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„Und was machst Du so am Wochenende?“

 

Niederlande (U21) 1:3 (1:1) Deutschland (U21)
25.03.2011, 18.00 Uhr, Trendwork-Arena (Sittard), 5.920 Zuschauer

Andorra 0:1 (0:1) Slowakei
26.03.2011, 20.00 Uhr, Estadi Comunal (Andorra la Vella), 850 Zuschauer (ausverkauft)

UDA Gramenet 1:2 (0:0) CE Sabadell FC
27.03.2011, 11.45 Uhr, Nou Municipal (Santa Coloma de Gramenet), 1.400 Zuschauer

Palamós CF 1:3 (0:1) RCD Espanyol Barcelona B
27.03.2011, 17.00 Uhr, Nou Estadi (Palamós), 400 Zuschauer

Ein länderspielfreies Wochenende ist eine feine Geschichte - noch dazu, wenn die Nationalmannschaft selbst ein recht sinnloses Quali-Heimspiel gegen Kasachstan in Kaiserslautern absolviert, was in der "To-Guck-Liste" sicherlich ganz weit unten rangiert. Vernünftige Alternativen mussten also her und nach einem Blick in den Kicker Matchkalender entschied man sich recht schnell, dass es an der Zeit wäre, den Länderpunkt Andorra endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Die spielten in der EM-Quali daheim gegen Slowakei, wobei die Betonung ausdrücklich auf "daheim" liegt: Da das Stadion in Andorra der Winzigkeit des Landes angepasst ist, trägt die lokale Nationalmannschaft ihre Spiele gegen die großen Fußballnationen (wie eben Deutschland) gerne mal in Barcelonas "Mini Estadi" aus, wo sonst die zweite Mannschaft des FC Barcelona zu Hause ist. Passender Weise sollte auch dieser Ground laut Spielplan in der Tour durchaus möglich sein - wären da nicht die völlig geisteskranken Spielplangestalter der spanischen zweiten Liga gewesen, die ausgerechnet die Heimspiele anvisierten Heimspiele von Barcelona B (meint: 2) und dem Alternativverein FC Girona kurzfristig auf den Samstag legten. Damit waren die Optionen also vom Tisch, in den spanischen Ligen drei und vier wurde man aber dann dennoch fündig und als der Partyverband DFB noch kurzfristig einen U21-Testkick in den Niederlanden ansetzten, war das Glück vollkommen.

Genug also zur Vorgeschichte, stürzen wir uns in die Realität: Zusammen mit dem Hoppingtour-Premierenmitfahrer OnkelTom ging es um Punkt 9.20 Uhr am Freitagmorgen mit der Regionalbahn in Richtung Niederlande, Fernziel Sittard. Dort sollte das besagte Testspiel gegen "Jong Oranje", wie der Holländer so schön sagt, stattfinden und weil wir ja alle Zeit der Welt und dafür wenig Geld haben, entschied man sich für eine All-Inklusive-Regionalbahntour in Richtung Niederlande. Bei schönstem Wetter macht Reisen auch so viel mehr Spaß, dank André's guter Polenkontakte von Berufswegen gab es neben Eintracht-Dosen auch ein paar Tyskie-Biere im Halbliterformat, welche den Reiseabschnitt eins nach Bielefeld schnell vonstatten gingen ließen. Ab dann wurde auf ein NRW-Ticket umgesattelt und mit dem gleichnamigen Regionalexpress sollte es weiter bis nach Düsseldorf gehen. Das ist an einem Freitagmittag eine durchaus kultige Angelegenheit, alle zehn Minuten stoppt der überlastete Doppelstock in irgendwelchen Ruhrpott-Metropolen und tauscht seine Pendler regelmäßig aus. Langeweile kam in unserem Vierer-Platz also nie auf: Neben einer ganz niedlichen Schüler-Maus, die wohl eher gezwungen zum Großpapa nach Essen reiste, sollte insbesondere ein weiblicher Feministenkegelverein aus Lünen in Erinnerung bleiben. Auch wenn man sich zunächst misstrauisch und in meinem Fall auch leicht abfällig begegnete, fand man recht schnell zueinander - bei den Frauen ploppte der Sekt und bei uns die Biere, Käsehäppchen gab's geschenkt aus der Mannschaftskasse dazu. Feine Sache, noch dazu da eine Teilnehmerin mal im Heidberg gewohnt hatte und damit für reichlich Gesprächsstoff sorgte, auch wenn keiner aus der Ballercombo wusste, wo es eigentlich hingehen würde. Tatsächlich hatten die Kegelköniginnen sich auf eine Blind-Booking-Tour ab Düsseldorf eingelassen und pauschal mal ihre Koffer nach allen Möglichkeiten bepackt - ist im März ja durchaus noch ein Unterschied, ob man nach Spanien, oder nach Estland fliegt. Insgesamt war das den Gackerhühnern aber recht egal, Stößchen hier, Käs'chen da, von uns ein paar schöne Aufkleber als Erinnerung und mit Erreichen der Düsseldorf-Airportstation trennten sich dann unsere Wege - irgendwie auch schade :-).

