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„Heute ist unser Tag!“

 

SpVgg Unterhaching 0:1 (0:1) Eintracht Braunschweig
10.04.2011, 14.00 Uhr, Generali-Sportpark (Unterhaching), 3.100 Zuschauer

Wie im Bremerhavenbericht bereits geschildert fiel die Nacht von Samstag auf Sonntag dann spontan recht feucht-fröhlich aus und so blieben nur zwei Stunden Schlaf, ehe man sich mit Papas Hilfe und einem Kasten Wolters zu Voets aufmachte. Als Kleidung fungierte dabei natürlich das coole Cattiva-Aufstiegsshirt, welches gegen Bremen ja eher weniger Glück gebracht hatte - Besserung heute erwünscht. Die ersten Fahrkilometer verliefen dann dennoch ruhig, die ersten Kilometer verliefen nahezu alkoholfrei und daher gönnte man sich dann wenig erstmal bei Burger King ein Frühstück in Form eines "Frühstücksburgers", den Janne Bauer wärmstens empfohlen hatte. Na da muss der Tipp ja wirklich von Herzen kommen, 2,49 Euro wurden also investiert und fahrlässiger Weise sogar noch ein Hamburger obendrauf genommen. Letzterer stelle sich dann als ziemlich nutzlos raus, da der Frühstücksburger wirklich das schaffte, was ich noch nie erlebt hatte: Ein Burger, der hammergut schmeckt und obendrein satt macht: Ei, Bacon, Mayonese, Fleisch, Tomaten - fast ein komplettes Menu gibt es bei dem guten Stück für den wirklich humanen Preis, ein Traum! Gerne und sofort wieder!

Mit der Stärkung im Bauch konnte nun also endlich in den aktiven Trinkpart umgestiegen werden und daher wurde sich zunächst an Clemens Kühltasche vergangen. Die Stimmung stieg also merklich und erste Reaktionen zeigten sich bei einem der nächsten Stops, als das charmante Picknickpäärchen vom unten stehenden Foto mit dem netten Zuruf "die fetten Jahre sind vorbei" von mir begrüßt wurden. Jaja, Fußballfans können so fies sein - und peinlich erst recht, da ausgerechnet ich wenig später eine Bierflasche zu Brei latschte und dann sogar noch an der Schrebenentsorgung scheiterte. Spaß für die gesamte Familie :-). Nachdem dann auch noch die Allianz-Arena passiert wurde, stieg das Zweitligafeeling dann entgültig und während Rocky sinnierte, "er könne jeden Tag auswärts fahren", kreiierte die letzte Reihe den heutigen Mottosong "Heeeuuut' steigen wir auf", der schon wenig später reißenden Absatz fand. Da wurde dann auch glatt die Suche nach einer Tanke zeitlich umverlegt und man parkte am Straßenrand zum Gästeparkplatz der letzten Jahre bei den ewigen Baucontainern. Bliebe nur noch die Ticketfrage, Eintracht hatte trotz Aufstiegschance und entsprechender Gästeerwartung von einem Vorverkauf in Braunschweig abgesehen und daher mussten eben vor Ort die Bilety erworben werden. Das war dann auch gar nicht so einfach, am Gästeblock waren die Kasen noch zu und die blöde Kuh am Heimbereich verkaufte zwar offiziell auch Gästekarten, drückte einem aber eine Heimkarte in die Hand. Das ging natürlich gar nicht und unter freundlichem Gepöbel durfte nicht nur ich gleich nochmal zum Umtausch anstehen. Aber gut, auch die Herausforderung wurde gemeistert und damit konnte es endlich zum gemütlichen Teil der Auswärtsfahrt ins Bayern-Land übergehen, der Visite im stadioneigenen Biergarten. Das macht natürlich immer Spaß und schon vom Weiten wurde deutlich, dass einen da heute ein blau-gelbes Heimspiel erwarten solle. Markus Meyer hatte mitsamt Anhang zum Glück schon einen Tisch klargemacht und bei Futter und Hellen wurde dem Anpfiff entgegengegröhlt (Clemens' Part). Auch Rolf Töpperwien schaute kurz vorbei, der sollte heute schließlich für das Braunschweiger Zeitungsorgan Nummer zwei den Livereporter spielen. Die Begrüßung fiel in jedem Fall freundlich aus, auch wenn "Töppi" keine Biere haben wollte - okey, Absinth hatten wir auch nicht im Angebot :-).

