|
„0:3 für Null-Drei“
SV Babelsberg 03 0:3 (0:2) Eintracht Braunschweig
30.10.2010, 14.00 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion (Potsdam), 4.277 Zuschauer
Lang, lang ist es her - seit immerhin einem Monat und vier Tagen musste man ohne eine Fahrt
im Ballerbus auskommen, Länderspielpause und der Zugfahrt nach Bremen sei dank. Heute
sollte es aber endlich mal wieder mit dem Lieblings-Auswärtsfahrgefährt on Tour gehen,
auch wenn das angestrebte Ziel mit Potsdam-Babelsberg eine der kürzesten Fahrten auf
dem Programm stehen sollte. Entsprechend durfte am Morgen auch etwas ausgeschlafen
werden, jedoch nicht zu lange um noch überpünktlich mit dem Fahrrad zum Treffpunkt
bei Voets zu kommen und dabei einen wunderschönen blau-gelben Himmel zu genießen. Die Anfahrt gelang dieses Mal auch ohne Probleme,
nicht zuletzt da man unterwegs auch Jan Bauers besserer Hälfte Maria begegnete, die ihren Jan gerade offensichtlich
erfolgreich abgeladen hatte. Man überlegte sich also schon ein paar nette
Pöbelsprüche über des Bauers neue Bequemlichkeit, als man eben jenen am Parkplatz
mit einer prallgefüllten Bierkiste rumstehen sah. Na dann ist natürlich alles vergeben
und wir haben Dich alle lieb, Jan :-).
Die weiteren Mitfahrer und die Fahrerin (danke Nadine :-)) trudelten dann auch bald
ein und es konnte losgehen. Leider hatte sich außer mir niemand der heutigen
"landSTREICHER"-Mottofahrt angepasst, welche Cattiva im Vorfeld ausgegeben hatte. Der
Hintergrund dazu lag weniger im Begriff des "Landstreichers" an sich, sondern vielmehr
in der Streicherbranche und folglich wurden meinerseits die graue Renovier-Jogginghose
und das alte Abi 2009-Spray T-Shirt nochmal rausgekramt - auch mal ein nettes Auswärts-Fahrgefühl.
Ansonsten verlief die Fahrt aber recht unspektakulär, die Autobahn blieb trotz vorheriger
Befürchtungen lange gut befahrbar und erst als es sich in und um Brandenburg zu stauen
begann, reagierten wir und wählten die Variante Landstraße, welche uns dafür auch nochmal
direkt durch Potsdam führen sollte. Tatsächlich kannte man davon bisher ja nur den Hauptbahnhof
und die Route zum Stadion, doch die kleine Stadtrundfahrt durch die ehemalige preußische Residenzstadt
und ihren entsprechenden Bauten wie der Nikolaikirche und dem Stadthaus wusste doch sehr zu überraschen und gefallen. Nicht ganz so spektakulär
war dagegen dann unser Parkplatz, der wurde schlichtweg hinter einer Tankstelle in Stadionnähe gefunden.
Hier wurde wie üblich noch etwas länger verweilt und sich bestens amüsiert, was einerseits auf spontane
Kindheitsausbrüche in Form von Laubschlachten und andererseits auf das vorbeilaufende Eintracht-Fanklientel
zurückzuführen ist. Man hatte ja bereits schon auf der Autobahn und im Vorfeld des Spiels gemerkt, dass
heute wieder alles fahren sollte, was in Braunschweig irgendwie "Eintracht" buchstabieren kann und den Weg zum
Bahnhof geschafft hatte, doch das, was uns hier geboten wurde, übertraf echt alles. Als exemplarisches Highlight
sei jedem herzlich die fotographisch festgehaltene "Eintracht-Zorromaske" ans Herz gelegt, herrlich! :-)
Zu Fuß ging es dann die letzten paar Meter in Richtung Stadion, welches nach kurzem Hallo-Sagen über einen
der beiden winzigen Eingänge betreten wurde - verbesserungswürdig. Ohnehin hat sich am Gästeblock seit
dem letzten Besuch nicht viel geändert, ganz im Gegensatz zur anderen Hintertortribüne, welche derzeit grundlegend
neugebastelt wird. Ob das für die Fans von Turbine Potsdam oder der Nulldreier geschieht, ist mir nicht bekannt - heute
war dort in jedem Fall noch Sperrzone und lediglich ein großer Vereinsbanner sorgte für etwas optische Erhellung.
Der Gästeblock selbst war bereits beim Betreten mehr aus ausreichend gefüllt, wobei Cattiva erst mit Beginn des Spiels
den Block enterte, am Bahnhof hatten einige Deppen wohl ihre Böller wohl nicht unter Kontrolle gehabt und dem Zugfahrermob
so einen Bärendienst erwiesen, da die Polizei vorsorglich erstmal jeden Fan einzeln durchsuchte. Manche lernen es echt nie ..