Egal, den Rest der Strecke mit Umstieg in den Herzogenrath schafften wir dann auch alleine, wobei sich sämtliche Züge und Stationen über ein paar schicke Braunschweiger Werbesticker freuen dürfen. Ich ging in Sachen Löwenstadt-Marketing sogar soweit, dass das letzte Wolters im Zug vergessen wurde - naja, es wird schon einen würdigen Adoptiv-Vater finden. Mit dem Erreichen von Heerlen wurde dann erstmals niederländischer Boden betreten, ein Anschlussticket bis nach Eindhoven via Sittard gelöst und die Restzeit mit einem Spaziergang durch die, naja sagen wir mal Innenstadt, verbracht. Eigentlich sollten da auch nur Biere eingeholt werden, ganz so einfach ging das aber dann doch nicht und erst nach einer kleinen Schnitzeljagd fanden die ersten zwei Heineken-Dosen ihren Weg in unsere Rucksäcke. Der letzte 20-Minuten-Fahrabschnitt wurde mit einem schönen alten "Stoptrein" absolviert, wobei Andrés erste Begegnung mit der holländischen Eisenbahn große Augen hervorrief - eine komplett andere Welt ;-). Sei es, wie es sei - nach etwas über sieben Stunden Zugfahrt war das bessere Dorf Sittard (38.000 Einwohner) erreicht. Gute Menschen hatten sich den Geburtsort von Huub Stevens als Spielort für den heutigen Testkick ausgeschaut, was uns beiden bestens passte, schließlich fehlt das Kreuzchen beim Stadion von Fortuna Sittard noch. Ohne große Umwege sollte es dort auch hingehen, die Uhr zeigte schließlich auch schon eine Stunde vor Spielbeginn. Absolviert wurden die Strecke dennoch zu Fuß, unterwegs konnten noch schnell die Wasserflaschen und andere hinderliche Gegenstände versteckt werden. Im Hinblick auf die Kontrollen am Eingang ein taktisch kluger Zug, der leider nicht komplett aufging: Meine wunderschöne Haarbürste war den Ordnern dann doch zu suspekt und bekam sie brav eine Nummer und wurde an der Kasse hinterlegt - wohl auch ein Novum, sowohl für die Bürste, als auch für die Hinterlegungskasse :-).

Nachdem dieses Hindernis also überstanden war, konnten wir uns freie Plätze im Hintertorbereich "Zuid" dann aussuchen, angesichts der unerwartet schlechten Zuschauerresonanz gab es heute weder einen Gästeblock, noch eine feste Platznummerierung. Gut, das Ganze war heute nur ein Testspiel, aber mehr als die schlappen 5.920 Zuschauer in der insgesamt 12.500 Plätze fassenden "Trendwork-Arena" hätte ich mir dann doch erhofft. Das Stadion selbst ist übrigens holland-typisch und damit recht langweilig aufgebaut, die Tribünen sind á la Paderborn höher als das Stadion aufgebaut und natürlich ist der Ground auch ein komplett überdachter Allseater. Nichts besonderes also, genau wie die durchgängige, fernsehgerechte Beflaggung der deutschen Fahnenmafia, die sich heute aber zumeist aus NRW-Vereinen rekrutierte. Insbesondere Borussia Mönchengladbach schien da ganz weit die Nase vorn zu haben, denn wenig später gesellte sich ein recht supportwilliger Haufen deutscher Pseudo-Hools und Eastpack-Gürteltaschenträger in unseren Block und outete sich dabei recht schnell als "Jungs vom Niederrhein". Da distanzierte man sich lieber gleich mal um ein paar Reihen nach oben, was sich aber spätestens zum Intro lohnen sollte, da die Jungs auch noch recht unerwartet pyrotechnische Erzeugnisse ins Stadion geschmuggelt hatten. Na das rettete die Ehre natürlich dann doch ein bisschen und wir freuten uns über ein paar nette Motive. Auf der Heimseite gab es bis auf orange Trikots natürlich nichts, lediglich die recht coolen Fortuna Sittard-Blockfahnen, die im eigentlich Heimbereich ausgelegt waren, gefielen optisch doch recht gut. Denke, zum Derby nach Maastricht kann man dann bei Gelgenheit auch mal fahren..

Da es im Stadion erwartungsgemäß auch kein Bier zu kaufen gab, fokussierten wir uns also jetzt mal wirklich auf das Fußballfeld und sollten dort auch bei weitem nicht enttäuscht werden: Entgegen der bisherigen Leistungen zeigte deutsche U21-Nationalmannschaft heute eine wirklich astreine Partie und kombinierte aus einer kompakten Defensive wirklich stark. Auch ohne unseren Dribbelgott Bellarabi, der am Vortag die U20 gegen Polen unterstütze, beherrschte Deutschland die Gastgeber recht souverän und insbesondere die Schaltzentrale um Lewis Holtby und die Hoffenheim-Nutte Rudy (was ihm so auch mehrfach gesagt wurde), lieferten eine einwandfreie Partie. Nur verdient daher die 1:0-Führung durch Debutant Pierre Lasogga nach 27 Minuten, welche der ehemalige Wolfsburger und Leverkusener Jugendstürmer per Kopf besorgte. Umso überraschender kam dann der Ausgleich durch Zeefuik in der dritten Minute der Nachspielzeit, als die Nationalmannschaft wirklich gepennt hatte. Schade, aber die ersten 45 Minuten machten Lust auf mehr.

