sich auf den Kompromiss, nur in der Halbzeit und nach Spielende zu knipsen - um dann aber doch zu jeder Zeit heimlich Bilder zu schießen, wär ja auch noch schöner..

Das Spiel ging dann also mit 2:0 an die Gäste, die Leeds somit in der Tabelle deutlich näher kommen. Entsprechend wütend war dann auch der Heimpöbel, was meinen Erwartungen an mögliche Spielereien nach Spielende neue Hoffnungen verleihte. Und siehe da: Draußen formierte sich rund um die Statue von Leeds-Urgestein Billy Bremner dann auch schon ein netter, gut 300 Mann starker Pöbel verschiedenster Altersklassen, der sicher nicht nur auf den Bus warten wollte. Die "Riot Police" hielt sich bis dato auch trotz der Provukationen bedeckt und besprach lieber ihren Lageplan, der auch alsbald in die Tat umgesetzt wurde: Da sich die ganze Szenerie auf einer Kreuzung abspielte, wurden die jeweiligen Nebenstraßen unauffällig dicht gemacht und der Kessel dann langsam zugezogen. Schließlich trieben leichte Rennattacken und berittende Polizei den Mob dann von der Kreuzung runter - was dem natürlich gar nicht passte und Konfrontationen zur Folge hatte. Trotzdem verlief das Ganze durchaus strukturiert und wirkte vorallem durchdacht - in Deutschland hätte man vermutlich einfach versucht, die Leute blind von der Straße zu prügeln. Wie viele Festnahmen es heute konkret gab, kann ich leider nicht berichten - mir wurde es dann auch alsbald zu bunt, auf eine Nacht in einer englischen Wache hatte man keine Lust und hier waren die Fronten ja nun auch klar. Also dem Kessel mit dem Hinweis auf die Staatsbürgerschaft und den somit fehlenden Hooliganbezug trotz leichter Schwierigkeiten verlassen, die Polizisten waren ja nun doch merklich angespannt und aggressiv. Gelang wiegesagt trotz gezogenem Schlagstock rauszukommen und kaum war man drei Straßen weitergegangen und recht froh, den Trubel hinter sich gelassen zu haben, als das nächste Problem daherkam: Links neben der eigenen Straße führte eine Autobahn, auf welcher gerade ein Teil des Millwall-Mobs herumrannte, der sich irgendwie absetzen konnte und nun sein Heil in der Flucht nach vorne sah. Recht schnell kamen die dann auch an mir vorbei und zielsicher wurde man auch angesprochen, ob man denn "lost" sei. Die Story, man sei dummer Tourist wurde wenigstens abgekauft - wobei einem zugegebener Maßen in Anblick der Riesenmodule jenseits der 40 Jahre Grenze schon recht mulmig wurde. Der Millwall-Haufen zog also weiter in die andere Richtung - während ich nach gut 30 Minuten Fußmarsch das gebuchte Etap-Hotel (in Brauerreinähe übrigens :-)) erreichte. Und bevor Gerüchte auftauchen - Etap wurde nicht ob neuem Reichtum gebucht, sondern war schlicht mit 36 Pfund die billigste Variante. Leeds hat nämlich zwar 761.000 Einwohner, eine Jugendherberge ist aber Fehlanzeige.. Egal, keine billige Tour, aber bisher jeden gezahlten Cent absolut wert. Die Insel lebt - zumindest bei solchen Spielen! :-)

Am nächsten Tag hieß es dann erstmal Ausschlafen und ohne Zeitnot wurde erstmal in Ruhe geduscht und sich fertig gemacht, das Hotel sollte schließlich bis zum letzen Moment genutzt werden. Und so verließ gegen kurz nach Zehn den Etap-Bunker und machte sich erstmal auf Erkundungstour durch Leeds. Im Vorfeld wurden im Grunde keine kulturellen Highlights herausgefunden, so dass der erste Weg zur "Purish Church" führte. Äußerlich ganz nett und typisch britischer Baustil und ein Schild warb für "open for everyone, everytime". Doch irgendwie schienen sich meine ketzerischen Aussagen über Frau Käßmann dann doch bis zum heiligen Vater durchgesprochen zu haben, für mich blieb die Tür heute zu. Auch egal, ging es eben weiter.. Als nächstes stand der aus früheren Tagen schon bekannte Marktplatz auf dem Programm, wobei diesmal auch die anliegenden Markthallen aus verschieden Epochen britischer Geschichte mitbesucht wurde. Schon riesiges Ding, für englische Verhältnisse wohl ein Novum. Kaufen kann man so ziemlich alles, vom Wellensittich bis zur Jogginghose - beides natürlich in grau :-). Ich wurde hier allerdings noch nicht fündig, erst nachdem diverse, zum Teil recht nobele Arkaden und Passagen durchschritten wurden, konnten bei Foot Locker neue Sommersneaker erworben werden - ungefähr zu einem Drittel dessen, was sie hier wohl kosten dürften. Zufrieden ob des guten Deals und des wirklich super Wetters ging es bei McDonalds dann erstmal Mittagessen und dann wieder zur Busstation, wo ein erneuter NationalExpress-Service gen Nottingham pünktlich startete.