Eine gute Dreiviertelstunde vor Anpfiff ging es dann in den Block, der sich bei uns als Mittelblock herausstellte. Dummer Weise hatten die Hachinger Verantwortlichen jetzt halt Karten in verschiedenen Sektoren verkauft, so dass Cattiva ganz rechts, ein eher allesfahrerorientierter Mob zentral und einiges Mischvolk ganz links platznehmen mussten. Darauf beharrten die etwas kleinkarierten Ordner dann auch - etwas unprofessionell das Ganze, genau wie die Tatsache, dass es natürlich kein Alkohol im Bier gab - fast zumindest, die Elche marschierten laut Fanpresse-Bewertung offenbar mitsamt ihres Bechers vom Biergarten in den Block :-). Dafür gab es genug Platz für Zaunfahnen aller Art - es war also alles für das große Spiel angerichtet.

Unter dem bedächtigen Applaus der insgesamt 3.100 Zuschauer, von denen gut ein Drittel aus Braunschweig kam, liefen beide Teams ein, wir sollten mal wieder in weiß agieren. Das hatte in Koblenz ja schon hervorragend geklappt und auch heute dauerte es keine sechs Minuten, da explodierte schon der Gästeblock: Nach einem Fehlpass der Hachinger in eigener Hälfte sicherte sich der zuletzt kritisierte Bellarabi den Ball und zimmerte ihn aber sowas von genial in den Winkel - 1:0 und der damit in diesem Moment wahrgewordene Aufstieg. 84 Minuten hieß es nun Bangen und Hoffen, Zittern und vorallem Aufregen, da der dusselige Schiri-Assistent ein meiner Meinung nach glasklares 2:0 von Kumbela nicht gab. Der hätte aber auch so noch genug gute Chancen gehabt und so bedurfte es auch etwas Glück, dass die Gastgeber ihre (zugegeben wenigen) Chancen ebenfalls liegen ließen. Gut fünf Minuten vor dem Ende verfiel der Block dann langsam in ernsthafte Aufstiegseuphorie, wenn ich Basti mit seinem "heute ist unser Tag" zitiere, dann sagt das alles über die Gefühlslage aus. Holgi und ich initiierten Arm in Arm unseren "Blau-Gelb"-Klassiker und dann war es geschafft: Abpfiff und kein Halten mehr. Die Mannschaft hob den Trainer gen Himmel, mir persönlich kamen wirklich die Tränen und Benny übernahm die Platzsturminitiative und ließ sich selbst von einem ganzen Jagdrudel Ordner nichtmehr aufhalten. Dazu erhellten Pyro und Rauch den Block - ein Gefühl, als wären wir keine dreißig Jahre mehr aufgestiegen! Auch wenn im Grunde ja schon im Vorfeld alles klar war, jetzt brachen alle Dämme und die Party konnte beginnen. Leider muss die Betonung dabei zunächst auf "konnte" gelegt werden, die sinnlosen Ordner machten trotz vorheriger Absprache die Tore nicht sofort auf und damit begannen die Leute, den wirklich lebensgefährlich zackigen Zaun im Rausch der Emotionen zu besteigen. Hochgradig gefährlich, was dann auf schlimmste Art und Weise der arme Lexi erfahren musste: Er blieb hängen und verlor, so viel ist heute bekannt, sogar einen Finger. Eine ganz miese Geschichte und einfach nur schiere Wut auf diese Zaunkonstrukteure! Fußballfans lassen sich von Emotionen leiten, sie sind nicht berechenbar. Ein solcher Zaun ist da einfach nur fahrlässig und unmöglich - ein ganz dickes Minus!

Man selbst hatte von Lexis Schicksal in diesem Moment zumindest noch nicht viel erfahren und machte sich daher natürlich auch auf den Platz zum Feiern auf, an den Trainerbänken sangen, tanzten und jubelten Fans und Mannschaft gleichermaßen. Das brachte mir dann die erste Sektdusche meines Lebens ein (wer will da noch kirchlich getauft werden?? :-)) und unvergessliche Szenen für das Kopfkino. Ein Traum ist wahrgeworden, wir sind zweite Liga! Völlig euphorisiert wurde noch ein Gruppenfoto gemacht, ehe es zurück zum Bus ging, wo natürlich auch schon die absolute Riesenparty tobte, Bernhard hatte seine Fastenzeit ohnehin schon über Bord geworfen. Selbst die dahinter parkenden Weblöwen stimmten mit ein, heute ist wirklich unser Tag! Beim anschließenden Tankstop gab es daher auch erstmals Sekt für den ganzen Bus, Clemens bezahlte seinen Privatträger symbolisch mit einem Stück Rasen aus dem Stadion. Beste Voraussetzungen also für eine Rückfahrt, in der insbesondere das Niveau der Gesänge auf's Feinste gehoben wurde: Keiner.. so schön, wie.. :-))

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