Und genau so sollte es dann nach der Pause auch weitergehen, keine sechzig Sekunden waren gespielt, da führte Deutschland schonwieder - ausgerechnet mein persönlicher Freund Rudy zog aus locker 25 Metern einfach mal ab und traf. Bumm, Tor - Führung in Holland! Da jubelte man dann doch auch mal mit und auch die Gladbach-Supporterfraktion sammelte erste Sympathiepunkte mit den Klassiker-Gesängen, frei nach "Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt!" :-). Etwas kritischer wurde es dann schon bei dem folgenden "Wir sind wieder einmarschiert"-Gegröhle, welches aber (und das ist kein Scherz!) von einem Ordner fleißig mitgesungen wurde. Da staunten wir natürlich nicht schlecht und auf Nachfrage outete sich der Mann als Aachener, "der sowas doch natürlich mitsingen müsse!". Ein Bild für die Götter, die knallige KNVB-Jacke an und dabei solche Gesänge trällern, seine Kollegen staunten in jedem Fall nicht schlecht. Nach 64 Minuten machte dann mein persönlicher Man of the Match, Spielmacher Lewis Holtby, mit seinem 3:1 für Deutschland alles klar, da beide Trainer anschließend mit ihren Wechselorgien den Spielfluss doch arg einschränkten. Es konnte also ein recht unerwarteter und vorallem deutlicher Auswärtssieg im Prestigeduell bejubelt werden, was die Mannschaft mit einer Welle auch tat. Besagte wurde von dem Gröhl-Ordner auch fleißig mitgemacht, zu genial.. :-).

Nachdem sowohl meine Haarbürste, als auch die versteckten Getränke wieder eingeholt werden konnte, ging es durch die Dunkelheit dann zu Fuß zurück zum Bahnhof, wo man sich dann ein paniertes Würstchen aus einer Art Schließfach gönnte. So bisher auch selten gesehen, aber allemal recht witzig und in meinem Fall auch ganz lecker. Dazu wurden sich noch obligatorische Fritten besorgt und im InterCity-Doppelstock ging es gut gestärkt zur vorerst letzten Station - Eindhoven. Hier hieß es nun, die Nacht bis zum Abflug am nächsten Morgen möglichst sinnvoll zu verbringen und weil man sich darauf genau gar nicht vorbereitet hatte, wurde halt mal querfeldein marschiert. Und ganz im Gegensatz zu meinem ersten Durchmachen vor ein paar Jahren wurde man an einem Freitagabend auch schnell fündig, einmal über den mit Freiluftbars zugebastelten Marktplatz gelatscht und auf der Partymeile "Stratumseind" hängengeblieben. Hier reiht sich wirklich Bar an Kneipe und Kneipe an Disco, so dass man erstmal in Ruhe die Lage sondierte - um dann zielsicher genau in die einzige Bar für Transvestiten zu stolpern. Schnell also wieder Umdrehen angesagt und gegenüber in eine bis dahin eher leere Bar gestolpert, die mit einem großen Flachbildfernseher und der Liveübertragung von Ungarn vs Niederlande (Entstand 0:4) aufwarten konnte. Das Heineken kostete hier frisch gezapft 2,20 Euro - mangels Verständigung, was denn ein Pitscher sei, wurde halt einmal darein investiert und um es so zu sagen: es sollte nicht die letzte Runde des Abends gewesen sein :-). Ich bekam spontan die doch recht großflächige zweite Luft und nachdem wir uns über unseren neuen Fernsehkumpel Marco van Basten etwas amüsiert hatten (Insider..:-)), ging im Klub dann auch die Party los. Quasi schlagartig füllte sich der Laden mit einem gemischen Volk aus jung und alt, dazu Pop-Musik und Discofeeling, da steppt der Bär. Keine Ahnung, wie viele Bierrunden wir uns da in Rekordzeit reingepfiffen hatten, es schmeckte auf jeden Fall phantastisch und desto später die Nacht wurde, desto besser wurde auch noch die Musik! Aus einer holländischen Coverversion vom "Roten Pferd" und "Viva Colonia" wurde "Captain Jack" und irgendwann tanzte man dann doch irgendwie durch die Gegend und bekam als Dank sogar noch von einer holländischen Frau, die nahtlos in den Kegelverein aus Lünen gepasst hätte, Biere und später auch noch Schnäpse ausgegeben. Das endete natürlich nicht gut und irgendwann in der Nacht (oder am Morgen?) stolperte man zum Bahnhof zurück, wo spätestens dann auch körperlich klar war, dass man sich in den letzten fast 24 Stunden etwas übernommen hatte :-). Immerhin war so von der Kälte nichts mehr zu spüren und ma legte sich auf eine Bank, ehe uns der erste Linienbus um sieben Uhr zum Flughafen brachte. Meine Erinnerungen an diesen Transfer und den anschließenden Check-In + Flug sind leider quasi nicht vorhanden, zum Glück hatte der Wanderer den Alkohol bereits etwas besser verdaut und so navigierte er uns auch ohne geistiges Zutun meinerseits souverän in den Ryanairbomber und auch wieder hinaus - Augen auf (aua.. Licht!.. :-)) und Willkommen in Girona!

