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„Menschliche Zeichen bei der Eintracht“

 

Rot-Weiß Erfurt 3:1 (2:1) Eintracht Braunschweig
12.03.2011, 14.00 Uhr, Steigerwaldstadion (Erfurt), 8.074 Zuschauer

Spot Up Medien Baskets Braunschweig 85:87 (46:33) BG Red Kangaroos Leitershofen/Stadtbergen
12.03.2011, 14.00 Uhr, Sporthalle Alte Waage (Braunschweig), 500 Zuschauer

Wirklich lange hatte man sich auf den heutigen Tag gefreut: Keine direkte Premiere stand an, aber dafür eine Tour, die es so definitiv noch nie gegeben hat (und vielleicht auch nie wieder geben wird). Der Herr Papa lenkte heute den Golf zu einem Eintracht-Auswärtsspiel und das obendrein mit der illustren Besatzung von Henning, Basti, Melanie und mir. Eine kultige Geschichte schon bevor es überhaupt losging und danke an dieser Stelle nochmal an Papas Arbeiteskollegen aus Erfurt, deren Bequatschen den Herrn Vater überhaupt in diese Rolle gebracht hatten :-).

Gegen neun Uhr ging es dann also los, Henning nahm als DJ mit kurzfristig zusammengestellter Trashpop-Mukke als Ersatz für die ausfallende Party am Abend vorne Platz, während sich die anderen beiden und ich auf der Rückbank die Biertheke eröffneten. Basti hatte zur Feier des Tages tatsächlich ein paar seiner Geburtstagsgeschenk-Castlebiere mitgebracht und als diese auf der Autobahn in Richtung Harz geöffnet wurden, kam schon ein wenig Südafrikafeeling auf (nur die "Herzbuben" Willi und der andere Stefan fehlten - aber die hätten auch schwerlich heute noch mit hineingepasst :-)). Die restlichen Getränke waren natürlich normale Wolters, welche der bslitro heute auch schick-schick in einer Tom Tailor-Modetasche mit sich herumschleppte. Wir sind halt wieder wer und weil die Musik auch stimmte, ging es gut gelaunt über das Torfhaus in Richtung Netzkater, wo natürlich die erste Pause anstand. Keine besonderen Vorkomnisse also, Papa staunte lediglich über unsere Allerweltserzählungen zur Streckenführung nach Erfurt, da gerade hier wirklich viele Identifikationspunkte vorliegen. Ganz groß wurde das dann an der einen Tanke, wo Henning und ich es tatsächlich wagten, nicht die Toilette, sondern einen Gartenzaun zur selbigen Verwendung zu benutzen. Das ist ja eigentlich nicht so schlimm, wären da nicht die aberglaubischen Reakionen gewesen, die dieses Verhalten zur Folge haben könnnten (und auch sollten ;-)).

Die restliche Strecke verlief ebenfalls entspannt, Sondershausen wurde heute links liegengelassen (RIP, Herbie...) und gegen zwölf Uhr wurde die Blumenstadt Erfurt dann erreicht. Am Stadion stellten sich zunächst die Ordner etwas quer, die uns dieses Mal den direkten Weg zum eigens empfohlenden Parkhaus untersagten. Na gut, musste es halt einmal vorbei an der Heimkurve um das Stadion gehen - ob das die Sicherheit der Gäste jetzt wirklich fördert, sei mal arg dahingestellt. Umso sicherer sollte man dann dafür nach dem Verlassen des Parkhauses sein, das Gebiet um den Gästeeingang war weiträumig mit Trennzäunen und einer stattlichen Anzahl an Polizisten und Ordnern umstellt. Ohnehin waren die Sicherheitsauflagen heute übernatürlich hoch, selbst Gürteltaschen waren heute verboten und die Banner durften nur durch Braunschweiger Ordner und das Fanprojekt aufgehangen werden. Das veranlasste Basti damit zu einem frühen Betreten des Blocks, so dass Henning und ich die letzten Biere alleine tranken - bizarrer Weise hatten die Ordner selbst Flaschenöffner dabei, mit denen sie uns fleißig halfen :-). Papa hatte derweil seine Kollegen getroffen und nachdem man auch dort kurz vorstellig geworden war, kam auch schon der Cattiva-Zugfahrermob. Die Sonderzugfahrer waren zuvor schon eingetroffen und während das noch halbwegs gesittet verlief, gab es nun große Hektik bei den Sicherheitsinstitionen. Mal wiede war eine sinnlose BFE-Einheit am Start und die verbreitete standesgemäße Panik und sorgte wohl schon am Bahnhof für Schikanen und wurde ihrem Ruf damit mal wieder bestens gerecht. Ich frage mich echt, wie man freiwillig bei so einer Einheit arbeiten kann, aber gut - es gibt immer auch Nieten in einer Lostrommel..

