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„Jubelsturm in Bremerhaven“

 

OSC Bremerhaven 0:0 (0:0) VfL 07 Bremen
09.04.2011, 19.00 Uhr, Nordseestadion (Bremerhaven), 50 Zuschauer

Die Semesterferien sind zu Ende und prompt gab es in der ersten Woche gleich wieder einen ordentlichen Berg neuer Texte zu lesen. An für sich nichts besonderes, da das Wetter aber einen schönen Tag versprach, entschied man sich relativ spontan, mit dem Stundentenfreifahrschein in Richtung Bremerhaven zu fahren und die "Hausaufgaben" entsprechend auf der Fahrt zu erledigen. Eine definitiv richtige Entscheidung, auch wenn das Wetter bei Abfahrt in Braunschweig noch eher nach Winter, statt nach Frühling aussah, klarte der Himmel mit stetiger Fahrdauer auf und spätestens beim letzten Umstieg in Bremen lachte die Sonne an einem strahlend blauem Himmel. Zu diesem Zeitpunkt war natürlich bereits alles nötige gelesen und daher konnte man sich ganz auf die Samstagnachmittagsgestaltung konzentrieren.

Bewusst war im Vorfeld ein früherer Zug gewählt worden, schließlich stand zunächst noch ein kleines Kulturprogramm auf der Agenda. Gut eine Stunde hatte ich mir für einen Fußmarsch zum und rund um den alten Hafen gegeben und daher ging es vom Hauptbahnhof direkt per pedes in Richtung Wasser. Das ist auch recht easy zu finden, Google Maps half im Zweifelsfall aus. Nach gut zwanzig Minuten war also die Touristenmeile des Hafengebiets erreicht, zu gucken gibt es hier neben umfunktionierten Restaurantschiffen auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum (mit drei "f") und eine Flaniermeile auf dem Weserdamm. Logischer Weise tummelten sich an einem Samstag dort viele Familien und Senioren, man passte sich also dem allgemeinen Schlendern an und genoss die Sonne, die durch den durchaus frischen Wind auch nur bedingt wärmte. Zwar liegt Bremerhaven noch an der Weser, diese mündet aber unmittelbar hier ins Meer und nicht umsonst startet auch manches Kreuzfahrtschiff seine Reise in der zweiten Stadt des Bundeslandes Bremen. Die letzte Runde drehte sich dann einmal um das Atlantic-Hotel, welches mehr mit gutem Essensgeruch, als mit sympathischen Gästen werben konnte, und abschließend ging es durch die "Havenpassage" direkt in die City. Diese Passage erinnert ein wenig an unser ECE-Center im Schloss, ein Konsumtempel aus dem Bilderbuch, die durch eine Brücke getrennt und somit über eine Straße und einen Fluss verläuft. Auf der anderen Uferseite stolpert man direkt in einen Karstadtladen hinein - geschickte Marketinplanung, keine Frage. Eine große Shoppingtour stand aber nicht mehr auf dem Plan und daher wurde noch schnell die "Große Kirche" (so der Name auf dem Touri-Wegweiser) abgelichtet und nachdem auch dem Nachbild von Dr. Johann Smidt, dem Begründer Bremerhavens, hallo gesagt wurde, ging es im Eilschritt zurück zum Bahnhof. Die Zeit drängte langsam und das Highlight des Tages stand ja noch bevor..

Direkt mit Erreichen des Bahnhofes rollte dann auch schon der Anschlusszug ein, mit dem die gut fünf Minuten Fahrzeit zum zweiten Bahnhof der Stadt, Bremerhaven-Lehe, gemeitert wurden. Da sich der Ort relativ länglich erstreckt, ist diese Maßnahme durchaus nötig gewesen und umso erleichterter war man, als der Zug erreicht wurde. Angekommen im Stadtteil Lehe (ein Bahnhof wie in Gliesmarode..), ging es dann erneut zu Fuß zum auserkorenen Ground, dem Nordseestadion von Bremerhaven. Das veranschlagt gut zwanzig Minuten bei schnellem Schritt und so zeigte die Uhr drei Minuten vor Anpfiff, als man in die Straße "Am Stadion" einbog. Bereits dort dröhnten diverse Trommelrhythmen an das aufmerksame Ohr - sollte man heute etwa entgegen aller Planungen einen Intro irgendwelcher stilvollen Lokalultras verpassen? Nein, natürlich nicht - direkt neben dem Stadion befindet sich eine Schule (das Gebäude sieht zumindest so aus) und dort fand ganz offensichtlich ein Festival der Spielmannszüge der Region statt. Zumindest parkten gleich mehrere Busse auf dem Gelände und die Atmosphäre hätte jeden Karnevalsumzug in den Schatten gestellt, also doch nichts mit einem feinen Tifo-Intro.

Tatsächlich gestaltete sich der Beginn der anvisierten Partie des "Olympischen Sportclubs Bremerhaven" gegen den VfL 07 Bremen relativ trostlos, nachdem 2,50 Euro für den Stundentenpreis gelöhnt wurden, konnte man sich zu den ca. 45 Zuschauern auf die Tribüne setzen und das war's. Die Bremen-Liga ist halt eine Sache für sich, keinen interessiert's und auch sportlich braucht es im Grunde keiner - Werders Dritte dominiert in aller Regelmäßigkeit und den anderen Teams fehlt es logistisch und finanziell am Know-How, ernsthaft in den Aufstiegskampf eingreifen zu können. Das trifft auch auf den OSC zu - sportlich durchaus gut platziert, geht es für die Elf quasi um die goldene Ananas und entsprechend ist die Resonanz von Zuschauern und Sponsoren. Die Gegengerade des ansonsten absolut genialen 10.000er Stadions war daher von Beginn an gesperrt und unsereins konnte quasi Sitzschalenlotto spielen, um sich seinen Platz auszusuchen. Auch ein Cateringangebot war Fehlanzeige - traurig, traurig. Symbolisch daher, dass das gebotene Gekicke auf dem Rasen an Grausamkeit kaum zu überbieten war: Hatte man im Vorfeld wenigstens auf ein torreiches Spiel zweier Gurkentruppen gerechnet, sah man so ein Gebolze sondergleichen, dass wenigstens durch zwei rote Karten attraktiv gestaltet wurde. Ansonsten verzweifelte der Gastgebercoach ganz gut an der Unfähigkeit seiner Schützlinge - einen Ball bei leerem Tor nicht vorbei, sondern zurück (!) zu köpfen, ist schon eine Leistung. 0:0 nach 45 und nach 90 Minuten also das logische Ergebnis, danke für die Beendigung der Serie. Letztendlich war einem spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit das Ergebnis aber sowieso egal: Eine SMS vom Basti informierte über den Ausgang der heute ausgetragenen Drittligaspiele und offenbarte damit die erhoffte Chance, am morgigen Sonntag bereits in Unterhaching aufsteigen zu können. Daraufhin wurden dann auch recht kurzentschlossen die importierten Wolters-Biere schon im Stadion aufgerissen, die Uni kann halt auch mal warten :-).

Recht fix ging es dann wieder zurück zum Bahnhof und mit der Nordseebahn zurück nach Bremen. Dort wurde man außerhalb des Bahnhofs in Sachen Laugenbrezel und Bier recht günstig fündig und sicherte sich damit eine entspannte Rückfahrt in das schöne Braunschweig, die dank der spontanen Begegnung mit Frau "Esspunkt" sogar noch einen unerwarteten Unterhaltungsbonus bekam. Und weil man daheim eh nicht hätte schlafen können, ging es Abends noch standesgemäß auf Partytour...

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