Per Shuttlebus (12 Euro einmalig, 21 Euro return) wurde man dann schlafend zum Busbahnhof "Barcelona Nord" verfrachtet, von wo es dann erstmal auf Ernährungssuche ging. Fündig wurde man dabei in einem Supermarkt, der Wasserflaschen und typisch spanische Würstchen hervorzauberte - das Frühstück also, welches natürlich stilecht nach vorherigem Zähneputzen in einem Park eingenommen wurde. Chips gab's dazu obendrauf und so wurde etwas klarer im Kopf erneut der Busbahnhof angesteuert, die wichtigste Tagesetappe stand schließlich noch bevor: Mit dem spanischen Busunternehmen ALSA sollte es in die Pyrinäen und damit nach Andorra gehen, gut 45 Euro kostet das return und pro Person. Sicherlich kein Schnapper, aber fahrtüchtig wäre ohnehin keiner gewesen und angesichts der folgenden Kurvenpassagen war man auch ganz froh, nicht selbst am Steuer zu sitzen. Schon sehr eindrucksvoll, die gar nicht mal so karge Berglandschaft, die wir bei einem ersten Dosenbier genießen konntet. Und nein, wir gehören nicht zu der Sorte Mensch, die den Hals nicht vollkriegen können: Neben uns nahm eine stattliche Anzahl ebenso stattlicher Slowakei-Hools im Bus Platz und als OnkelTom denen eine heruntergefallene Bierdose zurückreichen wollte, wurden wir kurzerhand in die Lokalrunde eingeschlossen. Wirklich geschmeckt hat das mit Sicherheit noch nicht, aber bei so viel osteuropäischer Herzlichkeit kann man auch nicht nein sagen :-). Die kippten sich im Anschluss dann auch noch im Rekordtempo eine Absolut-Wodkaflasche rein und verfielen daher schnell in den Schlafmodus, was wir dankend zur Kenntnis nahmen und ebenfalls etwas dösten. Geweckt wurde man erst wieder an der Grenze zu Andorra, als andorranische Grenzbeamte tatsächlich die Pässe sehen wollten. Schlaftrunkend wurde dies gemeistert und man war gerade im Begriff, wieder einzudösen, da folgte mit einer zweiten Einheit ein schnüffelnder Drogenhund. Zum Glück hatten wir uns in Holland schadlos gehalten und konnten daher in Ruhe Jacke und Rucksack beschnüffeln lassen - ganz im Gegensatz zu einem jüngeren Mann in der letzten Reihe: Hier drehte der Hund regelrecht durch, was die Polizeibeamten dann ebenfalls taten und den Mann schleunigst nach draußen beförderten. Eine kurze Untersuchung seines Platzes ergab dann auch das Ergebnis des Hundeanfalls: Ein nicht zu kleines Paket mit auffälligem Inhalt wurde unter dem Sitz in der letzten Reihe hervorgezaubert, das dürfte teuer werden. Selbst die Slowaken-Module staunten da nicht schlecht und André und ich beglückwünschten uns, dass wir uns nicht doch zufällig in die letzte Reihe gesetzt hatten :-).

Zur Simpsons-Zeit um 18 Uhr wurde Andorra la Vella, die Hauptstadt des Zwergstaates dann nach kurviger Fahrt durch das halbe Land (ging recht fix :-)) dann erreicht. Gut 23.000 Einwohner der insgesamt 83.888 existierenden Andorraner leben hier, ein besseres Dorf also, in dem es dann auch logischer Weise zu Fuß auf die Weiterreise ging. Das hieß zunächst, das Gepäck im Hostel einzuchecken, um dann in Ruhe zum Stadion zu gelangen. Der Google Maps-Ausdruck lieferte bei diesen Dimensionen auch mal ausnahmsweise gute Dienste und so stand man wenig später in der angegebenen Straße des einzigen Hostels des Landes. Dummer Weise war hier von einem Hostel weit und breit nichts zu sehen oder zu lesen und so umrundete man noch diverse Male den Block um dann eher zufällig zumindest die genannte Hausnummer zu finden. Auch hier stand zwar nichts von einem Hostel, mangels Alternativen ging es also erstmal rein in die gute Stube. Treppe hoch, recht abgebogen, Tür auf und siehe da: Eine Rezeption. "Ist hier das Hostel?" - "Ja klar und ihr seid wohl die Deutschen?" Alles klar, wir sind richtig und die nette Dame lieferte sogleich eine Erklärung zu der desolaten Beschilderung: Die Regierung verbietet es. Na das ist ja mal eine Maßnahme mit höchstmöglichem Sinnlosigkeitsfaktor, insbesondere wenn man unsere Eindrücke des anschließenden Innenstadtspaziergangs dazunimmt: Bunte Reklamen wohin das Auge blickt, Banken und drei McDonald's-Filialien - Willkommen im Steuer- und Wintersportparadies Andorra. Viel Wohnfläche scheint es zumindest in der City nicht zu geben, überall ist sind Geschäfte dicht an dicht gebaut und so ziemlich jeder Einwohner nutzte offenbar den Samstagabend zum wuseligen Treiben auf den leider viel zu engen Bürgersteigen. Umrandet wird das Ganze von dem durchaus sehenswerten Bergpanorama, deren Spitzen sogar noch schneeweis erkennbar waren. Innerhalb von einer halben Stunde hatte man dennoch alles gesehen und daher ging's zu Fuß zum Ziel des 12-Stundentripps nach Andorra: Dem bereits erwähnten EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei.