Man selbst betrat nun auch den bereits gut gefüllten Gästebereich und weil es heute leider nur pures Gift (Warsteiner und das auch noch alkoholfrei!) ausgeschenkt wurde, stellte man sich gleich zu seinen heutigen Mitfahrern. Die waren aber wiederrum auch schon in heller Aufregung, da die ebenfalls gerade eigentroffenden Wanderers mal eben Bastis und meine Fahne überhangen hatten. Mag sein, dass das etwas unglücklich kommuniziert wurde und so nicht gewollt war, aber sowas macht man halt einfach nicht .. Egal, konzentrieren wir uns auf das Spiel: Zum Intro gab es unter den gut 2.000 Gästen wie gewohnt ein paar Fahnen und Doppelhalter, bei Erfurt das Selbe. Die Erfordia Ultras standen heute auch wieder in ihrer Kurve und nich wie zuletzt auf der überdachten Haupttribüne. Dort fand sich nach wie vor nur ein gar nicht mal so leiser Pöbelblock ein, quasi deren Zehner. Insgesamt wurden etwas über 8.000 Zuschauer durchgesagt, wobei ich der Zahl nur bedingten Glauben schenke, denn damit wäre das Stadion ja auch nur zur Hälfte gefüllt. Ein paar mehr waren es dann schon, auch wenn man sowohl bei Pferdesender NDR, als auch im mdr eine Livekonferenz mit dem anderen Topspiel zwischen Rostock und Offenbach verfolgen konnte. Sportlich war das heute ein absolutes Knaller-Wochenende: Vier gegen Eins und Zwei gegen Drei versprachen Hochspannung und daher freute man sich trotz leicht blendender Sonne auf die kommenden neunzig Minuten.

Eintracht begann auch durchaus druckvoll und auch wenn sich Schaltzentrale Vrancic wohl beim Aufwärmen verletzt hatte (ganz bittere Gesichte angesichts der wichtigen Spiele in den kommenden Wochen), übernahmen die Blau-Gelben zunächst das Zepter. Erst um die 30. Minute wurde Erfurt dann druckvoller und hatte gleich mehrere Schusschancen, die allesamt geblockt wurden. Auch der Versuch, einen Elfmeter zu schinden scheiterte und im Gegenzug setzte Eintracht zum KOnter an: Bellarabi lief durch, passte flach in die Mitte und Kruppke schob ein - 0:1! Ein Wahnsinnstor mit entsprechendem Torjubel, der sogar mit zwei Bengalos untermalt wurde, die gemäß der Pyrotechnik legalisieren-Kampagne auch korrekt in der Hand gehalten wurden. Sowohl auf dem Feld, als auch auf den Rängen war Eintracht nun also oben auf und insbesondere das "Eintracht Braunschweig - wir sind Dir treu" hallte wirklich enorm laut. Dummer Weise verdaddelte Eintracht ihre Chancen aber weiter und baute so den Gegner auf und so passierte das, was man eigentlich gar nicht mehr kennt: Petkovic bekam Gegentore und davon sogar zwei. Im Doppelpack kurz vor der Pause stellte sich unsere Abwehr aber wirklich total amateurhaft an und zeigte im Grunde gar nicht mehr bekannt Schwächen, die Erfurt zugegebener Maßen auch eiskalt ausnutzte. Etwas bedröppelt stand man dann also schon zum Pausenpfiff im Gästeblock und schaute sich etwas irritiert an. Das hätte echt nicht sein müssen und gerade in Erfurt, wo ein wirklich saublöder Stadionsprecher nach den Toren rumnervt und obendrein auch noch billige Technomusik weit in das Spiel hinein laufen lässt, muss sowas echt nicht sein - schade!

