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„Stadion: krank, Parken: krank; Autor: krank“

 

Hallescher FC 3:1 (1:0) TSV Havelse
06.03.2011, 13.30 Uhr, Stadion am Bildungszentrum (Halle), 1.116 Zuschauer

Am Sonntag ging es einem dann wirklich schlecht. Gar nichtmal der an für sich humane Alkoholkonsum vom Vorabend war schuld, das Fieberthermometer zeigte irgendwas über 38 Grad und der Hals tat derart weh, dass man auf ein Frühstücksbrötchen direkt verzichtete - willkommen, erster Grippe-Ground anno 2011. Fußballstimmung sieht in jedem Fall komplett anders aus und selbst für einen Vielfahrer wie mich dürfte es genug Gründe gegeben haben, heute einfach mal relaxed im warmen Bettchen zu bleiben - ja wenn man sich nicht notorisch einredete, dass man sich ja ohnehin in den nächsten Semesterferientagen auskurieren könne und heute schließlich eine der wenigen Chancen bestand, das Übergangsstadion in Halle zu machen. Dort trägt der HFC seine Regionalliga-Punktspiele nämlich (laut Planung) ausschließlich in dieser Saison im ebenfalls eigens umgebauten "Stadion am Bildungszentrum" aus, da das altehrwürdige Kurt-Wabbel-Stadion grundsaniert und quasi neugebaut wird. Das heißt dann aber natürlich, dass die Hallenser wohl bald in ihre etatmäßige Heimstätte zurückkehren werden und weil das Gastspiel der Eintracht-Reserve leider zeitgleich mit einem Profitermin gelegt wurde, sind die Chancen auf den Besuch des Ersatzstadions an wenigen Fingern abzuzählen. Und weil man obendrein mit den Gebrüdern Schulz zwei eher wenig verständnisvolle Mitfahrer an Bord hatte, entschiedm an sich gegen kurz vor elf dann halt doch für die Abfahrt und zitterte sich mit dem Skoda langsam los.

Dirkie und Ralfi wurden am Mercure-Hotel eingesammelt, im Anschluss ging es über die erwartungsgemäß leeren A395 und B6 in Richtung Halle. Getankt wurde zwischendurch fix in Blankenburg und weil Teamchefs Navi heute sogar mal die Wahrheit sagte, wurde die Hallenser Neustadt eine gute Viertelstunde vor Anpfiff erreicht. Angesichts des Zeitfensters entschied man sich, so dicht wie möglich am Stadion nach einer sich vielleicht auftuenden Parklücke zu suchen und siehe da: Direkt vor dem Stadion wurde man auf einem heute natürlich nicht benutzten Lidl-Parkplatz fündig. Das dort überhaupt noch Plätze frei waren, kam einem natürlich schon irgendwie suspekt vor, da aber auch viele Einheimische und ein Auto mit ein Vereinsauto unserer Eintracht (!) hier ebenfalls parkten, stellte man sich halt dazu - Glück im Unglück, wie sich später herausstellen sollte.

Unsere Plätze wurden dann bei zwar recht eisigem Wind, dafür aber durchgängigem Sonnenschein auf der Haupttribüne eingenommen, bzw. auf dem, was die Haupttribüne wohl mal gewesen ist: Das früher durchaus schöne Leichtathletikstadion, welches 1979 für 12.500 Zuschauer und den Hauptnutzer FC Halle-Neustadt gebaut worden war, wurde im Zuge der Umbauarbeiten leider völlig entstellt. Während auf der einen Seite unüberdachte und fest installierte Sitzschalen den Kern der "Haupttribüne" bilden, finden sich links und rechts davon überdachte Stahlrohrkonstrukte, wobei beide je gut 1.000 Plätze fassen. Bizarrer Weise ist eine der beiden Tribünen aber nur den Vips und Pressevertretern vorbehalten - richtig voll sollten beide aber auch so heute nicht werden. Die Kapazität der Gegengeraden beschränkt sich auf die beiden Trainerbänke und einen Grashügel für die Ordner mit herrlichem Plattenpanorma, das wohl nur vom Stadion im polnischen Jastrzebie getoppt werden düfte. Fie Fans beider Vereine sind derweil in Käfigen irgendwo ganz weit weg vom Spielfeld untergebracht und apropos: Selbst auf der besagten Haupttribüne ist man meilenweit vom Geschehen entfernt und kann locker in einem Blick das gesammte Spielfeld überblicken, ohne Worte! Als Heimstadion möchte ich so ein Ding nichtmal für ein Spiel haben, das ist für jede Fanszene das absolute Ende. Okey, Halle war im grauen Liga-Alltag eh nie die große Nummer, aber angesichts der zusätzlich saftigen Eintrittspreise ist hier gerade wohl der absolute Tiefpunkt erreicht. Naja - vielleicht wird es ab Sommer in der neuen "VNG-Arena", wie das Kurt-Wabbel-Stadion dann übrigens heißen wird, anders..

