„Der Eurotrip endete in Runde eins“
Eintracht Braunschweig 1:2 (0:0,0:0) n.V. SpVgg Greuther Fürth
14.08.2010, 19.30 Uhr, EINTRACHT-Stadion (Braunschweig), 16.935 Zuschauer
Spiel eins auf dem Weg zum Europapokalfinale 2012 - wir schreiben Samstag, den 14.08.2010
und genau heute soll Eintracht in der ersten Runde des DFB-Pokals auf die SpVgg Greuther
Fürth treffen. Okey, das ist wahrlich kein Traumlos (eher eine Katastrophe..), aber
wer Mailand und Madrid schlagen will, der muss halt auch die Playmobilkicker (oder Trolli-Fahrer? :-))
bezwingen. Das einzige Positive am heutigen Tag war die Ansetzung, der DFB hatte sich
für einen Samstagabendtermin entschieden und somit den Resttag zur freien Gestaltung
freigegeben. Das wusste man natürlich zu nutzen und somit wurde heute die Planung
umgesetzt, zusammen mit dem BSer beim Herrn Rautmann eine kleine Kinosession einzulegen. Der absolute
Superfilm "Eurotrip" (Blau-Gelbes-Fernsehbuch: drei von drei Sternen!) wurde eingelegt
und bei ein paar Rest-Stieglbieren von der Wochenendtour amüsierte man sich zusammen mit
Scotty und fand sich bei so manchem Europa-Erlebnis durchaus wieder (gemeint ist nicht
die Amsterdam-Szene :-)). Unterbrochen wurde der Spaßfaktor nur durch das Verfuttern
der georderten Joeys-Pizzen - darauf hatte ich bestanden, schließlich fahre ich zwar
ab und an Pizzen für die Jungs aus, gegessen habe ich eine solche aber noch nie. Schmeckte
aber tatsächlich ganz gut und Kalle darf sich zusammen mit dem heutigen Pizzaboten Aisosa Osagie
(ex BTSV-Spieler, jetzt in Ölper) über ein wenig Verdienst freuen.
Gegen sechs Uhr brachen wir die Zelte im "R1" dann ab und machten uns mit der Straßenbahn
in Richtung Hamburger Straße auf. Gegen den Willen des Bahnfahrers fanden auch unsere
Bierdosen den Weg in das Innere der Bahn - spätestens am Rathaus musste der gute Herr
Lokführer seine Proteste eh einstellen :-). Das Wetter spielte herrlich mit und während
meine beiden Mitstreiter nochmal kurz an der Aral-Tanke vorbeischauten, ging's für mich
direkt ins Stadion. Dort war dann auch schon mächtig Betrieb, es ist halt Pokal und auch
wenn der Gegner "nur" Fürth ist, spürt man schon so ein gewisses Knistern im Rund. Das
war heute auch Pokaltypisch zugekleistert, alle Werbungen hatte der DFB sorgfältig
überklebt und dafür seine eigenen Banden aufgestellt. Die Live-Zuschauer bei Sky
sollten schließlich ja nicht in die Versuchung kommen, etwas anderes als die
gewohnten Sponsoren zu sehen - immerhin prangte ein Spruchband von Cattiva zu Ehren
Connis am Zaun und auch eine kleine schwarze Fahne wurde aufgehangen. Direkt nach
dem Intro gab es dazu auch noch eine inoffizielle Schweigeminute der Kurve, die auch
so gut wie möglich eingehalten wurde.
Geschwiegen wurde sonst dann auch herzlich wenig, ich verbrachte die erste Halbzeit
im Innenraum und attestiere einen der besten Heimsupporte der letzten Monate. Der
Flutlichttermin spielte natürlich in die Karten, aber mit welcher Durchschlagskraft
da heute gesungen wurde, war schon aller Ehren wert. Cattiva machte auch einen
guten Job und stimmte sich mit Thilo bestmöglich über den Support ab, so dass es
im Grunde nie wirklich ruhig wurde. Selbst der Teamchef sollte später sagen, dass
heute das Maximum für Braunschweiger Verhältnisse rausgeholt wurde!
Entsprechend gepusht agierte dann auch die Mannschaft und spielte Fürth im Grunde
die gesamte Spieldauer lang an die Wand. Rückkehrer Onuegbu wurde zwar ausgepfiffen,
jedoch nicht so stark wie Tim Danneberg noch beim letzten Spiel. Große Antipathie
war heute auch ohnehin nicht nötig, da Eintracht Dauerpressing spielte, bekam
Onuegbu vorne kaum einen Ball und brachte es so auf nur einen abgeblockten Torschuss.
Eintracht brachte es dagegen schon zu mehr zählbare Chancen, doch sowohl Dogan, als
auch Boland nutzten gute Gelegenheiten in Durchgang eins nicht.
Zur zweiten Hälfte wurde der Standort in Richtung Zehner verlegt, die Dunkelheit
brach nun endgültig über das Stadion hinein und brachte die Stimmung unter den 16.935 Zuschauern
auf den Höhepunkt. "Werdet zur Legende .. für die zweite Runde!" hallte es von den Rängen, doch
irgendwie hatten die Stürmer heute Ladehemmung. Kumbela und Kruppke vergaben freistehend und
brachten uns (und vermutlich auch Rolf Töpperwien in seinem letzten Eintracht-Spiel als Reporter) zur Verzweifelung.
Verlängerung war also angesagt, Holgi und ich kauften Nervenbiere und waren kaum wieder zurück, als
das Unfassbare passierte: Keine sechzig Sekunden nach Anpfiff der 2x 15 Minuten war es der Fürther
Nehrig, der vom linken Strafraumeck einfach mal abzog und mit einem absoluten Sonntagsschuss das 0:1
besorgte. Im Grunde die erste richtige Torchance und gleich der Rückstand - so bitter kann der DFB-Pokal sein.
Die knapp 150 Fürther im Gästeblock nun natürlich am Durchdehen (gehört wurden sie trotzdem nicht), doch weit
gefehlt - Eintracht spielte weiter offensiv und ließ sich nicht beirren, mit Erfolg: 106 Minuten waren
gespielt, als Bellarabi (wer auch sonst) sich wieder Mal bis zur Grundlinie durchtankte, dann mustergültig auf
Fetsch zurücklegte, so dass der Neuzugang sein erstes Profitor erzielen konnte. Das Stadion jetzt endgültig
ein Tollhaus, ich informierte meinen abendlichen Abholservice schonmal über ein vermutliches Elfmeterschießen,
als genau das passierte, was einfach nicht passieren darf: Keine 60 Sekunden vor dem Ende bekam Dogan den
Ball an der Strafraumgrenze nicht weg und der Fürther Haas schoss einfach mal drauf - durch die Beine von
Petkovic, 1:2 und das Pokal-Aus. Absolut bitter und Frustration wohin man blicken konnte. Selten hatte man
einen höherklassigen Gegner im Pokal so dominiert und selten wäre ein Weiterkommen wohl verdienter gewesen.
250.000 Euro Weiterkommen-Prämie genauso futsch, wie die gute Laune - da half auch das zeitgleiche Ausscheiden
der Roten gegen Elversberg wenig, auch wenn das wohl deutlich peinlicher sein dürfte.
Zur Ablenkung wurden im Anschluss noch ein paar Tattoo-Fotos für und mit Thilo geschossen, ehe mich der ansprochene
Shuttleservice in Form meiner Ex-Lehrerkollegin Heike und Mann zum Eickhorster Hoffest brachte. Dort gab es dann
Essen und Getränke umsonst - eine nette Ablenkung nach einem eigentlich sehr unglücklichen Abend.