Die East Midlands zeigten sich dann leider nicht von ihrer wettertechnisch schönsten Seite, britisch-diesiger Grauton war angesagt. Dennoch hieß auch hier das erste Ziel Kultur und mit einem Stadtplan aus der Businformation bewaffnet ging es zunächst in Richtung Nottingham Castle. Der Weg führte an dem ältesten Pub Englands (und damit wohl auch der Welt), "Ye Olde Trip to Jerusalem", vorbei, welcher direkt am Fuß der Burg liegt. Ob der vorangeschrittenen Zeit wurde allerdings noch nicht eingekehrt, sondern vielmehr weiter Richtung Burg gezogen, um noch Einlass zu erhalten. Ein paar Fotos an der Robin Hood-Statue später und fünf Pfund für Einlass und Postkarten ärmer wurde die Castle dann auch erreicht und begutachtet. Von der ganz ursprünglichen Burg steht eh nicht mehr viel, der Ausflug lohnte sich aber besonders ob der schönen Aussicht über Nottingham. Beide Fußballgrounds und das Cricketstadion waren in Sichtweite - bizarrer Weise liegen alle drei ja auch quasi Tür an Tür. Ansonsten gelangen ob des Wetters nicht ganz so schöne Stadtbilder wie zuvor erhofft und da es leicht zu nieseln anfing, ging es erstmal ins Gebäude rein. Dort wurden u.a. Requisieten und Kostüme aus dem demnächst anlaufendem Robin Hood-Kinofilm mit Russell Crowe ausgestellt, welche aber auch gleichzeitig einen guten Eindruck über das damalige Leben mit sich brachten.

Zufrieden wurde die Burg dann auch kurz vor Torschluss verlassen und weiter gen City Centre geschlendert. Im Stadtkern angekommen, wurden die Highlights Rathaus und Riesenrad davor abgeknipst und die restliche Zeit in der Libery verbracht. Eigentlich sind Bücherreien ja immer ein sicherer Anlaufpunkt für kostenloses Internet - hier aber nicht. Unverschämte 1,50 Pfund für ne halbe Stunde Surfen musste man abdrücken, welche letztlich aber gar nicht effektiv genutzt werden konnte, da der Uralt-PC nur über einen Internet Explorer aus der Anfangszeit von Windows 98 verfügte, welcher schon beim Versuch, das T-Online Emailfach zu öffnen Suizid begann. Absolute Frechheit das Ganze, aber zum Glück war eh nichts wichtiges im Netz zu erledigen. Es folgte ein Pit-Stop im schon erwähnten Ye Olde Trip-Pub, welcher auch im Inneren wirklich kult war. Sehr eng und urig das Ganze, die Zeit scheint stehengeblieben. Das Hauseigene Olde-Trip Ale wurde dann im Pintformat auch konsumiert und nebenher Postkarten geschrieben - lecker war es in jedem Fall. Und offenbar scheint man im Haus auch die bekannten Braunschweiger Fanseiten zu lesen - Rockys Kritik ob der verdreckten Klos bei seinem Besuch einen Monat zu vor schien erhört zu sein, bei meinem Besuch war die Doppelnull nämlich absolut clean.

Zu Fuß ging es dann bei einsetzender Dämmerung weiter zum "Stadionviertel", welches im Grunde auch nicht zu verfehlen war. Zum einen ist die Beschilderung in Nottingham wirklich gut, zum Anderen hätte man auch einfach nur der endlosen Anfahrts-Auto-Schlange folgen brauchen. Also irgendwie haben die sie nicht mehr alle, wieso kommen denn gefühlte 90 Prozent der Zuschauer mit dem Auto? Sollte mir aber egal sein, der "City Ground" von Nottingham Forest wurde erreicht, genauso wie das Ticket Office. Dort gab es dann aber leider keine Ticket Collection, dafür aber einen Plan, wie man den Collection-Point finden könne. Letztlich war die Strecke vergleichbar mit einmal "Geschäftstelle - Shell Tankstelle", der Service aber trotzdem sehr nett und gut. Da kann sich die dumme Bücherrei mal was von abschneiden :-). Mit den Tickets in der Hand wurde das Stadion des ehemaligen Europapokal der Landesmeister-Gewinners dann auch betreten und durchaus für gut befunden. Zum Einen hat das Stadion kurioser Weise nur auf einer Seite Flutlichtmasten, weiterhin wusste auch die eine Hintertortribüne bei mir zu gefallen - fragt nicht wieso, war einfach so. Im Stadion gab es übrigens neben Bier und normalen Softdrinks auch Wodka, Whisky und Cider zu kaufen - so bisher auch noch nicht erlebt. Und auch das Werbeplakat auf der Toilette, welches im Hinblick auf die WM im Sommer Nelson Mandela mal eben ein England-Trikot anzog war durchaus verrückt.

