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„Danneberg sucht neue Horizonte - in Liga 4“
SV Sandhausen 0:2 (0:0) Eintracht Braunschweig
28.01.2011, 19.00 Uhr, Hardtwaldstadion (Sandhausen), 2.070 Zuschauer
Der Spielplangott hatte mal wieder schlechte Laune und der Eintracht zum regulären Rückrundenauftakt die ersten zwei
Auswärtsspiele auf einen Freitagabend gelegt. Prinzipiell finde ich das ja richtig gut, am heutigen Freitag hieß das
Fahrziel aber Sandhausen und damit Baden-Württemberg, so dass man am Vormittag doch ein wenig unter Stress stand: Um sechs
Uhr morgens hieß es aufstehen und mit dem Auto nach Hildesheim zum Praktikum düsen und nach erfolgreicher Absolvierung
genauso schnell über die zum Glück freien Autobahnen zurück nach Braunschweig zu rasen. Das hatte zur Folge, dass man
um Punkt dreizehn Uhr und damit zur angesetzten Abfahrtszeit bei Voets aufschlug und erstmal durchatmen konnte - die
"Arbeit" wäre geschafft, jetzt kommt das Vergnügen. Freudig wurden die üblichen Mitfahrer begrüßt und auch die Herren rdm und Nick warteten noch auf ihre Mitfahrgelegenheit. Bei uns war anstelle des
verhinderten Jan Bauers Holgi heute kurzfristig auf den Bus aufgesprungen und der brachte auch eine ganz ordentliche
Menge Durst mit. Umso erfreuter waren die Gesichter, als Rossi wenig später mit einer Kiste der Lieblingsbrauerei
anrückte - merci! Clemens stellte heute aber dennoch den Hinfahrer und somit wurde die letzte Reihe etwas ungewöhnlich
umbesetzt, Zitat Rossi: "Ja, ich will doch auch mal in die Wolters-Zange!" :-). Kein Problem, der Wunsch wurde erhört
und dann wenig später (das Erreichen der Autobahn ist bei Voets ja nicht ganz so schwer :-)) auch umgesetzt.
Von Staus blieb man glücklicher Weise weitgehend unbelastet und somit navigierte uns Clemens souverän in den Blinddarm
von Heidelberg - das Dörfchen Sandhausen. Eigentlich war das ja mal ein durchaus cooles Ziel, seitdem die lokalen
Bonzen aber auch ihre Liebe zum Fußball entdeckt haben, wird fleißig in den Rekordamateurmeister investiert und eigentlich
sollte das in diesem Jahr auch den Aufstieg in die zweite Liga zur Folge haben. Immerhin ein Braunschweiger (Tim Danneberg)
glaubte diesen Schwachsinn auch - die anderen fühlen sich spätestens jetzt in der These bestätigt, dass Geld eben doch
nicht immer Tore schießt und der vermeintliche Ligakrösus demnach derzeit gegen den Abstieg spielt. Das Mitleid hält
sich entsprechend in Grenzen, noch dazu, da der Gegner zum Rückrundenauftakt ja auch äußerst ungelegen kam. Sympathischer
war da dann schon der einzige wirkliche Pluspunkt dieser Fahrt, der obligatorische Besuch beim Schäferhundverein am
Südrand des Hardtwaldes. Dort kehrt man bekanntlich schon seit der ersten Fahrt vor gut drei Jahren ein und da die eigene
Planung ja vorsieht, im nächsten (Zweitliga)-Jahr nicht mehr nach Sandhausen zu müssen, sollte es heute natürlich nochmal
eine Visite in der Gaststätte geben. Neben uns hatte auch noch die Truppe um Markus Meyer reserviert und weil Robert zu
seinem Heimspiel natürlich auch vorbeischaute, hatte man schnell eine lustige Runde beisammen. Das Essen konnte wie immer
punkten und weil meine Gulaschsuppe auch arg gut gewürzt war, gab es zum Nachspülen von Markus gleich zwei Runden Hausschnaps - da soll noch einer sagen, Eintracht würde unsere Lebensqualität nicht steigern ;-). Das sah übrigens auch der Wirt so, der sogar den geschenkten Wimpel auf den Tisch dekoriert hatte.
Quasi auf den letzten Drücker schaffte man dann auch den Absprung und so musste man den Fußmarsch an der lokalen Haupstraße
fast alleine durch den dunkelen Wald schaffen. Immerhin säumten auch die eine oder andere Wolters-Flasche im "Hänsel
und Gretel"-Prinzip den Weg und damit war der Weg zum Gästeeingang nicht schwer zu finden. Der befand sich heute auch nicht
wie gewohnt auf der Gegengeraden, sondern in Block B2 und damit hinter dem Tor. Damit hat man jetzt auch auch nahezu alle
Tribünen im Stadion durch - ein weiterer Grund, sich weitere Fahrten hierher zu schenken. Letztlich war die Maßnahme aber
heute gar nicht so verkehrt, die gut 400 Gäste stand recht eng gedrängt und entsprechend stimmungsfördernd. Eine Dankeschön
geht an dieser Stelle auch an die mindestens neunzig Waldhöfer und die etwas kleinere, aber genauso willkommende Delegation
aus Basel. Im Nachhinein entbrannten in den diversen Foren ja diverse Diskussionen über den Support und den Sinn von
Freundschaftsbesuchen - klar, heute war es natürlich schon recht extrem, aber Spiele dieser Art bilden ja auch die Ausnahme
in der Saison.
