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„Mit Joint im Mund kann man nicht supporten!“

 

Feyenoord Rotterdam 1:2 (1:1) AZ Alkmaar
07.02.2010, 14.30 Uhr, De Kuip (Rotterdam), 47.000 Zuschauer

Und da ein Wochenende ohne Fußball ja nun doch gar nicht geht, sollte es Sonntag nochmal auf große Fahrt gehen: Wenn man in Deutschland schon zu doof zum Rasen räumen ist und der eigene Verein die Bekanntgabe von Testspielen dezent verschweigt (wer auch immer jetzt daran Schuld ist, schön ist's trotzdem nicht..), muss also das Ausland ran. Und siehe da, man hatte Glück: Es bedurfte keines großen Blickes in den Kicker Matchkalender um festzustellen, dass am Sonntag ein feines Doppel warten würde, erste Station Feyenoord Rotterdam, danach auf dem fast direkten Rückweg das belgische Hassduell KRC Genk gegen Standard Lüttich. Im Grunde also alles klar, leider ging's dann doch nicht so schnell los, wie man vielleicht gedacht hätte: Zunächst fehlte es an Mitfahrern, als die dann gefunden wurden, fehlte es an einer fähigen Kreditkarte und zu guter letzt dann ungeplant noch an einem fahrbaren Untersatz. Letzteren stellte spontan Rossi zur Verfügung (merci Nummer eins!) und das Kreditkartenproblem für die Ticketbestellung löste Rocky, der damit von der Schuld befreit wurde, nicht mitfahren zu wollen (merci Nummer zwei!).

Und man sollte es kaum glauben: Pünktlich am Sonntag um acht Uhr sammelte mich Rossi, der ob seiner Versicherungsverträge nunmehr selbst fahren musste, am Mastbruch ein und nach gefühlten 67 roten Ampeln später folgten mit brunsviga-Nils und Kai die Mitfahrer drei und vier. Kai war bisher nur am Rande von einem Wolters-Pokalspiel bekannt, ist Machteborger und wohnt jetzt aber in Braunschweig - na dann mal herzlich Willkommen :-).

Die Autobahnen waren alle zum Glück mehr als frei und bestens befahrbar und so ging es zügig gen Westen. Ein erster Pitstop wurde erst nach überqueren der niederländischen Grenze eingelegt, nachdem ein Schild zuvor eine Filiale von McDonalds angekündigt hatte. Dummer Weise existierte die aber zunächst nur auf dem Schild und nachdem man quasi einmal durch Hengelo geführt wurde und schon wieder an der selben Autobahn gelandet war, stand man auf einmal vor dem vermutlich kleinsten McDonalds der Welt. Großartiges Ding, irgendwie zwischen Ikea und andere Verkaufsbuden Marke Paderborn-Arena gebastelt und ungefähr so belebt wie der Bahnhof in Schandelah. Die Verkäufer fielen fast vom Stuhl, als tatsächlich vier Menus geordert wurden und waren entsprechend überfordert. Naja, man hatte ja Zeit und jetzt defintiv seinen Spaß. Passend zur Größe der Filiale auch die dortigen Toiletten - ich will ja nicht wissen, wie sich manche "Szenegrößen" (Wortspiel, haha) da anstellen würden.. :-).

Frisch gestärkt ging es wieder auf eine der unzähligen Autobahnen (die wechselten in Holland wieder im Kilometertakt, was Rossis Navi auch fleißig propagierte) und dank einer Info-SMS vom Basti über die deutsche EM-Qualigruppe war auch genügend Gesprächsstoff vorhanden! Kasachstan, ein Traum! :-) Ansonsten wurde sich des holländischen Radios erfreut bzw selbiges bepöbelt (Kommentar frei nach Landessprache: "zschlacht!" :-)) und siehe da, irgendwan steckte man im Anfahrtsstau für das Feyenoord Stadion "De Kuip". Da die Zeit aber nun doch schon etwas vorangeschritten war und man parkplatztechnisch nicht ganz auf dem Dampfer fuhr, wählte man mit "P5" einen kostenpflichtigen Parkplatz in grober Stadionnähe. Sagte ich eigentlich kostenpflichtig? Eine schlichte Unverschämtheit, was Feyenoord da haben wollte, 12 (!!!!) Euro durfte jeder Autofahrer für den Hinterhof am Kanal löhnen! Zu viert mag das ja noch erträglich sein, aber wenn ich alleine komme.. da kostet ne gute Champions League Karte beim VfL Wolfsburg ja weniger, als einmal Parken in Rotterdam! Ohne Worte, würde nicht nur der Teamchef sagen..