Zum Intro gab es dann auch erwartungsgemäß nichts besonderes zu sehen, wobei Gästefans aus Garbsen eh Fehlanzeige waren. Schade eigentlich, nach den großmäuligen Auftritten gegen uns im NFV-Pokal hätte ich die Jugendgang auch mal gerne auswärts gesehen, aber offenbar ist der wilde Osten für die Halb-Hannos dann doch zu wild.. Begnügte man sich heute also mit dem Geschehen auf den Rasen und dem halben Buch an Spruchbändern, welche die Saalefront gegen die nach eigenem Bekunden vorhaltende Vereinszensur präsentierte. Die Inhalte stellten dabei zumeist Phrasen und eher ironisch gemeinte Reime dar - auch eine Form des Protests. Die Stimmung war ansonsten äußerst mäßig, halt den offiziell 1.116 Zuschauern in diesem Riesengelände angemessen.

Auf dem Feld wurde es da schon eher spannender: Für die gut gestarteten Havelser sollte es heute im Abstiegskampf durchaus noch um etwas gehen, Halles Tagesziel dürfte in einer Nicht-Blamage und einem soliden Beenden der Saison liegen. Entsprechend offen gestalteten sich dann auch die ersten Minuten, auch wenn die beiden ex-BTSVler Mehmet-Ali Tozlu (bei Havelse) und Selim Aydemir (bei Halle) nicht groß in Erscheinung treten konnten. Immerhin, Aydemir wird laut Bildzeitung wohl vom 1.FC Nürnberg umworben, vielleicht sieht man sich ja bald mal wieder :-). Es dauerte dann bis zur 30. Minute, ehe Halle dann langsam ernst machte und durch Angelo Hauk in Führung ging. Der heißt übrigens nicht nur so wie unserer ehemalige Rheingoldarena-Märtyrer - er sieht sogar fast genauso aus :-).

Mit dem 1:0 ging es dann auch in die Pause, welche Ralfi und ich für den Konsum von Kaffee und Kuchen nutzen. Die Stärkung war auch wohlbekommen, das Fieber war schließlich nach wie vor noch recht präsent und zeitweise wurde sogar mit dem Gedanken gespielt, vorzeitig das Auto wieder aufzusuchen. Getan wurde es aber dann natürlich doch nicht und so traf man bei Wiederkehr an die Plätze auch U23-Trainer Christian Benbennek, dem offenbar das andere Braunschweiger Auto auf dem Parkplatz gehörte. Damit hatte man natürlich nicht gerechnet - wohl aber mit Rocky und Sandra, die ebenfalls das Spiel verfolgten und zuvor aber einen familiären Stop eingelegt hatten. Insgesamt sechs Braunschweiger wurden also Zeuge einer durchaus turbulenten zweiten Hälfte, in der Halle zwar Chancen ohne Ende liegen ließ, am Ende aber dennoch drei Tore erzielen konnte: Erneut Hauk und Ex-Dynamo Thomas Neubert trafen. Havelse gelang zwischendurch immerhin der Anschlusstreffer durch Degner, dafür musste Jan Zimmermann, und damit der nächste ehemalige Einträchtler, das Feld mit gelb-rot vorzeitig verlassen (87.).

Damit war dann aber auch Schluss, recht müde ging es zurück zum Auto, wo man dann aber den Schock erhielt: Sämtliche Wagen auf dem Lidl-Parkplatz hatten einen Strafzettel über 30 Euro erhalten, ausgestellt am heutigen Sonntag (!) um 13.39 Uhr und damit neun Minuten nach Anpfiff. Miese Abzocker, Teamchef I und II entsprechend außer sich und für heute dann wirklich "restlos bedient". War ich im Grunde auch - bis ich am Abend dann hörte, dass Rocky und Sandra sogar in Abwesenheit die Rückscheibe eingeschlagen worden war. Man man man, zum Glück ist der Ground überstanden und da wird's ja nun auch nie wieder hingehen, womit sich der Einsatz trotz Grippe dann doch gelohnt hätte - auch wenne es am Abend natürlich nicht mehr zum Karnevals-Feiern in die Innenstadt ging...

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