TITELBLATT | AUTOR | INHALTSVERZEICHNIS | KLAPPTEXT | VOM SELBEN THEMA

„Goslar hat eine Arena - die keiner braucht“

 

Goslarer SC 1:3 (1:2) Eintracht Braunschweig
01.07.2010, 18.00 Uhr, S-Arena (Goslar), 600 Zuschauer

Früher als gedacht ging es in diesem Jahr also nach Goslar - hatten szene-interne Buchmacher unseren Auftritt in der "Kaiserstadt" noch für die ersten Runden im NFV-Pokal vorhergesagt, kam es also bereits am heutigen Donnerstag zum Duell mit dem Chaosteam aus dem Harz. Ich entwickelte für den Test aber durchaus sowas wie Motivation, schließlich sollte man erstmals nicht im alten Osterfeldstadion, sondern in der neuen "S-Arena" auflaufen. Das "S" steht hierbei für nix anderes als Sparkasse und die ist halt Namenspatron des Baukastens, den sich Goslar nach den endlosen Streitereien um Baurecht und Finanzierung endlich hingebastelt hat. Eine Provinzposse vor dem Herren, die sich da im letzten Jahr abspielte - nach dem für das Umfeld zu früh kommenden Aufstieg in die Regionalliga mussten der GSC bekanntlich für seine Spiele in unser schönes, aber völlig überdimensioniertes Eintracht-Stadion ausweichen, während daheim die Interessen von Sponsoren und Lokalpolitikern den zügigen Ausbau der eigenen Anlage behinderten. Erst zwei Spiele vor Saisonende (und bei bereits feststehendem Abstieg als abgeschlagenes Schlusslicht) war das neue Stadion dann endlich fertiggestellt - viel zu spät und jetzt im Grunde auch sinnlos.

Wir bekamen in jedem Fall heute selbst die Chance, uns ein Bild von der Lage zu machen. "Wir" meint konkret meine Wenigkeit als Fahrer, Rocky und der Herr brunsviga konnten als Mitfahrer gewonnen werden, wobei letzterer erst nach einem kleinen Versteckspiel am Amalienplatz eingeladen werden konnte. Die Anfahrt verlief dennoch problemlos und da trotz aufgebautem Jahrmarkt mehr als genügend Parkplätze vor Ort waren, erreichte man das Stadion dann auch weit vor Anpfiff. Die Anlage selbst hatte man ja nur einmal bei Hochschnee im Winter besuchen dürfen, aber auch ohne große Vorkenntnisse kommt man zu dem Schluss, dass hier ein reiner Zweckbau hingezimmert wurde: Auf (!) die Laufbahn wurden die Tribünen draufzementiert, wobei sich der Sinn der nichtmal umzäunten Sitz-Hintertortribüne nicht ganz erschließt. Die zum Teil überdachte Haupttribüne ist da noch das sinnigste Teil des ganzen Kastens, so eine Tribüne würde unserer Rheingoldarena auch ganz gut zu Gesicht stehen. Ansonsten überzeugt natürlich die Harz-Atmosphäre, die wohl auch den BTSV hier heute hin verschlagen hatte, schließlich absolviert Lieberknechts Truppe gerade ein Trainingslager in Bad Lauterberg. Da war aber bis auf VW-Löwis Arne niemand eigens hingereist und so begrüßte man die bekannten Gesichter erst auf der Tribüne, wobei insbesondere der frisch aus Südafrika eingereiste Basti natürlich die meiste Redezeit zugesprochen bekam. Auch sonst drehten sich die Diskussionen weitgehend um Nationalmannschaftsplanungen, Dänemark wird Spitze, mein lieber OnkelTom! :-)

Vor dem Spiel durfte man sich dann noch über ein Auflauf"kind" amüsieren, welches tatsächlich größer war, als sein Spielerpartner. Außerdem verwunderte noch das "Doppelte-Torwarttrikot", scheinbar hatte sich diese abartige Farbkombination auch in Goslarer Kreisen beliebt gemacht und so trug auch Ex-Einträchtler Nico "Ich-war-beim-5:5-gegen-Düsseldorf-dabei" Lauenstein im GSC-Kasten das rot-schwarze Jersey. Die Eintracht-Akteure schienen mit dieser neuartigen Torwartsituation etwas überfordert zu sein, denn Goslar begann durchaus forsch und Karabulut markierte nach einer Viertelstunde das 1:0 für den GSC. Damit wurden die Eintracht-Jungs dann aber aus ihrer leichten Trainingslagermüdigkeit geweckt und begannen ihrerseits nach vorne zu spielen - in Minute 19 erzielte Dennis Kruppke das 1:1. Und weil man natürlich viel lieber mit einer Führung in die Pause geht, konnte erneut Kruppke per Elfmeter das 2:1 erzielen. Da verstummte sogar der kleine, jugendliche Heimsupport auf der eingezäunten Gegengerade. Die hatten nicht nur unverschämter Weise "Zwischen Harz- und Heideland" gecovert, sondern sinnloser Weise auch noch ein Wilhelmshaventrikot dabei. Dorfjugend in Reinkultur, die nur noch durch das Einsatzgebiet der lokalen Polizeieinheit getoppt wurde: Die durfte keinesfalls eine Massenklopperei zwischen Goslarer Bergarbeitermodulen und Einträchtler Althauern stoppen, sondern umgekippte Bratwürste einsammeln. Jeder wie er kann.... :-).

In der Pause nervte der Stadionsprecher und der Goslarer Bürgermeister Henning irgendwas erneut rum, so dass man froh war, als es endlich weiterging. Das gefiel auch Melli, die in dem eingewechselten Eigengewächs Pascal Gos nämlich eine durchaus attraktive Partie sah und sich umso mehr freute, als besagter Gos nach 70 Minuten das entscheidene 3:1 erzielte. Es folgten die üblichen Wechselspiele, bei denen auch der ehemalige Braunschweiger Alessandro Caruso auf Goslarer Seite herein kam. So dick wie im Netz beschrieben war der gar nicht - dennoch ist man froh, solche Krücken nicht mehr beim BTSV zu beschäftigen.

Auf dem Weg zum Auto wurde noch Diddi gesichtet ("Mit mir wäre das Stadion schon lange fertig gewesen!" :-)), ehe ich anschließend in einem Top-Manöver das Auto aus der Lücke am Berg beförderte. Wehe, da gibt es nochmal Klagen bezüglich meines Parkstils! :-)

EIN SPIEL VORBLÄTTERN | ZURÜCK ZUM INHALT | EIN SPIEL ZURÜCKBLÄTTERN
-> Hier könnte (Schleich-)Werbung von Wolters stehen! ;-) <-