Die heimischen Ultras hatten ihren Vorjahresstandort auf der Stahlrohrtribüne mittlerweile aufgegeben und lediglich
ein kleines Grüppchen Fahnenschwenker stand in der unüberdachten Ecke links von uns - und damit wäre auch alles zu den
Jungs gesagt. Zum Intro also nichts erwähnenswertes, 2.070 Zuschauer sind ja nun auch nicht gerade der vielzitierte Hexenkessel. Aber auch ohne große Tribünenaction legten die Gastgeber stark los und drängten Eintracht in die Defensive.
Wie schon in Dresden drohte Eintracht die erste Hälfte zu verschlafen und lediglich der Inkonsequenz im Abschluss war
es zu verdanken, dass man zur Pause nicht zurück lag. Das sah auch Ex-Mitschüler und jetzt Heidelberg-Student Florian so,
den man erfreulicher Weise heute mal wieder traf. Der konnte sich dann auch mit über den zweifellos etwas unglücklich
pfeifenden Schiri mit aufregen, auch wenn der Kollege kein Vergleich zu Meister Gräfe darstellte. Immerhin reichte aber
auch er, Rossi auf Pöbelhöchstform bringen zu lassen, Basti und ich konnten uns in jedem Fall über die akkustische Untermalung in einer Mischung aus Neandertalerlauten und den üblichen Pöbelarien (uaeageegegpewem - Du _otze!) aber
bestens erfreuen :-). Großen Grund zur Freude hatten alle Trainingslagerfahrer und ich dann auch noch beim Erblicken des Cattiva-Spruchbands zu Marc Arnolds Rettungsaktion: "Tunesien 2011: Eintracht rettet auch seine Fans - Danke Marc!". Mehr braucht man dazu wohl nicht sagen, außer auch ein Danke an die Malermeister für die Umsetzung :-).
Nach der Pause gehörte die erste spannende Szene ebenfalls den Gastgebern, ein Freistoß klatschte an die Latte. Als direkte
Antwort wurde auf blau-gelber Seite dafür Dresden-Joker Matthias Fetsch und wenig später auch Mittelfeldstratege Damir
Vrancic eingewechselt - zwei Maßnahmen, die wenig später den Erfolg bringen sollten: Nach einer Flanke unterschätzte
Sandhausenschlussmann und Neuzugang Kornetzky die Flanke und Fetsch konnte keine fünf Meter vor dem Tor mit der Brust
den Ball über die Linie bugsieren. Mit der Führung hatte man zugegebener Maßen zu diesem Zeitpunkt wirklich gar nicht
gerechnet und entsprechend euphorisch fiel dann auch der Torjubel auf, sogar die Mütze flog zeitweise gen Himmel. Doch
damit nicht genug: Bellarabi setzte wenig später zu einem seiner Sololäufe an, umkurvte das halbe Mittelfeld und wurde
dann vom gelbvorbelasteten Benschneider mit einem Anflug von Frust umgetreten. Gelb-Rot war als Konsequenz nur logisch und
zum Dank schlug der überaus hässliche Innenverteidiger dem Schiri die Karte aus der Hand - man möge ihn bitte noch etwas
länger sperren. Durch den Verlust der Abwehrzentrale war bei Sandhausen nun aber alles offen und Eintracht konnte den Platz
mit Kontern geschickt nutzen. Einen solchen nutzte Vrancic dann schließlich mit einem eigentlich harmlosen Distanzschuss
zum 2:0, bei dem Kornetzky erneut recht dämlich dreinblickte - Glückwunsch zu dieser Investition. Das Sandhäuser Publikum
begann nun langsam auch unruhig zu werden und zeigte tatsächlich so etwas wie Emotionen und pöbelte fleißig gegen den
Schiri und die eigene Mannschaft. "Erfolgstrainer" Pavel Dotchev (hat noch weniger Punkte als sein Vorgänger gesammelt)
gesellte sich wenig später dann auch dazu - er durfte auf Weisung des Schiris ebenfalls die letzten Minuten auf der Tribüne
verbringen. Ändern sollte das aber eh nichts mehr, der erste Auswärtssieg im neuen Jahr war perfekt!
Zur Feier des Tages erklommen die üblichen Verdächtigen sogar erneut den Zaun, auch wenn sich das heute gar nicht
so einfach gestaltete. Zum Feiern reichte es aber allemal und so konnte mit der Mannschaft sogar das eine oder andere
"Spitzenreiter, hey hey!" angestimmt werden, ehe es erneut durch den dunkelen Wald jubelnd und feiernd zum Bus zurück ging.
Wir gehörten dabei mit zu den Ersten, die das Stadion verlassen hatten und wurden damit nicht Zeuge der sinnlosen Polizeimaßnahme gegen einen Cattivisten, der quasi des organisierten Ball-Klauens verdächtigt wurde. Klingt lächerlich,
ist es auch - wenigstens konnte der Junge noch am selben Abend die Polizeiwache verlassen.
Wir verließen Sandhausen natürlich um einiges früher, wobei nach anfänglichem Singsang wieder die allgemeine Dös-Phase
im Bus einkehrte. Beendet wurde die erst mit dem Erreichen der Löwenstadt, wo sich Holgi und ich kurzer Hand von Melse
bei Wolters rausschmeißen ließen. Die zweite Luft war wieder da und somit ging es - nein, nicht in die Brauerei, sondern
zu Fuß zurück in den Mastbruch, wobei das eine oder andere Bier durchaus auch zu später Stunde noch seine sinnvolle
Verwendung bekam. In dem Sinne: Wir steigen auf und Sandhausen ab .. :-)
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