Dafür waren jetzt ja alle drinne und ein bunter Haufen aus blau-gelben Malern übernahm das Supportruder (übrigens auch mit echten Farbbeuteln bewaffnet - sehr
geile Idee übrigens: Aufkleber sind was für Anfänger, wir streichen halt euren Gästeblock :-)). Und als hätte der Start nicht besser gelingen
können, gerade als die ersten Banner ihren Weg an den Zaun fanden explodierte der halbe Block auch schon - 1:0 durch Kruppke per direkt verandeltem
Freistoß und bei den meisten Braunschweigern auch mit Ansage. Freistöße kann der Kapitän halt einfach und weil Babelsberg davon erstmal geschockt
war, setzte Eintracht nach: Im Mittelfeld erkämpfte Boland den Ball mit einem Pressschlag, der eher ungewollt Kumbela auf die Reise schickte. Der
nährte sich alleine dem gegnerischen Tor, im Gästeblock wurde nebenher der Zaun erklommen und wenig später gejubelt, 2:0 und das nach keinen zehn Spielminuten.
Jetzt konnte sich die Lage erstmal beruhigen und sich dem Support zugewendet werden - ja wenn nicht einige Schlaumeier in den eigenen Reihen auf
einmal feststellen würden, dass man ja bei einem behangenen Zaun und dem Einsatz von Schwenkfahnen nichts sehen könne. Welch weise Erkenntnis und
normaler Weise stellt dieser Umstand auch kein Problem dar, gerade der Babelsberger Gästeblock ist ja nun recht großflächig und es besteht
überall Platz, ich selbst hatte zum Beispiel nie Probleme, das Spiel zu verfolgen. Die besagten Experten bestanden aber nunmal drauf und dank
ihrer recht schwachen Argumentation: "Dann geh doch einfach ein Stück zur Seite" - "Du kriegst gleich ein paar.." folgte eine kurze Eskalation,
die sich aber intern schnell regelte. Meine Güte, ich will weißgott keine Diskussion über das Fanleben und den besseren Fan anzetteln, aber wieso hat
man solche Probleme immer dann, wenn ein nicht unbeträchtlicher Teil sogenannter "Einmalfahrer" unterwegs ist?
Naja, genug geärgert - es war Halbzeit und in dieser wechselte man seinen Standort zum Allesfahrerblock, was sich insofern lohnenswert zeigte,
als dass man durch Herrn Mehner ("Jawoll!") und den Fachtalk der Weblöwen bestens unterhalten wurde. Außerdem wurde sportlich jetzt ja auf unsere
Seite gespielt und angesichts der Chancenarmut der Babelsberger war man schon gespannt, wie hoch es denn heute ausgehen würde. Chancen sollte es in jedem
Fall noch genug geben, doch sowohl Bellarabi, als auch Kruppke scheiterten mehrfach, u.a. am Aluminium. Immerhin durfte letzterer dann trotzdem noch das
hochverdiente 3:0 machen, Eintracht spielte heute einfach eine Liga besser, als die Potsdamer Gegenspieler. Das musste wohl auch Ex-BTSVler Dietmar Demuth
auf der Heimseite erkannt haben, der später in der Presse feststellte, man hätte mit einem Anschlusstor "dann wohl 1:3 verloren." :-) Zur Heimseite ist damit
im Grunde auch alles gesagt, Stimmungsmäßig kam von der Kurve zu unserer "linken" :-) nicht wirklich viel und weil bei uns ja wie beschrieben lieber gemeckert,
statt gesungen wurde, fällt der Kommentar zur Stimmung heute mal etwas kleiner aus.
Nach Abpfiff wurde mit der Mannschaft in jedem Fall noch verdient gefeiert und abgeklatscht (was mir sogar den ersten TV-Auftritt der Saison einbrachte :-)) und
im Anschluss ging es wieder zurück zu Fuß zum Bus. Das klappte dank der blau-gelben Übermacht auf den Straßen völlig problemlos, einzig eine Wichtigtuer-Polizeieinheit
vor dem lokalen Nettomarkt machte etwas Ärger, da diese Fußballfans den Eintritt konsequent verwehrten. Das mag bei meinem Aussehen sogar verständlich sein, nimmt
man Melses völlig normales Outfit aber dagegen, ist das schon etwas paranoid. Aber gut, wer nicht will, der hat schon und folglich wurde sich halt an einer
Tanke an den Stadttoren mit Bieren und Laugengebäck eingedeckt - eine perfekte Grundlage, für eine lautstarke, weil doch recht intensive Rückfahrt, die zur Folge hatte,
dass es heute mal wieder vor Beginn des Sportstudios schlafen ging. Alles für die Eintracht .. :-)
EIN SPIEL VORBLÄTTERN |
ZURÜCK ZUM INHALT |
EIN SPIEL ZURÜCKBLÄTTERN
|
|