Das Estadi Comunal ist zu Fuß nach kurzem Fußmarsch zu erreichen und bei Einbruch der Dunkelheit sahen wir dann auch erstmals die eher winzigen Flutlichtmasten. Die sollten heute entgegen der gängigen Praxis angeschaltet werden, die Gastgeber kicken sonst ganz gerne auch mal am frühen Abend und kommen so in keine Probleme mit den Fernsehanstalten. Gegen die Slowaken, die bei der WM schließlich für Furore sorgten, sollte das natürlich anders sein und daher musste die Primetime ran. Gut für uns und offenbar auch für die allgemeine Zuschauerzahl, denn bereits vom Weiten sah man geschlossene Kassenhäuschen und Hinweise auf den Ausverkauf. Ein Glück also, dass wir uns bereits im Vorfeld Tickets für das 838 Zuschauer fassende Nationalstadion besorgt hatten und somit ging es nach kurzem Schlangestehen rein in den Miniground. Der besteht effektiv auch wirklich nur aus einziger überdachten Haupttribüne und ein paar Sitzschalen Hintertor. Letztere haben den Charme und die Sicht des allerersten Gästeblocks in Burghausen, die Tribüne dürfte sogar den Neubau auf dem Bremer Platz 11 riesig erscheinen lassen. Megawinzig das Ganze also, wobei zur Zuschauerzahl noch nicht die gut zwanzig Zaungäste beigefügt sind, die vom höhergelegten Zeltplatz das Spiel verfolgten und sich sogar das eine oder andere Mal als Ballholer betätigten. Spästens jetzt war man sich sicher, hier aber wirklich niemals mit der deutschen Nationalmannschaft herzukommen, schon heute platzte der Ground angesichts von gut 3/4 Slowaken aus allen Nähten. Die hatten sogar ganz nett geflaggt, akkustisch traten sie aber eher selten in Erscheinung. Da es aber auch an der sonst natürlich verhassten Stadion-Discomucke mangelte, war einfachmal Totenstille im Rund und so erwachten die Zuschauer und wir erst mit dem Abspielen der Nationalhymnen aus ihrer allgemeinen Lethagie. Richtiges Länderspielflair kam dabei zwar auch nicht auf und so schaute man schon etwas ungläuig auf den Spielberichtsbogen, der u.a. die durchaus nicht unbekannten internationalen Spieler wie Robert Vittek (OSC Lille), Jan Mucha (FC Everton), Martin Škrtel (FC Liverpool) und Martin Hamsik (SSC Neapel) zusammen mit Bundesligaprofis wie Radoslav Zabavnik (FSV Mainz), Peter Pekarik (VfL Wolfsburg) oder Eric Jendrissek (SC Freiburg) anzeigte. Demgegenüber stand eine absolute No-Nametruppe der Gastgeber, die aber immerhin einen Legionär vom spanischen Zweitligisten FC Girona dabei hatten. Auf dem Papier aber dennoch klare Verhältnisse und daher freute man sich auf ein torreiches Spiel, auch wenn große Kombinationen auf dem Spielfeld der Marke "B-Platz Winterpause" wohl kaum zu erwarten waren. Tatsächlich machten die Slowaken, die bei der WM in Südafrika ja noch die Italiener rausgekegelt hatten, auch sofort ganz gut Druck und konnten nach 21 Minuten durch Filip Sebo in Führung gehen. Doch wer denken würde, der Damm wäre damit gebrochen und Andorra würde auseinanderfallen, der sah sich extrem getäuscht: Bis zur Halbzeit blieb es "nur" beim 0:1 und nach dem Seitenwechsel rieben sich alle Zuschauer mehr als verwundert die Augen: Die Slowaken verwalteten nur noch halbherzig, Andorra kämpfte voller Herzblut und wurde von Minute zu Minute besser. Nach und nach tastete sich die Heimmannschaft an das Slowakengehäuse heran und wer weiß, was passiert wäre, wenn der etwas zu kleine Stürmer die Flanke in der Schlussminute noch erreicht hätte. Der Ausgleich wäre zumindest alles andere als unverdient gewesen, wenn nicht sogar überfällig. Schade, das Spiel wäre sicher in die Geschichtsbücher eingegangen, so war es ein blaues Auge für die heute in weiß spielenden Gäste, die das Stadion ebenso schnell verließen, wie wir es dann auch taten. Müdigkeit machte sich breit und nachdem es bei Mc's noch ein paar Abendbrotburger gab, hieß es ab ins Bett. Theoretisch hätte man sich das Menu sogar bringen lassen können (ja! McDonald's Andorra hat einen Lieferservice!), das konnte man aber nicht ahnen. Sow urde halt fix geschlaufen, schließlich sollte über Nacht die Uhr auf Sommerzeit gestellt werden, was uns eine Stunde der ohnehin schon kurzen Nacht klauen sollte.