Nach Abschluss der Aufwärmphase liefen die Spieler dann auch ein und auch die 20.025 Zuschauer hatten mittlerweile ihre Plätze eingenommen. Unter ihnen befanden sich auch gut 300 Gästeanhänger von Crystal Palace, welche einen Unterrang alleine für sich hatten und recht dort doch etwas verloren wirkten. Verlieren wollten nach Möglichkeit beide Teams heute auch nicht unbedingt, Nottingham rangiert derzeit auf einem Playoff-Aufstiegsplatz für die Premier League und Crystal Palace ist ob eines Punktabzuges in aktue Abstiegsgefahr geraten. Dennoch war der Gastgeber natürlich haushoher Favorit, der Traum von dem Anschluss an alte, bessere Zeiten in der Premier Leauge war schließlich selten so aktuell. Generell geht es in Nottingham sportlich nämlich wieder aufwärts, auch der Nachbarverein Notts County steht in Liga vier ob eines Investors auf dem aufsteigenden Ast. Schon krasse Verhältnisse: eine Stadt, die nicht viel größer als Braunschweig ist, beherbergt diese geballte Fußballtradition.

Heute waren auf dem Spielfeld die Rollen dann aber doch schnell verteilt, wobei die Zuschauer einer eher schwaches Spiel sahen. Forest dominierte und tat nur das nötigste - die Fans taten es gleich um sangen auch nur, wenn ihnen gerade danach war. Wirklich schwach und kein Vergleich zum Vortag - zu symbolisch, dass die Palace-Anhänger, welche man in Gedanken schon für den Bericht durchbeleidigt hatte, zumeist besser zu vernehmen waren, als die Heimseite. Immerhin brandete dann kurz vor der Pause dann doch Jubel auf, als der starke Innenverteidiger Morgan in der Nachspielzeit nach feinem Zuspiel aus der Distanz abzog und zum 1:0 traf. In der Pause dann Musik und Stadionrunde des Robin Hood-Maskottchens, welches sich gerade wieder verzogen hatte, als es den nächsten Aufreger im Spiel gab: Ein Gästespieler sah nach einem wirklich sau dämlichen Handspiel die rote Karte, auch sonst hatten die Gäste mehrfach die Hand am Ball, sehr verrückt das Ganze. Es ergaben sich also in der Folgezeit viele Räume und schließlich schloss der gerade eingewechselte Tyson einen Angriff dann auch zum entscheidenen 2:0 ab (82.).

Nach Spielschluss ging es erneut zu Fuß wieder gen Innenstadt, wo an der Busstation die letzte verbleibende Stunde bis Abfahrt zugebracht wurde. Ein letztes Mal wurde der NationalExpress-Coach bestiegen und zum "Funfare"-Tarif ging es des Nachts zurück zum Stansted-Airport. Das glich dann auch den durch das Etap geschundenen Geldbeutel aus, Übernachtungskosten gespart und gleichzeitig Kilometer gemacht - top deluxe! In Stansted wurde noch ein wenig auf dem Flughafenboden gedöst, ehe der Check-In problemlos von statten ging und nach einem unspektakulären Flug deutscher Boden erreicht wurde, wiedermal pünktlich übrigens. Am Bremer Flughafen warteten schon einige Augsburg-Anhänger, welche nach dem Vortagspokalspiel gegen Werder zurück nach Memmingen fliegen wollten, Ryanair hatte eigens DFB-Pokalflüge gechartet. Das wär mal ein Traum.. Das Auto wurde zumindest heile wieder in Emfang genommen und mit kleineren Staus als Hindernis ging es zunächst wieder zum Hannoi-Airport, wo der Wagen für den Vater abgestellt wurde. Am Terminal traf man hier dann auch die Regensburg-Mannschaft, welche offenbar mit dem Flieger für das abendliche Punktspiel gegen unsere Eintracht angereist war - die haben es wohl. Den Plan, Herrn Sattelmeier mit einem heißen Kaffee die Finger zu verkohlen, ließ man dann aber doch unausgeführt und fuhr lieber mit der Bundesbahn via Hannoi Hauptbahnhof zurück nach Braunschweig, wo es schnell frisch machen hieß, denn schon bald sollte es ja wieder zum Stadion gehen...

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