Die vorbestellten Tickets konnten dann gegen Vorzeigen des Ausweises und ohne Clubcard abgeholt werden. Eigentlich erstaunlich, dass das klappte, hieß der Gegner mit dem AZ Alkmaar zwar jetzt nicht Ajax Amsterdam, aber ist Alkmaar immer noch amtierender Meister. Pünktlich zum Intro konnten die Plätze dann schließlich eingenommen werden, Block Y2 und somit die Stahlrohrtribünen unterhalb des Gästeblocks hatte man sich auserkoren. Hier war es, wie auch sonst im Stadion auch durchaus gut gefüllt und bizarrer Weise waren Ordner absolute Fehlanzeige - und folglich saß und stand jeder wo er gerade wollte. Im Oberrang und hinter Plexiglas und Fangseilen gut versteckt tummelten such gut 300-400 Gästeanhänger, welche wir ganz gut hören konnten - der Rest des Stadions aber vermutlich nicht. Schade, denn auch sonst gab es nicht wirklich viel zu hören, wie schon Ajax und Eindhoven zuvor enttäuschte auch Feyenoord supporttechnisch auf ganzer Linie. Mainstream wohin das Auge blickt und nur ganz vereinzelte Gesänge mit englischem Vorbild. Schade, wieder eine Szene die offenbar zu Hause tot gekriegt wurde. Ein zwar nicht erwarteter, aber auch wahrlich nicht spektakulärer Luftballoneinsatz um Minute zwölf war noch das optische Großevent.. Ein wahres Highlight dafür die Kifferquote im Stadion - also selbst für holländische Verhältnisse erschien mir das schon sehr krass, selbst ein Vater vor seinen beiden Kindern fleißig am Rauchen. Na so erträgt man das Familienleben doch..

Auf dem Platz dafür deutlich mehr Qualität, Alkmaar mit sehr reifer Spielanlage und durchaus viel Bewegung und Drang nach Vorne ausgestattet - die Handschrift von Excoach Louis van Gaal? ;-). Nur folgerichtig also die 0:1-Führung in Minute 28, erzielt durch Mounir El Hamdaoui. Dass Rossi das Abstaubertor nach der Ecke natürlich wieder fotographisch festgehalten hatte, muss ich wohl nicht groß erwähnen? :-) Immerhin begann Feyenoord nun auch wieder etwas mehr Fußball zu spielen, hatte mit den Altstars Jon Dahl Tomasson und dem später eingewechselten Roy Maakay ja auch durchaus bekannte Leute in ihren Reihen. Dennoch musste ein abgefälschtes Eigentor her, um in Minute 39 das 1:1 zu besorgen, an dem auch der Winnetou im Alkmaar-Tor nichts ändern konnte. :-)

Durchgang zwei verflachte dann leider zusehends und so unterhielt man sich in Normallautstärke mit Nils, während Rossi und Kai auf Fototour gingen. Als die meisten der 47.000 Zuschauer sich schon mit dem 1:1 abgefunden hatten, schlug Alkmaar dann eiskalt zu: Héctor Moreno konnte mit einem Distanzschuss das 2:1 für den Gast erzielen (87.) und trotz Minischlussoffensive von Rotterdam blieb es auch dabei. Besser so, viele der Heimzuschauer waren schließlich schon gegangen, man oh man. Wir gingen dann aber auch, zwar ohne Eile aber dennoch mit einem festen Ziel, sollte es doch jetzt nach Belgien gehen ... (unten weiterklicken)

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