Bereits um fünf Uhr klingelte nämlich wieder der Wecker, der uns bedeutete, wieder zurück zum Busterminal zu gehen. Das geschah dann auch so halbwegs, erst direkt am Terminal wurde man aufmerksam, da die ALSA-Busse nicht direkt am zentralen Busbahnhof, sondern etwas weiter abwärts losfahren. Dort wartete neben uns noch eine junge Dame russischer Abstammung, die uns nach kurzem Zögern etwas besorgt fragte, wann denn der Bus nach Toulouse kommen würde. Dummer Weise wussten wir das aber sogar, besagter Bus war vor gut einer Stunde gefahren und die Russin hatte offensichtlich noch nie was von einer Zeitverschiebung gehört. Richtig bittere Geschichte, insbesondere da Madame wohl einen Anschlussflug ab Paris geplant hatte. So musste sie halt mit nach Girona, wobei recht schnell deutlich wurde, dass Geld bei ihr nur eine untergeordnete Rolle spielen würde. Sie würde halt einen neuen Flug buchen - wenn's sonst nichts ist.. :-). So ging es dann also insgesamt zu Dritt wieder zurück in Richtung Barcelona Nord, welches gegen neun Uhr bei bewöltem Himmel und leichtem Nieselregen erreicht wurde. Das hatte man so natürlich nicht geplant und daher sank die Laune während des Gangs zur naheliegenden Metrostation "Arc de Triomph" doch merklich, auch wenn wir es uns nicht nehmen ließen, besagten Prunkbau sogar zu durchschreiten. Im Anschluss wurde für wenig Geld ein Einzelticket gelöst und nach einem Umsteig am "Plaça de Catalunya" erreichte man die anvisierte Station "Diagonal". Dort wurde sich dank des Deutsche Bank-Gebäudes gut orientiert und nach kurzem Fußmarsch durch die ansonsten ausgestorbene Stadt (halb zehn am Sonntag ist für Spanier so ziemlich die letzte denkbare Zeit) erreichte man die Filiale von Avis und saß damit auch wenig später im gemieteten Seat-Mietwagen. Der entpuppte sich sogar als Diesel und bei 28 Euro Mietgebühr für 24 Stunden mit Abgabe direkt am Flughafen kann man auch nicht meckern. Das vom Teamchef geleaste Navi wurde dann ebenfalls noch installiert und das erste Tagesziel eingegeben: Barcelonas Vorort Santa Coloma de Gramenet. Der reicht nahezu in die Metropole hinein und entsprechend chaotisch gestaltete sich dann auch die Verkehrsführung zum Ziel, mit einem normalen Routenausdruck wäre man in jedem Fall nicht weit gekommen. Da Teamchef sein Navi aber mit allen Ländern zwischen Bosnien und Norwegen hochgepimpt hat, wurde man so recht schnell fündig und konnte den Wagen in unmittelbarer Nähe des Nou Estadi abparken, der Heimspielstätte von UDA Gramenet.

Als Aufwärmprogramm für den heutigen Tag hatte man sich das vorgezogene Drittligaderby zwischen den Vororten Gramenet und CE Sabadell CF herausgesucht, welches dafür sogar auf 11.45 Uhr vorgezogen wurde. Das passte uns ganz gut und obendrein versprach die Drittligapartie auch sportlich reizvoll zu werden: Während die Gäste fleißig im Aufstiegskampf in die Segunda División, mitmischen, droht den Gastgebern der Absturz in die Viertklassigkeit. Dazu eben noch das Derby und weil der Himmel auch noch aufklarte, freute man sich auf einen netten Kick. Als Plätze wurden dafür zunächst bei (quasi) freier Platzwahl die überdachte Haupttribüne auserkoren, die sich aber wenig später aber als Gästeblock herausstellen sollten. Gut und gerne 250 Anhänger zwischen Familienausflug und 40-jährigem Althool begleiteten Sabadell auch am frühen Morgen, wobei die Kategorisierung durchaus wörtlich gemeint ist: Eine Truppe von vielleicht zwanzig nicht unstattlichen Modulen versammelte sich hinter dem Heimtor und flaggte neben ein paar klassischen Vereinsfarben u.a. eine "Hooligans"-Fahne in altdeutscher Schrift. Nette Überraschung in jedem Fall, ganz im Gegensatz zur Heimseite, wo sich bis dato kein erkennbarer Fanblock gebildet hatte. Dafür gab's über die Stadionlautsprecher Lady Gagas "Pokerface" in der Endlosschleife, beendet erst durch das Auflaufen der Teams. Letzteres zelebrierten die Gästeanhänger auf der Tribüne mit gebasteltem Konfetti, die Hools malträtierten aus Prinzip die Werbebande vor sich, was erst durch einen bösen Blick der Polizei beendet wurde. Alles also ganz nett, wäre da nicht der blöde Kunstrasen gewesen, mit dem beide Mannschaften offenkundig ihre Probleme hatten. Wenig bis keine Chancen also die Folge und auch die mehr als deutlich erkennbaren anderen Hopper auf der Gegenseite dürften das genauso gesehen haben :-). 0:0 also zur Pause und weil die Sonne langsam stärker wurde, entschied man sich auf eine eigene Umplatzierung zu Gunsten der unüberdachten Sonnenseite. Und als hätte der Wetterumschwung auch die Spieler aus ihrer Lethagie gerissen: So langweilig die erste Halbzeit war, umso besser wurde die zweite Halbzeit. In nur 45 Minuten sah man alles, was das Fußballherz begehrt - aber der Reihe nach.