Dummer Weise zeigte sich dann auch die Mannschaft nach dem Doppelschlag irgendwie von der Rolle und daher ist die zweite Halbzeit im Grunde schnell erzählt: Das einzige echte Highlight stellte die 67. Minute da, in der es erneut zischte und ein Bengalo den Himmel erhellte (sehr schick!). Daraufhin drehten die fleißigen Polizisten im Innenraum einen neuen Kinofilm über Eintrachtfans, blieben aber wenigstens artig auf der Tartanbahn stehen und ließen den Fanblock in Ruhe. Auf dem Feld hatte Eintracht derweil weiter das Spiel im Griff, konnte aber gegen eine dicht stehende Gästeabwehr um Mittelfeldmotor und Unsympath Rudolf Zedi aber nicht wirklich was bewegen. Es fehlte die zündende Idee und daher sollte erneut ein Tor kurz vor dem Ende alles entscheiden: Petkovic Abschlag brachte Fuchs in Schwierigkeiten, der verlor den Ball in einer denkbar ungünstigen Position und Weidlich machte mit einem Konter für die Rot-Weiß alles klar. Symbolisch genug, dass Fetsch direkt nach Wiederanpfiff aus drei Metern das quasi leere Tor nicht traf und die jetzt ohnehin sichere Niederlage auch noch manifestierte. Aber gut - da es bei Rostock vs Offenbach beim 0:0 blieb, hat Eintracht halt einen müden Punkt auf die Kickers verloren, damit kann man leben. Entsprechend aufbauend wurden die Spieler dann auch mit lauten "Spitzenreiter"-Gesängen nach Abpfiff begrüßt, cooles Zeichen der Kurve zur richtigen Zeit!

Beim Verlassen des Stadions wurde man noch Zeuge, wie zwei Fans wegen der Pyroaktion kurzzeitig rausgezogen wurden, ehe es aus dem Parkhaus und über einige Umwege raus aus der Stadt geleitet wurde (genauer gesagt fuhren wir einmal rundherum). Henning hatte mit dem Navi-Handy aber alles im Griff und so konnten sogar noch ein paar Sternburger Biere eingeholt werden, die der Rückfahrt dann eine gute Grundlage gaben. Und weil das immer noch nicht reichen sollte, ging es am Abend sogar halbwegs spontan zum Aufstiegsplayoff-Rückspiel der "Spot Up Medien Baskets" (ehemals SG) gegen die BG Red Kangaroos aus Leitershofen/Stadtbergen bei Augsburg in die "Alte Waage". Dazu gesellten sich dann auch noch ein paar verirrte Elche und auch Franky wankte irgendwo unter den gut 500 Zuschauern. Viel mehr waren nicht gekommen, das Hinspiel war bereits deutlich verloren und ein Aufstieg steht für die SG eh nicht zur Debatte. Gepöbelt wurde dann trotzem noch ein wenig, was aber wiederrum wenig brachte: Die Gäste-Hüpfer machten mit der Schlusssirene den unglücklichen 85:87-Siegtreffer, nachdem Braunschweig bereits mit mehr als fünfzehn Punkten geführt hatte und das Ausscheiden damit mehr als vediente. Sportlich also ein eher gebrauchter Tag...

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