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„Manchmal reicht auch ein Freistoßtor“

 

Eintracht Braunschweig II 1:1 (0:1) Hallescher FC
25.09.2010, 13.30 Uhr, EINTRACHT-Stadion (Braunschweig), 780 Zuschauer

Ein durchaus feines Wochenende stand also wieder mal ins Haus, denn insgesamt drei Spiele der durchaus attraktiveren Sorte sollten binnen 48 Stunden mit Braunschweiger Beteiligung absolviert werden - aber der Reihe nach. Am heutigen Samstag stand zur recht ungewohnten Anstoßzeit von 13.30 Uhr zunächst das Aufeinandertreffen unserer in eine leichte Krise geschlitterten U23-Kicker gegen die Elf vom Halleschen FC auf dem Programm. Gegen den HFC hat man wohl noch nie ein Pflichtspiel mit irgendeiner Eintracht-Mannschaft absolvieren dürfen und als entsprechend hochwertig durfte dieses Match also auch angesehen werden. Das befand dann sogar auch der MDR, denn auf dessen Wunsch wurde das Spiel eine halbe Stunde früher als gewohnt angepfiffen werden, schließlich sollte der zuständige Reporter genug Zeit für seine Schnibbel-Arbeit haben. Die gewährt man in dem Fall natürlich gerne, von der Regionalsportberichterstattung des Mitteldeutschen Rundfunks kann sich sein desolates Pendant im Norden mal eine dicke Scheibe abschneiden!

Mit dem Auto ging es also gegen kurz vor Eins in Richtung Stadion, wo der Wagen abgestellt und das Stadion fix betreten wurde. Dort war auch schon unerwartet viel Betrieb, der sich in der Hauptsache jedoch um den Nordkurvenbereich abspielte. Ein ganzer Fuhrpark der blau-weiß-grünen Staatsmacht hatte sich heute mal wieder um den Gästesektor breit gemacht, Knastbus inklusive. Klar, die Jungs aus Halle sind nicht gerade als Kinder von Traurigkeit bekannt, doch wer sich Zahlen von 600 erwarteten Gästefans ausdenkt und entsprechend plant, hat in den letzten Jahren wohl auch zu viel Springer-Presse gelesen. Na gut, mehr als die Mehrwertsteuer muss ich ja bisher noch nicht zahlen und nachdem sich der Gästeblock mit offiziell 250 Gästen schlussendlich gefüllt hatte, amüsierte man sich doch etwas über das fast adäquate Sicherheitsaufgebot :-).

Insgesamt hatten leider nur 780 Besucher den Weg ins Stadion gefunden und somit war erstmals bei einem nicht zeitgleich angesetzten Match keine vierstellige Zuschauerzahl zu vermelden. Klagen soll man angesichts der Quoten der anderen Reserveteams zwar nicht (Hannoi II vs Hertha II im Niedersachsenstadion vor weit unter 100 Besuchern..) und Gründe für das Fehlbleiben gibt es ja derzeit auch genug: Nachdem seit dem ersten Spiel in Oberneuland kein Sieg mehr gelungen war, ist der Hype um die Benbennek-Mannschaft erstmal verflogen und zu allem Überfluss hatte Petrus heute auch schlechte Laune und sich für Dauerregen entschieden. Für einen selbst bedeutete das nur, schnell noch die üblichen Bilder aus dem Innenraum zu machen und dann ebenfalls ein Plätzchen auf der Tribüne zu finden. Zu knipsen gab es zum Intro auf Eintracht-Seite nichts spektakuläres, Halle zeigte zunächst gar nichts und erst nach Anpfiff ein Gedänkspruchband. Ansonsten hingen bei Saalefront und dem Rest der Szene die Banner erneut verkehrtherum, was den völlig überzogenen Eintrittspreisen im Ersatzstadion der HFCler geschuldet ist und meine absolute Unterstützung erhält. Die heute angereisten Leute sangen dafür mal laut und mal leise vor sich hin und bekamen gleich nach 14 Minuten Grund zum Jubeln: Nachdem die Gäste unsere Abwehr in den ersten Minuten unter einen wahren Dauerbeschuss genommen hatten, konnte Neubert den längst überfälligen Führungstreffer per Kopf erzielen. Am Tor unbeteiligt war übrigens Ex-BTSV Talent Selim Aydemir, der heute auf HFC-Seite von Beginn an agieren durfte. Das war ja auch gefahrlos möglich, schließlich fährt im Moment keine Straßenbahn zwischen Gesundheitsamt und Stadion - leistungsfördernd war jedoch auch das nicht und so wurde Aydemir zur Pause auch ersetzt. Man selbst wechselte auf der Tribüne dann gleich mehrfach die Positionen, zunächst stand man beim Mini B-Platzpöbel in Block vier. Da steht man zwar passender Weise direkt hinter der Wolters-Werbebande, an die Lautstärke des B-Platzes reicht man dort aber in der Leere nur bedingt heran. Später ging's dann zu Cattiva und den Elchen, wobei letztere standesgemäß auf der Pressetribüne Platz nahmen :-). Von da hatte man dann auch ein Top-Übersicht und konnte unter anderem beobachten, wie OnkelTom seine beiden Kids beim "Steht auf wenn ihr Löwen seid" artig auf die Sitzschalen hievte - früh übt sich! :-) Den Protest-Banner der HFCler konnte man dafür nur bedingt einsehen, dafür aber das nette Gesangsduell "Lok und Halle Hurensöhne" von BTSV-Seite mit dem Konter "Fahnen schwenken ist schön" von HFC-Seite erleben.

Ansonsten wurde auch wieder eifrig gepöbelt, der Schiri war heute wohl wieder aus der Datei "gescheiterte Talente des DFBs" und pfiff sich eine wahre Schlangenlinie zusammen. Das passte weder uns, noch dem HFC-Kapitän, der sich aber mit seinem Dauermeckern natürlich selbst zur beliebten Pöbelzielscheibe machte :-). Papa Heinz ging das irgendwann auch zu sehr auf den Zeiger und unter Applaus der Tribüne machte sich der Gute beim Gang in die Kabinen über den Schiri-Assitenten her. Glücklicher Weise besann sich die Mannschaft nach dem Seitenwechsel dann aber auf das reine Fußballspielen und vollführte das auch äußerst prächtig. Halle gab das Spiel völlig unnötiger Weise aus der Hand und Eintracht wurde durchaus Ballbesitzüberlegen, kam nur nicht zu wirklich zwingenden Chancen. Dann musste halt eine einfache Standardsituation her, Kevin Kluk haute einen Freistoß per Aufsetzer in die Maschen. Halle-Torwart Darko Horvat sah dabei wie sonst auch ziemlich unsicher aus, sollte uns aber egal sein, denn am Ende stand ein nicht unbedingt erwarteter, aber letztlich verdienter Punktgewinn auf dem Konto. Wenn die Mannschaft derart konsequent in Meuselwitz agiert hätte, hätte es auch da Punkte gegeben - schade, aber auf die Leistung kann man auf jeden Fall aufbauen! Das wurde auch vom Publikum so gesehen, die mit lauten "Ama-ama-ama-Amateureeeeheee"-Gesängen die Mannschaft feierten. Mir selbst blieb dafür allerdings nur wenig Zeit, das Spiel sollte schließlich noch schnell schriftlich verarbeitet werden, denn es stand ja noch ein zweiter Termin auf der Tagesordnung ..

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