Zunächst mussten die Hools ihren Platz erneut wechseln, nachdem ihr Versuch, sich jetzt entsprechend der Seitenwahl hinter das andere Tor zu stellen, gescheitert war. Ob es an ihrem fehlenden Support lag, weiß ich nicht - Gramenet wurde jetzt aber besser und ging etwas überraschend mit 1:0 in Führung. Das pushte den Mannschaftskapitän und Torwart der Gastgeber derart, dass er zur Höchstform auflief und dafür bei einer Ecke die Quittung bekam, einen Ellbogen auf die Nase. Das tat sicher weh und die rote Karte wegen Tätlichkeit war nur logisch. Doch wer nun denkt, das Spiel sei damit entschieden gewesen, der irrt: Sabadell war jetzt, unterstützt von ihren Anhängern, alles nach vorne und kam wenig später zum vielumjubelten Ausgleich. Daraufhin brannten die Nerven bei Gramenet durch und auch die durften sich eine gelb-rote Karte abholen, 1:1 also auf der Anzeigetafel und in Sachen Platzverweise. Die Gäste witterten damit endgültig Morgenluft und warfen alles nach vorne, was einen einheimischen Anhänger beinahe zum Märtyrer werden ließ: Erst pöbelte er wild mit seinem Regenschirm gegen die Gästebank, um dann wenig später in aller Regelmäßigkeit zweite Bälle unter lauten Buuh-Rufen auf das Spielfeld zu feuern. Stand-Upcomedy vom Feinsten und das totale Chaos allerorts. Und natürlich brauchte auch diese Geschichte noch einen würdigen Abschluss: In der Schlussminute gelang es Sabadell, das Spiel auf 2:1 zu drehen und damit den Auswärtssieg perfekt zu machen. Ein Fußballfest der besten Art im zweiten Durchgang also, selten so gut unterhalten gewesen! :-)

Mit bester Laune ging es also zurück zum Auto und auf unsere nächste Etappe, den Ferienort Palamós, welcher gut 100 Kilometer nördlich von Barcelona liegt. Dort sollte um 17 Uhr der nächste (und letzte) Kick der Tour stattfinden und weil das Wetter ja so schön war und wir alle Zeit der Welt besaßen, wurden per Navidekret die Autobahnen zwecks Mautgebühr ausgespart und lieber bei Estrella Damm die Landstraßen genutzt. Kulturell sehr nett, grüne Wiesen, Kirchen und das Meer - alles unter dem Panorama der majestätischen Pyrinäen. Gibt weitaus schlimmere Strecken, auch wenn die Kurvenfahrerei sicher 24 Stunden zuvor für andere Reaktionen gesorgt hätte :-). So machte das aber durchaus Spaß und zur Bundesligazeit gegen 15.30 Uhr zeigte die Abfahrt dann auch Palamós an. Dummer Weise wurde hier derzeit gebaut und das Navi somit nutzlos, was zur Folge hatte, das wir auf einmal vor einem Feldweg standen. Kurz überlegt und einfach mal drauflos gefahren, auch wenn schon da ein Reifen quasi im Graben fuhr. Man hätte sich eigentlich denken können, dass das nicht der direkte Weg zum Stadion wäre, aber gut - spätestens als wir vor einer Anhöhe standen, die selbst einen Fahrradfahrer schwerfallen dürfte, hatte sich das Thema dann erledigt und im Rückwärtsgang ging es halt unter den belustigten Augen zweier Jungs wieder zurück. Das Stadion wurde dann natürlich trotzdem gefunden, bei 18.000 (festen) Einwohnern auch nicht ganz so schwer. Weil die Uhr aber immer noch etwas Zeitraum vorsah, wurde der Wagen erstmal abgeparkt und der Weg in die Stadt und damit zum Strand zu Fuß gemeistert. Dort offenbarte sich ein wirklich schönes Panorama, Yachthafen und Sandstrand lagen direkt nebeneinander und erstreckten sich weit in eine Landzunge hinein. Spästens da bekam Mitfahrer André große Augen und die Erfüllung seines Meer-Wunsches, Fußball gucken kann manchmal so schön sein :-). Bei strahlender Sonne und der letzten Dose Bier saß man also ein wenig im und am Sand, ehe es (leider ohne Muscheln für die Kinder daheim) zurück zum Stadion ging, das Tagesziel stand ja noch an. Der Gastgeber Palamós CF, seines Zeichens ehemaliger und abgestürtzer Zweitligist mit blau-gelben Farben (ähm..) sollte in der vierten Liga gegen die zweite Mannschaf von RCD Espanyol Barcelona spielen. Ein an für sich eher unspektakuläres Spiel in einem dafür umso netteren Stadion, die Vereinsfarben wurden ja bereits genannt ;-). Wider meiner Erwartungen gab es dazu aber noch Vollbier im Stadion und sogar eine durchaus beachtliche Fankurve: Gut 80 Anhänger um eine Ultra-Fahne mit einem Gruppengründungsdatum von 1985 versammelten sich Hintertor und zündeten zum Intro sogar orangen Rauch. Feine Sache, die sogar doppelt effektiv war, da der Rauch die ebenfalls aufgehangene "FC St. Pauli Fanclub Catalanya" überdeckte - nirgendwo ist man von dem Volk sicher.. Insgesamt zeigte sich das Fanvolk von Palamós aber ohnehin recht "alternativ", wie André so schön sagte und entsprechend gestalteten sich dann auch die Gesänge. Mir aber dennoch ganz recht, noch dazu da das Spiel erneut durchaus interessant werden sollte: Nachdem bereits in den ersten zwanzig Minuten je ein Speler pro Team verletzt vom Platz musste, gelang der spielerisch klar überlegenden Reservemannschaft das 0:1. Als Randbemerkung sei hierzu erwähnt, dass auch die alternativen Ultras ihren Standort mit der Wahl des Gästetores wechselten - angesichts des Ergebnisses wohl keine ganz so pralle Maßnahme. Zur Pause blieb es aber dabei und weil wir uns mittlerweile den lokalen Gepflogenheiten angepasst hatten, wechselten auch wir erneut in die Sonnenseite, was ein paar rote Köpfe zur Folge haben sollte. Immerhin war man so vom Meereswind geschützt und konnte in Ruhe verfolgen, wie Espanyol mit einem durchaus schönen Freistoß das 0:2 erzielte. Eigentlich die gefühlte Vorentscheidung, doch auf einmal begann Palamós, auch mal Pässe in die Sturmspitze zu spielen und somit dauerte es nicht lange, bis es nur noch 1:2 heißen sollte. Der Gästekeeper zog sich daraufhin auch fein den Hass der blau-gelben Ultras zu, wurde aber von Bierbecherwürfen verschont :-). Die Strafe folgte dafür prompt, kurz vor Ende erzielte Espanyol das nun wirklich endgültige 1:3 und bescherte uns damit den vierten Auswärtssieg der Tour - auch nicht schlecht.

Absolut zufrieden ging es also zurück zum Mietwagen, das letzte Etappenziel dieser wirklich ereignisreichen drei Tage sollte noch folgen: Lloret de Mar. Der Ferienort an der Costa Brava liegt bekanntlich direkt in dem Dreieck um Girona und Barcelona und weil dort gerade absolute Nebensaison herrscht, entschieden sich André und ich statt für ein Hostel in der Stadt, für ein Hotel am Strand. Das klingt sicher verrückt, ein Doppelzimmer für 22 Euro mit Halbpension dürfte als Argument aber reichen, noch dazu wenn das eigene Zimmer sogar einen perfekten Blick auf den Ground von Lloret bietet. Dort wurde zwar leider nicht gekickt, dafür blieb aber umso mehr Zeit am Buffet, wo es komischer Weise sogar Getränke umsonst gab und man so die elf Euro pro Nase alleine mit Essen und Bier wieder reingeholt haben durfte. Die restliche Zeit wurde entgegen der Ratschläge zwar nicht in der "Revolution"-Disko verbracht (dort hingen die ganzen Klassenfahrten rum), dafür aber gesittet und bei einer Mischung aus San Miguel und Estrella Damm am Strand. Das ist Lebensqualität und das entschädigte sicher für manche Nacht am Flughafen in Stansted :-). Müde ging es dann gegen Mitternacht ins Bett, viel Zeit zum Schlafen sollte trotz aller Urlaubsromantik nämlich immer noch nicht bestehen..

.. am frühen Morgen klingelte ein letztes Mal der Wecker, gegen sechs Uhr und damit leider ohne Frühstück wurde das Hotel verlassen. Der Portier wollte unseren Mini-Aufenthalt zwar nicht richtig glauben, da der Flieger aber nicht wartet, blieb da wohl keine andere Wahl. Für kleines Geld konnte der Wagen dann noch vollgetankt und anschließend problemlos am Flughafen abgegeben werden - idiotensichere Ausschilderung. Frühstück gab's dann dafür bei Mc's und den Restschlaf im Flieger, wobei ich erstmals seit Jahren wieder in der Mitte platznehmen musste, geht sprichwörtlich gar nicht. Völlig verspannt also die Ankunft in Bremen und nur logisch, dass man angesichts des eh großen Zeitpolsters zu Fuß zum Hauptbahnhof ging. Das hat man ja nun schon mehrfach in den Ferien gemacht und weil uns der Anruf erhielt, die Bahn würde heute mal wieder streiken, hatte man auch genug zu quatschen. Tatsächlich sollten sich aber "nur" die Metronom-Züge an dem Ausstand beteiligen, unsere Züge via Hannoi und damit vorbei an des Andrés Fast-Lieblingspinte "Zapfhahn" (Insider.. :-)) fuhren pünktlich und gegen frühen Nachmittag war Braunschweig wieder erreicht. Nach vier Tagen, drei Ländern, vier Spielen und einem Sack voller Erinnerungen - ein nettes Wochenende, oder? :-)

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